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2450 - Evolux

Titel: 2450 - Evolux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zurück.
    Rhodan und Ogoras stiegen in den Zug. Sie besetzten eine reservierte Bank im vordersten Waggon. Eine Anzahl exotischer Wesen blickte auf den Terraner und den Yakonto, zum Glück in reduzierter Neugier, weil Rhodans Identität im Zug nicht bekannt war.
    „Zahlt man für die Fahrt?"
    „Eine symbolische Summe. Aber nicht wir, weil wir mit offiziellem Auftrag reisen."
    Der Zug hob ohne Lokomotive vom Boden ab, jeder Waggon mit dem eigenen Antriebsblock.
    In Fahrtrichtung türmte sich die Wand. Ein Relief aus märchenhaften Bauten gliederte die vertikale Fläche, und da am Himmel drei Sonnen standen, entstand ein seltsamer, für das menschliche Auge schwer fassbarer Schattenwurf.
    „Was ist eigentlich hinter der Wand?", fragte Rhodan plötzlich.
    „Wo?"
    „Dahinter, du verstehst mich sehr gut."
    Ogoras fasste in seinen weißen Bart und schien mit sich zu ringen, ob er Auskunft geben sollte. „Das kann ich dir nicht sagen."
    „Liegt dahinter die Zentrumswerft eins?"
    Ogoras blickte überrascht auf. „Bitte, Ritter, kein Wort mehr."
    Der Zug stoppte, als sie die Wand erreichten, die Waggons drehten sich in Kippgelenken, und der gesamte Zug fuhr nun entlang der Wand aufwärts.
    Die Straßen der Steilen Stadt waren nach Rhodans Schätzung dreihundert Meter tief – und die Stadt selbst reichte scheinbar endlos in die Höhe. Vermutlich bis zur Segmentgrenze bei 45 Kilometern. Zwischen den Gebäuden bewegte sich horizontaler, vor allem aber vertikaler Verkehr, in einer Dichte, die das Aufkommen in Rhodans Heimat Terrania weit überstieg.
    „Die nächste Haltestelle ist unsere."
    Ogoras presste einen ID-Chip gegen einen Sensor an der Sitzbank. „Nur gebetene Gäste in dieser Etage. Die Touristen fahren weiter hoch zu den Aussichtsbrücken."
    Der Zug hielt an einer Plattform direkt am Abgrund.
    Sie stiegen ins Freie, in einer Höhe von etwa vier Kilometern über Beliosa, und die Luft erwies sich trotz der Höhe als überraschend warm. Der Blick hinaus war atemberaubend. Bis zum Horizont betrug die Sichtweite sieben- oder achthundert Kilometer. Rhodan überschaute nicht allein die Stadt in ihrer urbanen Schönheit, sondern noch das halbe Industriesegment, das dahinter lag.
    Dann erst drehte sich Rhodan um und blickte hinter sich. Mitten in der Märchenkulisse lag ein grober, vierekkiger, kalter Baukomplex.
    „Die Büros des Inspektors", sagte Kommandant Ogoras. „Früher waren hier andere Gebäude. Aber sie wurden abgerissen und recycelt. Und das da trat an ihre Stelle."
    „Warum?"
    „Weil Dyramesch es wollte. Er ist ja nicht nur Sequenz-Inspektor. Nicht nur der oberste Leiter sämtlicher Produktionsprozesse auf Evolux. Dyramesch ist der Kosmofekt von Evolux, die oberste zivile und militärische Gewalt! Dyramesch kann bauen oder abreißen lassen, was er will, und es gibt keine Tradition oder Ästhetik, die ihn behindern könnte."
     
    *
     
    Ein geschwungener Steg führte über einen bodenlosen Abgrund, und jenseits des Steges begann das Neubaugebiet.
    Der letzte Eindruck freundlicher Verspieltheit endete wie abgeschnitten.
    Ogoras führte Rhodan zu einem Portal, das am Ende einer abwärtsführenden Treppe lag. Eine Identifikationsschleuse, befestigt wie der Zugang zu einem Hochsicherheitslabor, prüfte ihre Identität. Dahinter begann der eigentliche Verwaltungstrakt, Korridore führten in alle Richtungen, und jede Tür war in akkuraten Lettern beschriftet. Nicht in der altarabisch wirkenden Schrift der Yakonto, sondern in einer Zeichensprache, die in ihrer Ekkigkeit dem Gebäude entsprach.
    Die Arbeitsstellen sahen aus wie Leitstände von Raumschiffen.
    An den Schirmen und Terminals saßen Yakonto, vernetzt mit Vertretern anderer Spezies – wer durch die Korridore ging, bewegte sich bleischwer und ohne die federleichte Eleganz des Lebens in Beliosa.
    Die Knotenpunkte wurden von Sathox überwacht. Korridore und Antigravrampen lagen stets im Fokus.
    „Polizisten sind hier überall", raunte Ogoras. „Nur dass sie nervöser sind als anderswo. Du tust gut daran, verdächtige Bewegungen zu meiden, Ritter."
    Insbesondere dem Weg des Fremden, Perry Rhodan, folgten permanent die Blicke, und er beherzigte sorgfältig Ogoras’ Rat. Sie wurden hin und wieder von Scannern überprüft, die kaum zu bemerken waren; an anderen Stellen standen Sathox Spalier, und Messgeräte richteten sich wie Pistolen auf die zwei Besucher.
    Ogoras steuerte einen Schacht an, der nach Rhodans Schätzung vertikal einen Kilometer

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