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2454 - Schiff aus der Ewigkeit

Titel: 2454 - Schiff aus der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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konnten die Worte nicht halten. Rhodan hob abwehrend die Hände, doch es dauerte mindestens drei Minuten, bis der Letzte von ihnen verstummte.
    Die Scheibe war unübersehbar. Jeder hätte sie entdecken und untersuchen müssen. Er hatte ja selbst vor ihr gestanden und sie für ein Art Dekor in der Schaltwand gehalten, ein leicht irisierender Fleck zwischen den toten Instrumentenaugen. Nein, korrigierte er sich. Ein ... blinder Fleck ...
    „Die Scheibe ... das Logbuch ... hat sich bisher versteckt", hörte er sich sagen. „Sie hat sich getarnt, weil sie nicht entdeckt werden wollte – und nicht untersucht ..."
    „Aber wir haben sie gefunden! Wir – und kein anderer", sagte Ais Auratush. „Und du weißt, was das bedeutet!"
    Natürlich wusste er es.
    Die genau achtzehn Zentimeter durchmessende, opalisierende Scheibe hatte selbst entschieden, wann und von wem sie gefunden und aktiviert werden sollte.
    Wahrscheinlich hatte sie 60.000 Jahre oder länger darauf gewartet, dass ...
    „Dass Cynos oder ihre Abkömmlinge dieses Schiff betreten", dehnte der Terraner. „Sie hat auf euch gewartet, die Yakonto ..."
     
    *
     
    Es erklärte wenigstens, warum die Wissenschaftler, die sich vor 60.000 Jahren über den Obelisk-Raumer hermachten, die Scheibe nicht finden konnten oder nicht als das erkannten, was sie in Wirklichkeit war: das Logbuch des Raumschiffs, vor aller Augen fast auffällig präsent und doch jedem unzugänglich, der kein Cyno war oder von Cynos abstammte.
    Sie untersuchten es. Ais Auratush und Laim Paktron zogen sich mit der Scheibe zurück, die sie bereits mit dem Cypron-Amulett verglichen, das sie von Perry Rhodan geschenkt bekommen hatten. Das Amulett hatte ihnen verraten, woher sie kamen – den ersten Teil ihrer unglaublichen Geschichte.
    Die opalisierende Scheibe sollte ihnen nun den Rest erzählen.
    Und die Erwartungen schienen sich bereits nach wenigen Stunden zu erfüllen. Perry Rhodan sah schweigend zu, wie die Yakonto-Wissenschaftler an der Erforschung des Relikts arbeiteten und ein ums andere Mal in Verzückung gerieten – oft genug aber auch enttäuscht und in stummer Verzweiflung die Augen niederschlugen.
    Rhodan wünschte ihnen den Erfolg.
    Er wünschte es vor allem aber sich selbst. Immer öfter ertappte er sich dabei, in den farbigen Schlieren nach dem Gesicht des Fremden zu suchen. Oder der Fremden. Er oder sie oder es war eine überweltliche Schönheit, ein Wesen wie aus Engelssphären, vielleicht eine Vision oder ein Traum ...
    Dann war es ein Traum in einem Traum in einem Traum, in dem mehr und mehr alles verschwamm, sich mit der Wirklichkeit mischte oder sie überblendete, bis er nicht mehr sagen konnte, was um ihn herum „echt" war und was nicht.
    Echt war auf jeden Fall Icho Tolot, der sich weiterhin in allem zurückhielt.
    Aber immer fand er ihn irgendwo in Sichtweite und wusste, dass der Haluter Acht auf ihn gab. Solange Tolot da war, würde ihm nichts passieren. Wenn er anfing zu toben und zu schreien, würde der Gigant ihn nehmen und hinaustragen, fort aus der Welt hypnotisierender Schattenlichter und Stimmen, die wie eine Parodie ihrer selbst waren ... oder ein Echo der schlimmsten sprachlichen Klischees, die er in seiner Erinnerung mit sich herumschleppte.
    Jetzt übertreib mal nicht gleich, wisperte es. Was ist gegen eine gute Parodie einzuwenden?
    Moment – hast du nicht gesagt, du könntest nicht alles wahrnehmen, was ich denke?
    Ich weiß ... Aber wenn du so laut denkst, bist du selbst schuld.
    Tolot passte auf ihn auf, und außerdem standen sie ja nach wie vor über Standfunk in Kontakt mit der LIRIO.
    Einer von ihnen berichtete ständig zum Schiff – aus dem wiederum versichert wurde, dass es bisher keine Vorkommnisse gegeben hatte. Wenn die Betreiber des Museums und die Tentonen misstrauisch geworden waren oder aufmerksam auf das, was offenbar im Obelisken-Schiff vorging, auf die eigentlich unbedingt anmessbare energetische Aktivität an Bord, so sahen sie es nicht.
    Vielleicht war nicht nur das Innere des Schiffs eine „andere Welt". Möglicherweise war es selbst aus dem herausgehoben, was man „draußen" als Realität verstand. Vielleicht war der Raumer selbst zu einem Blinden Fleck in einer Welt geworden, in der er keinen Platz hatte.
    Es ist interessant, was du denkst, Perry. Du bist gar nicht so dumm ...
    Ich weiß!, dachte er ironisch zurück.
    Gut gekontert! Ein Lachen ... hell und ganz anders, als es sein sollte – wie immer das sein sollte ...
    Die

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