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2455 - Sieg der Moral

Titel: 2455 - Sieg der Moral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mich für derart naiv?"
    „Nur wer Dinge richtig benennt, hat sie auch verstanden", hielt ihm Rhodan entgegen. „Denk darüber nach und vergiss deinen Stolz, solange es noch möglich ist und bevor es zum Blutvergießen kommt. Zieh das Gesamtbild in Betracht. Es ist nur recht und billig, die JULES VERNE freizugeben!"
    „Über solch ein Ansinnen denke ich nicht einmal nach. Ich wiederhole meine Forderung ein letztes Mal. Ich muss meinen Zeitplan und die Termine im Werftbetrieb berücksichtigen. Also übergib den GESETZ-Geber unverzüglich an mich als Vertreter der Ordnungsmächte."
    Rhodan hatte den Eindruck, dass Dyramesch ohne eine Spur von Einsicht sprach, und fällte spontan den Entschluss, den Einsatz zu erhöhen, den Bogen noch weiter zu spannen. Das Holz, aus dem die Terraner geschnitzt waren, würde dieser Beanspruchung standhalten ... Aber vielleicht riss ja die Sehne namens Dyramesch ...?
    Er desaktivierte die Funkverbindung.
     
    *
     
    Vor Dyrameschs Augen erlosch das Holo.
    Der Ritter traut sich eine Menge zu!, dachte der Gesandte und sah zu Vanta Aquinto hinüber. Das frisch eingesetzte Ratsmitglied saß wie ein Nagetierschädling in seinem Sessel, angespannt, fast schon verkrampft. Es schien genau die Gewissensnot zu spüren, in der Dyramesch sich befand.
    Der Gesandte verspürte kalten Zorn auf Rhodan, dieses Relikt der Vergangenheit, diesen Ausbund an Hochmut und Arroganz. Aber das Problem ließ sich nicht so einfach lösen, wie er anfangs gedacht hatte, wurde dem Gesandten klar. Es ist eine Frage der Moral.
    Er hat seine Auffassung, ich habe die meine.
    Dyramesch lauschte in sich hinein.
    Nein, er handelte mitnichten aus verletztem Stolz, wie Rhodan es unterstellt hatte. Er kannte die Problematik, die das Zusammenleben auf Evolux bestimmte, und wusste genau, dass seine Autorität für alle Zeit zerstört wäre, sollte er Rhodans Forderungen nachgeben.
    Sein Zugriff auf die Produktionsprozesse des Werftplaneten würde niemals wieder derselbe sein, wenn er Rhodan gewähren ließ.
    Und das wiederum konnte er sich als Oberster Sequenz-Inspektor nicht erlauben, wollte er nicht seine von den Kosmokraten vorgegebenen Ziele aus den Augen verlieren.
    Dyramesch hatte keine andere Wahl, als mit der maximal vertretbaren Härte zu reagieren. Natürlich durfte er die JULES VERNE nicht als Druckmittel benutzen. Seine Stellung war nicht unumstritten, und ihm war klar, dass man ihm ein solches Verhalten auf Evolux niemals verzeihen würde. Ganz im Gegenteil, es war extrem schädlich für seine Autorität und sein Ansehen, und darüber hinaus für die Effizienz der Abläufe auf Evolux. Wozu hatte er wohl die ganze Aktion um Mondra Diamond mit so hohem Aufwand überwacht, wenn er jetzt alles gewonnene Renommee aus den Händen gab?
    Er würde nichts gewinnen, wenn er tatsächlich das Feuer auf „vermeintliche Freunde" eröffnete und damit die Weiße Welt einer konkreten Gefahr aussetzte ...
    Nein, er musste mit den spezifischen Mitteln des Werftplaneten reagieren.
    Er stellte eine Holo-Verbindung zu Kommandant Arn-Zoris her.
    Der Tentone sah ihn aus seinen violetten Lackaugen überrascht an. „Sequenz-Inspektor?"
    Am Hintergrund erkannte Dyramesch, dass der Kommandant sich in der Zentrale seines Schiffes aufhielt.
    Ausgezeichnet!, dachte er. Das beschleunigt die Sache ungemein.
    „Arn-Zoris", befahl er, „leite unverzüglich die vorgesehene Bemannung ein!"
    Die Überraschung des Tentonen wurde noch größer. „Jetzt schon? Aber das ist doch erst vorgesehen für ..."
    „Unverzüglich!", wiederholte Dyramesch.
     
    *
     
    Er unterbrach die Verbindung, verließ sein Büro und begab sich auf direktem Weg in den Innenraum der Steilen Stadt.
    Sein Ziel war Zentrumswerft 1.
    Einen Moment lang ließ sich der Oberste Sequenz-Inspektor von dem Spektakel ablenken, das sich ihm bot, als er sich der Stadt näherte. An der Innenwand standen zahlreiche Pforten offen, und Tausende von Gleitern drangen in den von Robot-Verkehr erfüllten Innenraum der Werft ein. In der Ferne zeichnete sich der Stolz von Evolux ab, auch wenn der Gesandte nur einen kleinen Ausschnitt davon sehen konnte.
    Die sieben Kilometer lange und drei Kilometer durchmessende Kobaltblaue Walze schien schwerelos in der Luft zu schweben. Vor Dyrameschs Gleiter öffnete sich ein Schott der PENDULUM, eine winzige Öffnung in einer gigantischen Wand, einem Gebirge aus Metall, und gewährte ihm Einlass.
    Der Gleiter setzte in dem Hangar auf.
    Wie Dyramesch erwartet

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