2455 - Sieg der Moral
Ereignisse, die alle bislang gekannten Dimensionen im Kampf zwischen Ordnung und Chaos sprengten!
Wan Ahriman bewegte sich erst wieder, als die Geometrische Jacht nach einigen Sekunden aus der Ortung verschwand.
„Hoffentlich sind wir ihn für alle Zeiten los", sagte er.
Rhodan bezweifelte es, doch auch das musste er dem Sequenz-Direktor nicht unbedingt in aller Deutlichkeit klarmachen.
*
Kaum war Rhodan wieder an Bord der JULES VERNE zurückgekehrt, verlangte ihn Curcaryen Varantir zu sprechen. Erneut begleitete Mondra ihn in die Kabine der Algorrian.
Der Wissenschaftler kam direkt zur Sache. „Wir haben unsere Entscheidung getroffen und erklären uns bereit, CHEOS-TAI zu steuern."
Rhodan sah Curcaryen fragend an. „Das war aber noch nicht alles, oder?"
„Keineswegs. Wir ..."
„Unsere Kinder lassen wir jedoch auf Evolux zurück", fiel Le Anyante ihrem Partner ins Wort. „In der Obhut der Yakonto."
„Für den Fall, dass die Alten nicht überleben", schnaubte Varantir.
„Din Anyan und einige andere sind mittlerweile so weit, dass sie ohne unsere Hilfe die Dinge weiterführen können", erklärte die Algorrian.
„Allerdings nur unter einer Bedingung", sagte Varantir grob. „Falls wir beide überleben, kehren wir nach Abschluss der Operation Hangay mit CHEOS-TAI nach Evolux zurück."
Ehe Rhodan etwas sagen konnte, ergänzte Le Anyante: „Ihr könnt den GESETZ-Geber ohnehin nicht behalten.
Dyramesch wird Bericht erstatten, und ein Werkzeug wie CHEOS-TAI werden die Kosmokraten nicht in den Händen eines ehemaligen Ritters der Tiefe lassen."
Rhodan dachte kurz nach. Le Anyantes Argumente ließen sich nicht von der Hand weisen, auch wenn einige Kritiker auf Terra wieder ein großes Gezeter wegen verlorener Möglichkeiten anstimmen würden.
In erster Linie dachte er dabei an Homer G. Adams, der die Dinge aus einer rein wirtschaftlichen Perspektive zu betrachten pflegte.
Aber die Algorrian hatte auch in anderer Hinsicht recht. So ein Gebilde wie CHEOS-TAI gehörte nicht in die Hände der Terraner.
„Ich akzeptiere", sagte er. „Ihr beide führt CHEOS-TAI bis zum Ende der Schlacht um Hangay."
„Und danach trennen sich unsere Wege", stellte Curcaryen Varantir noch einmal unmissverständlich klar.
*
Ziemlich genau einen Monat nach ihrem letzten Kontextsprung hob die JULES VERNE von der Oberfläche des Segments Gelephant ab, wurde von der Segment-Kontrolle anstandslos ins All geschleust und steuerte schließlich denselben Hangar des GESETZ-Gebers an, in dem vorher das Kondensat AMU die Zeiten überdauert hatte. Platz genug bot er ja mit seinen vier mal vier mal drei Kilometern.
Rhodan beobachtete von der Zentrale aus, wie das Hantelschiff in den goldenen Hangar direkt an der Außenhülle einflog.
Die JULES VERNE ist unser Schiff, dachte er voller Stolz. Vielleicht hat es das Seine dazugetan, die Menschheit, ja die gesamte Milchstraße, vor dem Zugriff der Terminalen Kolonne TRAITOR zu retten.
Keine Sekunde lang hatte er mit dem Gedanken gespielt, diese Einheit einfach zurückzulassen, erst recht nicht nach der Mühe, die die Metaläufer sich gemacht hatten.
Die Zeit der Trennung war gekommen. Verspürte er Bedauern, die Welt der Yakonto verlassen zu müssen? Nein, eher so etwas wie Erleichterung. Was immer Evolux zu bieten hatte, die Weiße Welt war nur eine Durchgangsstation gewesen, so gesehen eine glückliche Fügung, die es ihm ermöglichte, so schnell wie möglich in die Milchstraße zurückzukehren.
Das war sein Ziel, seine Bestimmung.
Per Funk nahm er Abschied von Wan Ahriman und Castun Ogoras. Er machte es kurz.
„Ich danke euch noch einmal für eure Hilfe."
„Wir danken dir für das, was du für die Yakonto getan hast. Und für ... die Moral, die wir längst verloren geglaubt hatten."
„Ich habe eine Grußbotschaft an die unsichtbaren Metaläufer auf Kristall gesprochen."
„Selbstverständlich werde ich sie in die Metastädte weiterleiten", versprach Wan Ahriman.
Rhodan unterbrach die Verbindung, und CHEOS-TAI nahm Fahrt auf, ließ die Weiße Welt Evolux hinter sich und begann die erste Etappe auf dem 45 Millionen Lichtjahre langen Flug zur Heimat.
Rhodan hatte NEMO rechnen lassen.
Bei einem Überlichtfaktor von 250 Millionen würde der Rückweg nach Terra und zum Nukleus der Monochrom-Mutanten etwa zwei Monate dauern. Sie gingen von einer reinen Flugzeit von 66 Tagen aus und hofften, dass der Kontextsprung und die Zeit ihnen keinen Streich gespielt hatte
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