2456 - Akademie der Mikro-Bestien
halbe Stunde tat sich nichts. Er setzte sich über den abgeschirmten LFT-Funk mit Residor in Verbindung, aber der meldete sich nicht.
Himmel und Hölle!, schimpfte der Residenzminister lautlos. Das Warten machte ihn ganz kribbelig. Unruhig trat er von einem Bein aufs andere.
Und wieder war es Fran, die ein wenig näher zu ihm rückte, bis sich ihre Körper berührten. „Tief durchatmen!", flüsterte sie ihm zu.
„Ja, ja!" Mit seinen Gedanken war er schon wieder dort draußen jenseits des schützenden Schirms, wo wieder Ruhe eingekehrt war, diese unheimliche Ruhe vor dem nächsten Sturm.
Wann kam er? In einer Woche, in zwei? Morgen schon?
Die Chaos-Geschwader schienen wie bei einem angehaltenen Film eingefroren zu sein, bis sie irgendwann wieder zu ihrem gespenstischen Leben erwachten, Patrouille flogen oder Kurs auf eines der Kolonnen-Forts nahmen, als wollten sie die Terraner mit der Nase darauf stoßen, dass diese beiden machtvollen Einrichtungen TRAITORS ebenfalls vor Ort waren.
An dem 500 Meter durchmessenden Schlachtkreuzer der MARS-Klasse entstand Bewegung. Eine der kleineren Schleusen öffnete sich. Dahinter erstrahlte das Licht des Hangars. Reginald Bull in seiner erwartungsfrohen Haltung erinnerte der Vorgang an eine aufgehende Sonne.
„Eine Transportplattform verlässt den Rumpf", erklang Residors Stimme aus dem Helmfunk. „Die Scharfschützen sind in Position!"
„Mäßige dich, Noviel!", sagte Fran.
„Mit einem einzigen Schuss könntest du das Schicksal der Menschheit besiegeln."
„Das weiß ich", kam kühl zurück.
„Nur die zuverlässigsten TLD-Agenten sind im Einsatz!"
Bull warf Fran einen schiefen Blick zu, schaute dann hastig wieder hinüber zur Plattform. Eine einzelne Gestalt zwischen zwei kleinen Behältern zeichnete sich hinter der Reling ab.
War er es? Kehrte er tatsächlich zurück?
So ganz wollte und konnte Reginald Bull es noch immer nicht glauben.
Aber dann schwebte die Plattform gemächlich näher, und er erkannte das rotblonde Haar des Mannes, erhaschte ein wenig von den Gesichtszügen, die auf diese Entfernung verblüffend denen seines Vaters Perry Rhodan ähnelten.
„Er ist es", sagte Fran ohne jeden Anflug von Emotionalität. In diesen Augenblicken war sie ganz Leibwächterin. Der Energiestrahler hing schussbereit im Holster.
Die Behälter neben Roi bewegten sich. Bull erkannte, dass es die zwei Mikro-Bestien von der Bildübertragung waren. Sie benutzten keine Dunkelfelder, er nahm es vorerst als Zeichen der Friedfertigkeit.
Dennoch erwischte er sich dabei, wie er blitzschnell zum hinteren Ende des Raumhafens spähte, wo fast gleichzeitig mit der MARA BOOTES einer der Leichten Kreuzer mit einem Kantorschen Ultra-Messwerk niedergegangen war. Der Sextant erkannte die Existenz von Dunkelfeldern und würde sofort Alarm auslösen.
Alles blieb ruhig. In einem leichten Bogen schwebte die Plattform heran und landete am rechten Ende der Aussichtsterrasse.
„Roi!" Reginald Bull ging ihm mit schnellen Schritten entgegen. Fran blieb auf gleicher Höhe mit ihm. Aber sie sah nicht auf Danton, sondern behielt die beiden Mikro-Bestien im Auge. Sie blieben auf der Plattform, während Roi Danton herabsprang und Bull entgegeneilte.
„Bully!"
Die beiden Männer sanken einander in die Arme. Bull musterte das Gesicht, glaubte darin die Spuren von fürchterlichen Erlebnissen zu entdecken. Ja, er war es wirklich, es gab keinen Zweifel. Vor ihm stand der echte Michael Reginald Rhodan.
„Mann, bin ich froh", flüsterte Bull und schämte sich der paar Tränen nicht, die sich aus seinen Augen stahlen. „Komm an mein Herz, Junge!"
Danton schnappte nach Luft, und Fran lachte, wobei sie unablässig zur Plattform starrte. „Bring ihn nicht um, Bully!", mahnte sie in gespieltem Ernst.
Bull ließ Roi los, der einen Schritt zur Seite trat.
„Mein Vater ist sicher unabkömmlich, sonst wäre er hier."
„Perry befindet sich auf geheimer Mission. Mehr kann ich dazu nicht sagen." Bully sah ihm an, dass er sehr nachdenklich wurde.
„Nun gut. Ich versprach, Hilfe mitzubringen", sagte Danton. „Eine kleine Armee aus 1800 Mikro-Bestien begleitet mich. Sie waren Gefangene derselben Skapalm-Bark wie ich. Gemeinsam flohen wir, und jetzt wollen sie ihre Kraft in den Dienst des Kampfes gegen TRAITOR stellen."
Danton winkte seinen beiden Fluchtgefährten. Ein wenig ungelenk, wie Reginald fand, stiegen sie von der Plattform und näherten sich.
„Das sind meine Freunde Senego Trainz und Mor
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