2468 - KOLTOROCS Kinder
Täuschung handelte, hervorgerufen durch die schummrige Beleuchtung mit ihrem kühl wirkenden Blaustich.
Die beiden sahen einander an, ohne etwas zu sagen.
„Dein erster Außeneinsatz?", fragte Danton schließlich, um das peinliche Schweigen zu brechen.
Cor’tint schüttelte den Kopf.
„Aber dir ist dabei nicht wohl zumute?"
„Nun ja ... Ich frage mich, ob ich nicht eine Gefahr für das gesamte Team darstellen könnte. Aber das frage ich mich vor jedem Einsatz. Ansonsten fühle ich mich der Aufgabe durchaus gewachsen", fügte er hinzu.
Danton schwieg.
„Oder glaubst du mir nicht?", fragte Cor’tint verwirrt.
„Aber immer", beeilte sich Roi zu versichern. „Sonst hätte ich dich nicht für diese Mission angefordert." Er lächelte schwach, wurde aber übergangslos wieder ernst. „Es wird gefährlich, sehr gefährlich sogar, fürchte ich. Jeder Außeneinsatz stellt ein Risiko dar, und mir ist nach über zweitausend Jahren noch immer mulmig zumute, wenn ich einen antrete."
Er lächelte erneut, diesmal aber spöttisch. „Man muss nur aufpassen, dass dieses Prickeln nicht zu einer Sucht wird."
„Zu einer Sucht?"
„Allerdings. Man kann sich daran gewöhnen, es herbeisehnen, und dann hat man ein Problem."
Zweifelnd sah der junge TLD-Agent ihn an.
„Das ist es nicht, was mich beschäftigt", murmelte Cor’tint und hob die Hand, als Roi etwas erwidern wollte.
„Nein, sag nichts. Du hast recht. Ich weiß das, da kann ich durchaus mitreden. Ich bin Profi, genau wie du. Und nach dem Ende meiner Ausbildung habe ich schon die eine oder andere gefährliche Situation überstanden. Ich bin gut in meinem Beruf, das weiß ich ebenfalls. Nein, du machst mich unsicher."
„Ich?", fragte Roi überrascht.
„Ja, du. Was glaubst du, wie man sich fühlt, wenn man neben einem Unsterblichen in den Einsatz geht? Neben einer lebenden Legende? Neben ... neben jemandem, der ein Dual gewesen ist und der TRAITOR getrotzt hat und der Terminalen Kolonne entkam, nur um sich nun wieder in höchste Gefahr zu begeben. Meinst du das mit diesem Prickeln, Dantyren?"
Roi Danton überlegte lange, bevor er antwortete.
„Das kann schon sein", gestand er schließlich ein. „Wenngleich ich natürlich auch sagen könnte, dass wir Unsterbliche eine gewisse Verantwortung tragen, der wir uns nicht entziehen können. Such dir aus, was du davon haben möchtest, Cor’tint."
Nun hob er die Hand, als der Di’Aka etwas sagen wollte. „Eins noch. Nach diesem Gespräch bin ich mehr denn je davon überzeugt, mit dir eine gute Wahl getroffen zu haben. Zusammen werden wir jede Gefahr meistern."
Cor’tint wollte etwas erwidern, überlegte es sich dann aber anders und nickte lediglich.
„Es wird Zeit", sagte Roi. „Die anderen warten sicher schon."
Der junge Funker nickte, und gemeinsam gingen sie zum Konferenzraum.
*
Roi Danton hatte den Eindruck, dass Ero Ustinoth es eine Winzigkeit zu sehr liebte, sich bei Einsatzbesprechungen in Positur zu stellen. Was wollte der dürre, sonst so schüchterne Technologe und Logiker damit erreichen? Roi hatte sich genau über ihn informiert.
In TLD-Kreisen war Major Ustinoth für seine Scharfsinnigkeit und analytischen Fähigkeiten bekannt. Bislang hatten seine Kollegen es ihm deshalb nachgesehen, dass er sich bei solchen Gelegenheiten gern in den Vordergrund stellte, aber das konnte auf Dauer nicht so weitergehen. Roi würde mit ihm darüber sprechen müssen.
„Die Lage ist ernst", verkündete Ustinoth gewichtig und ließ den Blick durch den Konferenzraum schweifen, um sich zu überzeugen, dass die Anwesenden seine Worte auch mit dem gebührenden Ernst aufnahmen.
Immerhin hatte er Rois Meinung zufolge gute Arbeit geleistet und auf sein Geheiß ein qualifiziertes Team zusammengestellt, das sich nun in dem Konferenzraum versammelt hatte. Zwei Mor’Daer und zwei Ganschkaren würden den Dual Dantyren auf seiner Mission begleiten.
Neben dem Leiter der Abteilung Funk und Ortung Cor’tint waren das die Hyperphysikerin Klaf-Lermeul, der Exobiologe und Kosmopsychologe Zim Tahn und der Exolinguist Turmal Roscom. Sie alle waren ausgebildete TLD-Spezialisten, die sich auf ihren Fachgebieten einige Anerkennung erarbeitet hatten.
Danton nickte Klaf-Lermeul kurz zu. Die Hyperphysikerin hatte sich vor Kurzem mit einer ziemlich abstrusen Vermutung an ihn gewandt: Sie hatte Anzeichen dafür entdeckt, dass die Supratronik des gekaperten Schiffes eventuell so etwas wie ein Eigenbewusstsein entwickelt
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