2471 - Geschenk der MetalÀufer
tauchten die ersten Maschinen hinter den Landestützen der unteren Kugel auf. Schon aus der Distanz rückten sie dem eingestürzten Stollen mit Prallfeldern zu Leibe. Sie versuchten es zumindest. Aus irgendeinem Grund funktionierte es nicht so, wie es sollte.
„Oberstleutnant?", versuchte Largo es noch einmal.
Istorico antwortete noch immer nicht.
Die Roboter stemmten die Schlacke und den Schrott hoch, bildeten mit ihren Körpern eine Barriere. Aus einer der Bodenschleusen der JV-2 tauchten Kegelroboter auf. Sie schwebten in den Hohlraum, rumorten darin, stemmten das Material auseinander.
Largo verspürte übergangslos ein flaues Gefühl im Magen. „Istorico, bitte melden!
Chef?"
Aber da war nur ein Knistern im Helmempfänger. Largo wartete darauf, dass die Mikropositronik des Anzugs das Geräusch filterte, aber es blieb.
Largo näherte sich der Halde und den Robotern. Die Ortung des SERUNS schlug aus, das Knistern wurde lauter.
Die Mikropositronik ließ sich Sekunden Zeit, bis sie ein Ergebnis präsentierte.
„Im Innern der Halde ereignen sich winzige hyperenergetische Ausbrüche."
„Die Kristalle ...?" Es konnte eigentlich nicht sein. In der Halde lagerten neben dem Schrott nur ausgebrannte Rückstände der Howalkrit-Vorräte. Largo hatte es plötzlich eilig. „Zur Seite! Ich muss da rein!"
Einer der Roboter vertrat ihm den Weg. „Tut mir leid. Du kannst da jetzt nicht hinein!"
Das Rauschen im Helmempfänger steigerte sich zu einem schrillen Stakkato, wie der hastige Pulsschlag eines Lebewesens. Die Mikropositronik hatte ein Einsehen mit Largo und schaltete einen Lärmfilter ein.
Largo starrte in den Tunnel hinein, den die Roboter in den Haufen trieben und mit ihren Körper absicherten. Er besaß schätzungsweise zwei Meter Durchmesser.
Vom Schiff her näherte sich Bergungsgerät. Endlich traf auch die bestellte Desintegratorfräse ein. Der Kristallspezialist ging hinüber und dirigierte sie zur Seite, wo sie nicht störte.
Die Bergungsmaschine fuhr einen Tubus aus, ein Hohlrohr mit einem Kegelaufsatz. Im Zeitlupentempo schob sich das Rohr zwischen den Robotern hindurch in den Haufen.
Durch das Rauschen im Helmempfänger hörte Largo undeutlich ein paar Wortfetzen. Es klang wie „Das wird aber auch Zeit!".
„Istorico?"
„Bei der Arbeit. Wieso dauert das so lange?"
„Es waren höchstens vier, fünf Minuten."
„Mir kam es wie eine Stunde vor."
Der Tubus der Maschine bewegte sich rückwärts aus der Halde. Der Kegelaufsatz hatte sich geöffnet, in dem Hohlrohr steckte Istorico. Largo half ihm heraus.
Der SERUN des Aras wies an den Hartschalenteilen etliche Dellen auf. Istorico stieß geräuschvoll die Luft aus.
„Das waren mindestens zehn Gravos", sagte er.
„Sind alle Feldprojektoren ausgefallen?" Largo wollte es nicht recht glauben.
„Alle. Ich komme mir vor wie ein terranischer Käse mit Löchern."
„Ich bringe dich in die Medostation."
„Schon gut, Largo!" Der Ara richtete sich zu seiner ganzen Größe auf. Der spitz zulaufende Kopf unter dem durchsichtigen Helm schwankte über Fantain, als könne er jeden Augenblick herabfallen.
„Mir fehlt nichts."
Istorico bewegte prüfend Arme und Beine. „Die Schlacke fing an, in einem blasslila Licht zu schimmern. Da habe ich Messungen durchgeführt. In der Howalkrit-Schlacke befinden sich winzige Einschlüsse von hyperenergetischen Nano-Teilchen, die unter bestimmten Bedingungen reagieren."
„Ein solches Phänomen haben wir noch nie beobachtet", stellte Largo fest. „Was ist die Ursache? Interferenz mit den Aggregaten des SERUNS?"
„Nein, das hätten wir schon früher beobachtet. Es muss etwas anderes sein. Wir werden das Phänomen untersuchen, und zwar sofort."
Largo vermutete, dass es etwas mit den Hinterlassenschaften der Metaläufer zu tun hatte. Um alle zu finden, würden sie Jahre brauchen.
„Was hast du da drinnen eigentlich gesucht?", erkundigte Largo sich.
„Genau das. Mein SERUN hatte mich auf einen winzigen Hyperimpuls aus der Halde aufmerksam gemacht. Ich kenne doch mein Schiffchen!" Er winkte den Robotern. „Bringt das Zeug ins Labor zur Untersuchung."
Istorico stapfte davon, und Largo Fantain folgte ihm. Einen letzten Blick warf er hinüber zum Schott des vier mal vier mal drei Kilometer messenden, luftleeren Hangars, der nach wie vor offen stand.
Draußen hinter den Schirmfeldstaffeln von CHEOS-TAI waberte der Hyperraum, dieses fremdartige Gebilde, das einer rötlichen, von zahlreichen Blasen
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