2478 - LICHT VON AHN
diesem Moment erwachte die Maschine zum Leben. Sie vibrierte leise.
Kantiran konnte es unter den Händen fühlen.
Nicht auch das noch, dachte er verzweifelt.
Lief denn diese gesamte Maschinenhalle Amok? Für all das gab es nur eine einzige Erklärung: Die Gründermutter saß in einem Steuerraum und hatte sich entschieden, ihre Verfolger auf die harte Weise auszuschalten. Sie kontrollierte sämtliche Roboter und Maschinen und hetzte sie gegen die Eindringlinge. Kantiran und Cosmuel konnten von Glück sagen, dass es in der Halle offenbar keine Kampfroboter gab, gegen die sie völlig hilflos gewesen wären. So musste sich Kamuko wohl mit dem zufriedengeben, was ihr zur Verfügung stand. Das jedoch schien effektiv genug zu sein. Wenn sie diesen Maschinenkomplex überlud und zur Explosion brachte, war es um sie beide geschehen.
Und genau das, befürchtete Kantiran, hatte die Gründermutter in diesem Moment eingeleitet. Wenn er schon nicht rechtzeitig wegkam, musste wenigstens Cosmuel verschwinden.
„Hörst du das?", rief er und bemerkte im selben Augenblick, dass es nichts mehr zu hören gab. Das Vibrieren war verstummt.
Diese Maschine hatte jede Funktion eingestellt und war energetisch wieder so tot wie zuvor. Wieso, wusste er nicht.
Er nahm es lediglich dankbar zur Kenntnis und kletterte weiter.
Cosmuel erledigte weitere Roboter, rief ihm zu, dass aus dieser Richtung momentan keine Gefahr mehr drohte, und er erreichte das obere Ende der Maschine. Er ächzte vor Schmerz, als er sein rechtes Bein belastete. Unwillkürlich tastete er nach seinem Knöchel und fühlte ein dick geschwollenes Etwas.
„Runter geht es immer leichter", sagte er.
„Allerdings!" Cosmuel packte ihn und sprang mit ihm über die Kante.
Ihr Flugaggregat bremste den Fall auf ein kontinuierliches Abwärtsschweben in gerade noch erträglicher Geschwindigkeit. Sie kamen nicht gerade sanft, aber auch nicht zu hart auf.
Kantiran suchte Cosmuels Blick. „Woher wusstest du, dass die Leistung ausreicht, uns nicht als zerschmetterte Flecken zurückzulassen?"
„Ich wusste gar nichts. Die Chancen standen jedoch recht gut. Kant – uns ist ein ganzes Heer auf den Fersen. Wir dürfen keine Zeit verlieren! Der Ausgang der Halle ist nicht mehr weit."
„Ob es dort besser aussieht?"
Sie blickte ihn grimmig an. „Wird schon."
Er deutete auf seinen Fuß. „Ich kann nicht ohne deine Hilfe."
Kommentarlos packte sie seinen Arm und schlang ihn um ihre Schultern. Gestützt von der Frau, die er liebte wie nur eine zuvor, humpelte Kantiran los, dem Ende der Maschinenhalle entgegen, das wenn nicht Rettung, so doch wenigstens Hoffnung verhieß.
4.
9. September 1347 NGZ: Generalin Kamuko
Deprot stand starr, an exakt der Stelle, an der er vor sechzehn Jahren gestorben war. Kamukos Hände spielten mit dem Vektor-Helm, was ...
Vektor-Helm: Ich werde dich nie wieder aufsetzen, nie wieder mit deiner Hilfe Truppen führen, nie wieder Schlachten schlagen.
... sie ganz automatisch taten. Kamuko musste weder darüber nachdenken, noch es bewusst steuern. Sie hatte sich auch gut unter Kontrolle. Das Wispern der Rüstung ...
Kann es Zufall sein? Oder glaubst du, dass ein höherer Plan dahintersteht, dass ich schon wieder in den Dunstkreis einer Superintelligenz geraten bin? Du trägst die Nachtlicht-Rüstung.
... war seit Jahrhunderten zu einem Rauschen verkommen, doch es gellte manchmal wieder lauter, seit diese Narren von Friedensfahrern den Beschluss gefasst hatten, gegen die Negasphäre ...
TRIICLE-9, der Frostrubin und Tare-Scharm und Hangay.
... zu kämpfen. Nun war der Patron Chyndor tot, und sie als Gründermutter ...
Schon wieder wie ein Karussell in ihrem Kopf: Friedensfahrer stiften Frieden, wenn Gewalt und Krieg drohen, sie verstehen sich als Helfer und Beschützer des Lebens in all seinen Ausprägungen und Mentalitäten. Friedensfahrer stiften Frieden, wenn Gewalt und Krieg drohen, sie verstehen sich ... wieder und wieder und immer wieder ...
... konnte nur hoffen, dass dieses Mal die Stimme der Vernunft und nicht des Affekts den Patron wählte. Jemanden, der die Friedensfahrer wieder ihrem eigentlichen Zweck zuführte, dem Schutz des Lebens an sich entlang der Universalen Schneise.
Das Erbe, das Andenken des LICHTS VON AHN ...
Die Flügel, erstarrt wie eine Mumie, und das Glühen der Augen und das Sternenlicht und Sternendunkel.
... verlangte es so! Wie konnten diese Narren nur etwas anderes denken?
Kamuko zwang ihre Gedanken
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