2478 - LICHT VON AHN
Gründermutter beugte ihr Gesicht, die Nasenöffnung weitete sich. „Ich kenne deinen Duft. Du riechst wie ein Terraner."
War dies Wirklichkeit, oder halluzinierte sein glühendes Gehirn im Angesicht des Todes? „Du hast meinen Vater getroffen, vor zwanzig Millionen Jahren.
Du kannst dich also immer noch an ihn erinnern?"
„Deinen Vater?" Irgendwo im gekrümmten Rücken der Gründermutter knackte es. „Dann habe ich tatsächlich das korrekte genetische Muster in dir erkannt. Wie ist das möglich?"
Kantiran stützte die Hände auf und stemmte sich in die Höhe. „Ich bin ein Friedensfahrer, du bist die Gründermutter. Ist das nicht alles, was momentan zählt?"
Eine dürre, knochige Hand zuckte vor und drehte seinen Kopf zur Seite, sodass er in Richtung des Schotts schaute, das aus dem Raum führte.
„Dahinter wärt ihr gestorben. Ich habe die Legion gerufen, um euch aufzuhalten. Die Rüstung wollte es nicht.
Oder doch? Sie hatte schon gewonnen, doch ich habe den Helm nicht aufgesetzt und ..."
Die weiteren Worte gingen in einem unverständlichen Brabbeln unter, aus dem Kantiran nur einmal ein seltsames, klar artikuliertes Wort heraushören konnte: Deprot.
*
Cosmuel gewann früher als Kamuko das Bewusstsein zurück. Die Heiße Legion verflüchtigte sich im selben Moment, als habe sie nur darauf gewartet, dass diejenige erwachte, die von derselben Herkunft war wie sie selbst.
Erschrecken zeichnete sich in ihrem blassen Gesicht ab. Kantiran klärte sie über die Wende des Geschehens auf.
„Noch ist mir nicht klar, was Kamuko zu ihrem Sinneswandel bewogen hat und was sie damit ausdrücken wollte, dass sie mit der Nachtlicht-Rüstung gekämpft hat. Aber ich bin sicher, sie wird uns alle Fragen beantworten, wenn sie wieder erwacht."
Cosmuels Augen waren blutunterlaufen, und an einigen Stellen schien ihre Haut von innen verbrannt. Sie sah genauso aus, wie er sich fühlte. „Die Gründermutter wird uns also nicht mehr bekämpfen?"
„Ich glaube, sie hat verstanden, dass wir keine Feinde sind."
Abwechselnd gönnten sich Cosmuel und Kantiran einige Minuten Schlaf, bis Kamuko schließlich aufwachte.
„Warum?", fragte die Gründermutter.
„Warum habt ihr mich verfolgt? Und warum gerade du, Perry Rhodans Sohn?"
„Wir brauchen dich, weil wir gegen die Negasphäre Hangay ankämpfen müssen. Du bist die Einzige, die Erfahrung aufweisen kann, und du trägst die ..."
„Die Nachtlicht-Rüstung? Wisse eines – ich werde sie niemals in kriegerischer Absicht nutzen. Unter keinen Umständen werde ich dem Drängen nachgeben und den Vektor-Helm anlegen."
Kantiran wechselte einen kurzen Blick mit Cosmuel. Diese verstand und ergriff das Wort.
„Du handelst nach dem Credo der Friedensfahrer, das du wohl selbst einst formuliert hast. Aber es ist keine moralisch korrekte Entscheidung, wenn du dich verweigerst. Die Dinge haben sich geändert, ohne dass irgendjemand dies gewünscht hat. Weil du die Rüstung trägst, ist es deine Bestimmung, gegen Negasphären zu kämpfen. Niemand kann daran etwas ändern, auch du selbst nicht."
Kamuko starrte sichtlich ins Leere. „Ich habe immer wieder versagt. Einmal wollte ich kämpfen, und ARCHETIM starb. Einmal habe ich mich verweigert, und das LICHT VON AHN starb. Beide Male hatte mein Handeln fürchterliche Folgen."
„Und dieses Mal", meinte Kantiran, „ist die Zeit gekommen, Erfolge zu feiern. Die Friedensfahrer brauchen dich.
Du musst dich auf die Seite deines Geheimbundes stellen und in den Kampf gegen die Negasphäre Hangay eingreifen."
Kamukos Hände spielten mit dem Etui an ihrem Gürtel. „Ich trage die Rüstung, das ist unabänderlich. Ich kann sie nicht ablegen. Aber ich werde sie niemals in kriegerischer Absicht gebrauchen."
Kantiran erkannte, dass es momentan keinen Sinn hatte, weiter auf die Gründermutter einzureden. Dennoch hatte er nicht die Absicht, sie aufzugeben. Früher oder später würde es gelingen, in Kamuko einen Sinneswandel hervorzurufen.
Vorausgesetzt, es gelang, Kamuko dazu zu bewegen, sie nach Hangay zu begleiten. Doch Kantiran kannte jetzt schon den Köder, dem Kamuko nicht würde widerstehen können. In Hangay befand sich die JULES VERNE, und an Bord dieses Schiffes wartete Perry Rhodan auf die Gründermutter.
*
Mit der OREON-Kapsel THEREME II kehrten die beiden Friedensfahrer zum Wohnmond Fumato zurück.
Polm Ombar, der Revisor der Friedensfahrer, empfing sie am Landefeld des Raumhafens. An Ombars Seite schwebte ein
Weitere Kostenlose Bücher