2481 - GÃŒnstlinge des Hyperraums
Gekehrten Ahnen anflehte, sie möchten ihn zu einem Besuch bewegen. Aber selbst diese Vorstellung schmeckte nach Lüge, vergiftet. Er glaubte den eigenen Träumen nicht mehr.
Da lag sie vor ihm wie eine Erscheinung, ein Präsent der Ahnen. Er dachte: Nun wird alles gut.
Es kam, wie es immer kam: anders.
Fahxiage lag in einer Sänfte, die sie zum Gasschiffhafen von Schräu trug. Auf den Baldachin geschnallt lagen ihre beiden Söhne, der eine schwer und reif, der andere neugeboren.
Ihr Brustschild war von einem dunkleren Blau, aber der eingeätzte Name ihres Bündners und Gatten stand gut lesbar: Canzuri.
Sie war in Eile, oder gab doch vor, es zu sein, und ließ ihn stehen.
„Hat er dir damals gestanden, dass er mir die Lösung gestohlen hat?", rief Latifalk der Sänfte nach.
Fahxiage ließ anhalten und wartete, bis er neben ihr war.
Er fragte: „Hat er es dir gesagt? Hat er dir gesagt, dass ich ihn geschickt habe, um dich zu fragen ...?"
„Er hat alles gesagt, und ich habe ihm nichts geglaubt", sagte sie. „Es ist fünfzehn Jahre her. Spielt es noch irgendeine Rolle?"
„Lösch seinen Namen aus", stieß er in plötzlichem Begehren hervor. „Tilge ihn.
Paare dich mit mir."
„Latifalk. Du bist ein Versager", sagte sie. „Du hast dich in deinem Talent gesuhlt und es nie in die Tat umgesetzt. Das Einzige, was dich je interessant gemacht hat, war deine Freundschaft zu Canzuri."
„Es gab eine Zeit, da hast du anders über mich gedacht. In der Eremitage der Treuzahligen Verhältnisse."
„Wie willst du wissen, was ich dort gedacht habe? Vielleicht habe ich dir immerhin etwas anderes gesagt. Was sagt man nicht alles. Komm schon."
Komm schon. Sie klang wie Canzuris Echo. Sie ekelte ihn an. Es ekelte ihn an, dass er seine Bitte wiederholte, inständiger: „Er ist fort. Paare dich mit mir!"
Sie klopfte auf den Samenhort an ihrem Hinterleib. „Er ist nicht fort. Ich habe genug von ihm in mir für alle Ewigkeit."
„Er ist tot", schrie er sie an. „Die Arkanportale sind bloß Fallen. Sie führen ins Nichts."
„Sagt Latifalk, der hinter den Portalen war", höhnte Fahxiage.
Er schwieg.
„Ist noch was?" fragte sie matt.
Er schloss die Gehäusehälften vor ihr und rollte langsam davon. Fahxiage gab den Sänftenträgern ein Zeichen.
Ich werde ihn jagen. Ich werde ihn zur Strecke bringen. Der Gedanke beschwingte ihn. Er hatte das Gefühl zu fliegen. Alles war leicht, er schwebte förmlich, nichts hielt ihn mehr auf Palkaron.
Am anderen Tag begann der Hypermathematische Konvent von Titym. Einige junge Teilnehmer erkannten ihn und witzelten: „Das ist Latifalk. Er macht eine hypermathematische Tournee zu allen 36 Portalen. Immer im Kreis."
Gleiß stand im Zenit, direkt über der schwarzen Pyramide. Die acht Flächen saugten ihr Licht förmlich in sich hinein und sie stand dort, erhaben und anderweltlich, wie aus Nacht geschmiedet.
Die Palkari, die am Konvent teilnahmen, hatten sich hinter ihre Pulte verfügt und hielten ihre Aufzeichnungsutensilien bereit.
Latifalk legte das kristalline Gebilde aufs Pult, das Canzuri ihm vor einer Ewigkeit geschenkt hatte. Noch immer hatte Latifalk nicht begriffen, wozu es diente, manchmal beschlich ihn jedoch eine Ahnung.
Immer wieder hatte er gegen den Impuls gekämpft, den Plunder wegzuwerfen. Zwei oder drei Mal hatte er das Gebilde in den Sumpf geschleudert, aber er war ins Wasser getaucht und hatte ihn wieder geborgen.
Der Vordenker – lange schon nicht mehr Kintowt – hob einen Schellenbaum und klopfte damit auf den Boden. Die Teilnehmer und ihr Publikum verstummten.
Die schwarze Pyramide begann zu tönen. Der Vordenker übersetzte das Geräusch in palkarische Rede, und noch während er redete, verstand Latifalk das Problem, seine hypermathematische Komplexität, intuitiv, er entdeckte eine Fülle von denkbaren Lösungswegen und erkannte, welche dieser Wege Irrwege waren, welche in Sackgassen enden würden.
Ihm war, als handelte die Pyramide zu seinen Gunsten, als hätte das Arkanportal erkannt, dass Latifalks Heimat längst nicht mehr Palkaron hieß, als bestünde ein geheimes Einverständnis zwischen dem Portal und dem Palkari.
Ich werde Erfüllung finden, dachte er.
Die Algorithmen in seinem Denken ordneten sich wie von selbst, es kostete ihn keine Mühe.
Langsam begab er sich nach vorne. Die meisten seiner Konkurrenten notierten das Problem noch; einige wenige skizzierten erste Ideen.
„Latifalk", sagte der Vordenker gequält. „Was kann ich
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