Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2481 - GÃŒnstlinge des Hyperraums

Titel: 2481 - GÃŒnstlinge des Hyperraums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
für dich tun?"
    Mit ruhiger und fester Stimme trug Latifalk die Lösung vor.
     
    *
     
    Latifalk bat den Vordenker, ihn von jeder Abschiedszeremonie freizustellen.
    Der Vordenker missbilligte diesen Antrag, gab ihm aber statt.
    Die letzten Tage auf Palkaron verbrachte Latifalk tatenlos. Sein Vater schrieb ihm eine merkwürdig hohl klingende Depesche. Latifalk war klar, dass sein Vater mit ihm prahlen würde. Dabei hätte er seinen Sohn nicht einmal erkannt, wäre er je nach Schräu gekommen und ihm auf den Gassen begegnet.
    Von seiner Mutter wusste er wenig; sie war kurz nach seiner Geburt in ein Dimensionenwetter geraten und zu einer Ungestalt verwandelt worden, die die Verwandten vor der Öffentlichkeit verborgen hielten. Latifalk hatte keine Ahnung, ob sie noch lebte.
    Er hatte einige Male einem Gang durch das Arkanportal beigewohnt, hatte gesehen, wie die Umrisse des Palkari, während er auf die Pyramide zuschritt, ins Flirren gerieten, wie sich sein Leib in einen Schwaden auflöste, den die Pyramidenwand förmlich einsaugte.
    Er hatte zugeschaut, seine Ohren vor der lärmenden Musik verschlossen, an den Buden Brathaufen gekaut und die Wimpel mit der aktuellen Lösung im Wind flattern sehen.
    Und sich ausgemalt, wie es wäre, derjenige zu sein, dem der bunte Rummel galt.
    Nun, da er derjenige war, widerte ihn das Treiben an.
    Stunden vor der amtlichen Eröffnung der Festivität empfing ihn der Vordenker und führte ihn zur Pyramide.
    „Sie werden alle enttäuscht sein, dass du auf diese Weise gehst", sagte der Vordenker.
    „Macht die Brathaufen größer", riet Latifalk.
    „Gewiss", sagte der Vordenker kalt.
    Latifalk stand vor der Wand der Pyramide und betastete sie. Sie war von einem ungeheuren Schwarz. Je länger er aber hinsah, desto fragiler schien der Baustoff ihm zu sein. Er hatte den Eindruck, als ob das Material sich bewegte, in sich kreiste, in sich selbst zurückzog, in eine ganz eigenartige Tiefe außerhalb des normalen Raumes.
    „Zufrieden?", fragte der Vordenker.
    Latifalk hatte keine Ahnung, was er damit meinte. Er fragte: „Was muss ich tun?"
    „Das Arkanportal wird dir gleich noch einmal die Frage stellen. Denk die Lösung."
    Es geschah. Er hörte die Frage in seinem Geist, tonlos und wesenlos. Er dachte die Lösung.
    Die Wandung schien einen Sog auszuüben. Neugierig gab Latifalk nach, näherte sich der Pyramide. Aber so nah er ihr auch kam, er erreichte die Wand nicht.
    Sie wich vor ihm zurück, bildete einen Tunnel. Er erwartete, dass sich sein Körper auflösen würde.
    Nichts.
    Einmal drehte er sich um. Es war kein Ausgang zu sehen. Der Tunnel schloss unmittelbar hinter ihm ab.
    Er erreichte einen Raum, nicht sehr hoch. Inmitten des Raumes war eine Mulde. Er legte sich hinein.
    „Hallo?", rief er.
    Keine Antwort.
    Er nahm den Kristallplunder in die Hand. Was würde geschehen? Und wenn er ins Nichts fiel?
    Es sollte ihm recht sein.
    Plötzlich war er in Licht gebadet, und sein Leib löste sich auf in Gischt.
     
    Poccelyn
     
    Als Latifalk wieder zu Sinnen kam, spürte er, dass er nackt war. Er badete in einer warmen, öligen Flüssigkeit. Ihm war wohl.
    Langsam richtete er sich auf und hielt Umschau. Das Licht war diffus, schien aus der Luft selbst zu kommen. Latifalk lag in einem kreisrunden Raum mit einer Mulde in der Mitte; die Wände wuchsen gleichmäßig zu einem Gewölbe hinauf.
    Wand und Himmel waren aus wabenförmigen Elementen gefugt; im Inneren der Waben blähten sich schwarze Tücher. Die Tücher knatterten mal lauter, mal leiser.
    Es fiel ihm nicht leicht, die Mulde zu verlassen. Sein Leib war schwerer geworden, massig, er glitschte zunächst zurück; endlich fasste sein Fuß Grund und kroch mühsam hoch.
    Vor ihm lag eine Luftspiegelung, eine durchsichtige Landschaft. Latifalk erkannte die ubbouschen Siedlungslande.
    Dort lag Schräu; ein Gasschiff startete eben vom Flughafen. Er sah alles wie von oben und aus großer Entfernung.
    Das Sonderbarste war: Mitten in der durchsichtigen Landschaft hockte auf einem Gestell eine monströse Figur: hager, mit zwei dürren Extremitäten, die aus der Unterseite des Rumpfes ragten, und zwei weiteren, die aus dem Oberleib wuchsen. Auf dem Hals saß ein Kopf mit übermäßig breitem und langem Schnabel.
    Auf dem Schnabel hing ein groteskes, riesiges Rundum-Lorgnon.
    „Guten Tag", sagte das Wesen.
    „Du sprichst Palkarisch", stellte Latifalk überflüssigerweise fest. Zu dem bizarren Akzent der Figur äußerte er sich vorsichtshalber

Weitere Kostenlose Bücher