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2484 - Koltorocs Atem

2484 - Koltorocs Atem

Titel: 2484 - Koltorocs Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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euch nicht sehen und keinen Mucks! Es wird ernst.«
     
    9.
    Die String-Legaten
     
    Es war noch gar nicht lange her, dass sie ebenfalls etwas Verdächtiges in einem Kontaktwald bemerkt hatte und auf Fremde gestoßen war - ihre jetzigen Verbündeten.
    Ein leises, verhaltenes Schlurfen näherte sich. Dann hielt es inne. Und wieder weiter. Es kam näher und näher. Gleich würden sie auf der Lichtung sein. Die Bewohner des Waldes? Vielleicht endlich jene, die Dao schon mit Atlan als geheimnisvolle Schemen und Schatten überall tief im Gehölz gesehen hatte - oder vielmehr erahnt? Zeigten sie sich ihnen nun endlich?
    Es passte nicht!
    Welchen Grund hätten sie gehabt? Warum jetzt und nicht früher? Was hatte sich denn geändert?
    Ihr seid nicht allein, Dao-Lin!, hörte sie es zwischen dem Schlurfen und Rascheln der Schritte. Es war wie eine zweite Stimme oder eine zusätzliche Tonspur, allerdings aus dem Nichts heraus.
    Afa-Hem-F'ur. Sie lebte noch immer im Kontaktwald, und das bedeutete: in allen Kontaktwäldern! Sie war auf dem Segmentplaneten Quamoto in den Wald eingegangen und seither irgendwie mit ihm verbunden. Mit dem Kontaktwald an sich, Alomendris, der übergreifenden originalen Persönlichkeit. Ihre Präsenz strahlte in jeden der 126 Kernwälderaus, selbst bis in die dunkle Kernzone Hangays.
    Wer ist das, Afa-Hem?, dachte die Unsterbliche intensiv, ohne in ihrer Aufmerksamkeit nachzulassen. Sind es Freunde ... oder Gegner?
    Hüte dich vor den String-Legaten KOLTOROCS!, wisperte es in den
    Blättern und Blüten vor und neben ihrem Gesicht. Im Moment kann ich nichts für euch tun, aber ich bin bei euch. Ihr seid nicht allein!
    Afa-Hem!, rief Dao in Gedanken. Wer sind diese String-Legaten? Was bedeutet ihr Name?
    Die ehemalige Kontaktwaldsprecherin antwortete nicht mehr. Dao hatte das Gefühl, dass sie es versuchte, aber es war entweder schon zu spät, oder ihre Kräfte hatten sich bereits wieder erschöpft.
    Dafür antworteten die Fremden selbst.
    »Große Galaxis!«, hauchte Don-No-V'an mit Entsetzen in der Stimme. »Sie sind furchtbar!«
    Die Kartanin war nicht einmal in der Nähe, sodass Dao es hätte sicher bestimmen können, aber nur sie konnte es sein. Nur sie sprach in dieser Art und Weise, und nur sie konnte, wenn es ihr gegeben war, einen winzigen, kurzen Blick in die Zukunft werfen.
    Auch wenn dies hier überhaupt nicht mehr möglich sein sollte?
    Alle Gedanken, Fragen und Zweifel erstarrten, als die fremden Wesen die Lichtung betraten.
    *
     
    Sie standen wie hingezaubert von einem Moment auf den anderen im Funkeln der Sterne, gleichsam in deren klares, kaltes Licht getaucht, das sie zu reflektieren schienen.
    Irgendwie hatte sie plötzlich das Gefühl, das alles schon einmal erlebt zu haben. Sie hatte Wesen von solcher Art noch nie im Leben gesehen, geschweige von ihnen gehört. Aber sie kannte sie. Wusste, was geschehen würde - und konnte nichts dagegen tun.
    »Ich habe Angst, Dao-Lin«, flüsterte es bange in ihr Ohr. Min-Da-N'or drängte sich Schutz suchend an sie, immer fester, so wie ein Kind an seine Mutter.
    Ich habe Angst . Das sagte nicht irgendein verweichlichtes Geschöpf, sondern eine Kämpferin, die weder Tod noch Teufel fürchtete. Andernfalls wäre sie niemals in die Vibra-Staffel aufgenommen worden.
    Die drei Fremden waren groß, Dao schätzte ihre Körperhöhe auf gute vier Meter. Der erste Eindruck war der von aufrecht gehenden Rieseninsekten, mit je zwei Gelenk-Einschnürungen an den zwei Armen und Beinen. Entsprechend beweglich waren sie. Dao hatte sie zwar nicht bewusst kommen sehen, aber sie drehten sich suchend und verrieten dabei eine unglaubliche Leichtigkeit und Beweglichkeit. Anmut, Eleganz - und geschmeidige Kraft.
    Ihre Körper waren, bei aller Andersartigkeit und herüberwehender Drohung, anmutig und graziös - demonstrierten auf der anderen Seite allerdings auch wieder Zerbrechlichkeit. Ein Windhauch schien genügen zu können, um diese Geschöpfe zu brechen.
    Das Auffälligste an ihnen waren allerdings ihre Facettenaugen. Dao sah drei, je nachdem, in welchem Winkel sie ihr den Kopf zudrehten, schwarz bis violett strahlende, fingerdicke Balken, die sich übereinander angeordnet über die gesamte Front des Schädels bis zu den »Schläfen« zogen.
    Noch nie in ihrem Leben hatte sie solche Augen und solche Gesichter gesehen, da war sie vollkommen sicher - und doch war ihr der Anblick vertraut. Diese drei Fremden waren für sie neu und dennoch so, als habe es sie schon

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