Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2484 - Koltorocs Atem

2484 - Koltorocs Atem

Titel: 2484 - Koltorocs Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
Vom Netzwerk:
auf Vatucym, als sie auf die »falschen Schatten« aufmerksam geworden war. Manchmal stabilisierten sich die Formen und Farben um sie, sodass sie wieder einige wertvolle Meter weiterkamen, ohne um Orientierung kämpfen zu müssen.
    Dann wurde der Wald wieder anders. Es ließ sich nicht vorhersagen. Die Veränderung erfolgte schlagartig wie in einem Universum, in dem keine Naturgesetze galten, in dem sich nichts planen oder logisch-konsequent durchziehen ließ.
    »Komm«, machte sie der Jüngeren Mut. »Die anderen warten.«
    Sie gingen an der Spitze. Dao wechselte sich in der Führung mit Git-Ka-
    N'ida ab.
    Sie hatten die Hälfte des Wegs aus dem Wald heraus geschafft, schätzte Dao. Auch das konnte täuschen, aber sie brauchten wenigstens ihr eigenes Empfinden, um etwas zu haben, an dem sie sich orientieren und halten konnten - wenn schon nicht die bereits verstrichenen und die ihnen noch bleibenden Minuten.
    KOLTOROC - sie waren gekommen, um ihn auszuspionieren. Daten über ihn zu sammeln und ihr gewonnenes Wissen nach Hause zu bringen, wo es ausgewertet und in eine Waffe gegen ihn verwandelt werden konnte. Egal was sie herausfanden, es musste nach Vatucym, damit es ihnen im Kampf gegen die Negasphäre zur Verfügung stand.
    Sollte sich daraus dann auch nur der geringste Anhaltspunkt ergeben, wie man via Nummer 126 gegen KOL-TOROC vorgehen konnte, würden sie auf dem schnellsten Weg hierher zurückkehren - vielleicht schon mit einem schlagkräftigen Kampfkommando.
    Dao-Lin-H'ay fauchte grimmig. Ja, sie würden etwas finden, und sie würden es nach Hause bringen. Weder der Kontaktwald  noch   KOLTOROC konnten sie daran hindern.
    Hab Geduld, glaubte sie in den Bäumen und Büschen zu hören, gemischt in das allgegenwärtige Summen und Wispern und Singen des Namens dessen, was hier allgegenwärtig war. Ihr seid nicht allein, oder hast du das schon vergessen?
    »Afa-Hem?«, flog es ihr von den Lippen, ohne dass sie es wollte. »Bist du das? Hast du zu mir gesprochen?
    »Dao-Lin?«, fragte Min-Da-N'or erschrocken. »Mit wem sprichst du? Du machst mir Angst.«
    »Die, die ich meine, muss dir keine Angst machen«, erwiderte die Unsterbliche. »Falls sie es war.«
    Die Schwangere stolperte und fiel ihr in die Arme. Dao stützte sie und drückte sie an sich - oder sich an sie.
    Es war egal. Sie brauchten es alle, um nicht den Verstand zu verlieren.
    Und weiter!
     
    *
     
    Sie kamen voran, nicht mehr und nicht weniger. Eine zeitliche Orientierung war für ihre eigenen natürlichen Sinne fast noch unmöglicher als die räumliche, doch sie besaßen ihre Hilfssinne - die Instrumente der  Anzüge, allen voran Dao-Lins SERUN.
    Als sie die Lichtung erreichten, sagten ihnen diese, dass sie bisher insgesamt, mit allen nötigen Umwegen um nicht anders zu überwindende Hindernisse, 7,38 Kilometer gegangen waren. Wäre es eine gerade Strecke gewesen, hätten sie sich unmittelbar vor dem Ende des Waldes befunden. So aber würden sie noch ein kleines Stück vor sich haben. Das Ende des beschwerlichen und strapazierenden Marschs war allerdings absehbar.
    Nur, ob es auch in der Zeit funktionierte, die sie zur Verfügung hatten - das war bereits mehr als nur fraglich.
    »Wir ruhen uns aus«, sagte Dao-Lin-H'ay zu den Teleporterinnen, deren Gabe stillgelegt worden war - wodurch auch immer. Immer wieder hatten sie es versucht - es ging nicht. Keine einzelne Psi-Fähigkeit ließ sich anwenden. Lediglich der Block, der im Kollektiv erzeugt worden war, hatte funktioniert.
    »Der Marsch und die fremde Umgebung kosten uns mehr an Kraft, als ich gedacht hatte. Drei Minuten. Wir würden mehr verlieren, wenn wir hinterher schlappmachen würden, also auf unserem Rückweg.«
    »Ich bin fürs Weitergehen«, beharrte Git-Ka-N'ida. »Die Zeit läuft uns davon.«
    »Die Hohe Frau ist sehr viel erfahrener als wir alle zusammen«, widersprach Min-Da-N'or. »Wir sollten auf sie hören.«
    Tan-Tel-L'ur stieß sie kumpelhaft mit der Rechten an. »Du hast dich in sie verguckt, Kleine. Du bewunderst sie. Werd lieber erst selbst groß und stark.«
    »Dann hast du irgendwann deine eigenen Anhänger«, frotzelte Don-No-V'an.
    »Lasst sie doch - bitte«, bat Dao. »Ihr wisst alle über ihren Zustand Bescheid, dann respektiert das doch bitte. Min-Da ist eine sehr tapfere Frau, ich wäre stolz auf sie.«
    »Wenn du ihre Mutter wärst «, erriet Git-Ka.
    »Auch dann!«, sagte Dao und wunderte sich über ihre eigene, heftige Reaktion.
    Aber sie brauchten das Lachen

Weitere Kostenlose Bücher