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2488 - Hinter dem Kernwall

2488 - Hinter dem Kernwall

Titel: 2488 - Hinter dem Kernwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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es. Doch alles in ihm wehrte sich dagegen, sich vollständig dem Diktat des Schiffsgehirns zu unterwerfen.
    Während die Friedensfahrer und CHEOS-TAI im Ortungsschatten von Rendezvous-Alpha zurückblieben, erforschten die anderen Schiffseinheiten zwei weitere Sonnensysteme. Sie fanden ein Ausweichversteck in einem Asteroidenfeld, kartografier-ten die stellare Umgebung, soweit es die Orter zuließen, legten taktische Fluchtkorridore für den Ernstfall fest und suchten nach Hinweisen für das Wirken ESCHERS.
    In den frühen Morgenstunden des 2. November kehrten die Schiffe in den Schatten von Rendezvous-Alpha zurück.
    Nichts war geschehen, nichts war entdeckt worden, was Rhodans unbedingte Aufmerksamkeit verdiente. Alles blieb ruhig. Er setzte den Bordalarm um eine Stufe zurück und sorgte dafür, dass die Angehörigen der zweiten Schicht zu ihren wohlverdienten Ruhestunden kamen. Er forderte die Befehlshaber an Bord der anderen Schiffe auf, dasselbe für ihre Besatzungen zu tun. Sie durften nicht ausbluten, nicht schon jetzt. Die Kräfte aller mussten so gut wie möglich geschont werden.
    »Wir sollten uns ein wenig hinlegen«, schlug er vor.
    »Liebend gerne. Ich kippe gleich aus den Stiefeln.« Mondra gähnte ausgiebig und winkte Icho Tolot zu, der seine Position in der Zentrale seit Tagen nicht verändert hatte. Der Haluter zeigte sich angesichts der Wirkung des Vibra-Psi unbeeindruckt. Vielleicht spürte er wirklich nichts, vielleicht verarbeitete er diese ... Kraft auf die ihm eigene Weise. Still, ohne ein Wort zu sagen.
    Norman kam ihnen hinterhergestampft, als sie die Zentrale verließen. Der Klon-Elefant hatte sich längst das Privileg eines Faktotums erarbeitet. Er konnte tun und lassen, was er wollte; was angesichts der Tatsache, dass er im Wirkungsfeld des Vibra-Psi seine Stubenreinheit verloren hatte, mitunter zu Problemen führte.
    Norman spaltete die Mannschaft seit jeher in Haustier-Liebhaber und in Haustier-Hasser. Doch seitdem in den Gängen rings um die Zentrale seine Häufchen gar nicht so schnell weggeräumt werden konnte, wie er sie produzierte, erhielt letztere Gruppe regen Zulauf.
    Jason Colton, der in Gedanken versunken bereits zweimal ins Glück gestiegen war und den Kot nichts ahnend bis hin zu seiner Kabine verteilt hatte, zeterte am lautesten gegen den Klon-Elefanten und wünschte ihn zu KOLTOROC. Es schadete nicht, den Kleinen für einige Zeit aus der Schusslinie zu nehmen. Sobald es losging, sobald sie weitere Anweisungen von ESCHER erhielten und der Kampf gegen TRAITOR in die entscheidende Phase trat, würde sich niemand mehr am Klon-Elefanten reiben.
     
    10.
    Der Wächter Es war ruhig.
     
    Liebes Herrchen und Strenges Herrchen schliefen in ihrem Liegestall, eng aneinander gedrückt. Norman kaute leise. Der Bambus schmeckte zwar, und er hätte gerne geschmatzt, um zu zeigen, dass er sich wohlfühlte. Doch Strenges Herrchen wäre dann böse auf ihn gewesen. Strenges Herrchen war oft brummig; vor allem, wenn man es aufweckte. Aber gegen einen leisen Pups konnte auch Strenges Herrchen nichts sagen.
    Norman kaute und döste und döste und kaute. Eigentlich musste er Gassi, doch er wollte brav sein. Denn er wollte Erdnüsse. Erdnüsse bekam er, wenn er an ganz bestimmten Orten sein Geschäft verrichtete. Nur dann.
    Irgendwas drückte auf ihn. Nicht auf den Körper; es presste dort, wo er über Fressen und Koten und Laufen und Lautgeben nachdachte. Norman mochte das nicht, und er wollte, dass es aufhörte. Er fühlte, dass auch Liebes Herrchen und Strenges Herrchen unter diesem Druck litten. Also beschwerte er sich nicht.
    Liebes Herrchen drehte sich zur Seite, zu ihm hin. Es gab seltsame Geräusche von sich, wie immer, wenn es schlief. Norman streichelte ihm mit dem Rüssel über die Fressöffnung. Liebes Herrchen schüttelte den Kopf und hörte auf, das Geräusch zu machen.
    Norman döste weiter, zufrieden mit sich. Liebes Herrchen würde sich freuen, wenn es aufwachte und seinen Rüsselschleim auf der Fressöffnung spürte. Dann wusste es, wer es daran gehindert hatte, während des Schlafs Laut zu geben.
    Überall an seiner Haut pikste es plötzlich. Es stach und es kratzte und es kitzelte. Irgendetwas änderte sich.
    Jemand war in der Wohnhöhle! Jemand, der nicht ins Revier von Liebem Herrchen und Strengem Herrchen gehörte.
    Norman hob den Kopf und blickte sich vorsichtig um. Er wusste ganz genau, wo das Nicht-Herrchen stand. Es war groß, richtig grooooß. Und es gehörte ganz sicher

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