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2488 - Hinter dem Kernwall

2488 - Hinter dem Kernwall

Titel: 2488 - Hinter dem Kernwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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20 bis 50 Schiffen. Sie machten sich in der Ortung bemerkbar, umflatterten einander wie liebeswerbende Stechmücken, bevor sie zu einer Art Ordnung fanden und in den Einflugkorridor einfädelten. Die Lebensgeister erschöpfter, vom Vibra-Psi gequälter Besatzungsmitglieder erwachten von Neuem. Funksprüche gingen hin und her, die ausgesetzten Sonden wurden aufgrund erster Erfahrungswerte mit Zusatzinformationen versehen, die Friedensfahrer lieferten weitere Daten an das installierte Ortungsverbundnetz, das alle terranischen Schiffe und selbstverständlich auch CHEOS-TAI umfasste.
    Bald waren es 300, dann 800 und schließlich 2000 OREON-Kapseln, die sich um den GESETZ-Geber versammelten. Kantiran und Cosmuel Kain an Bord der THEREME II, Geydana Gu, Auludbirst, der starre Shala und Bylilin der Kauloplast bildeten gemeinsam mit 40 weiteren prominenten Mitgliedern dieser bunten Gesellschaft die Nachhut; sie erreichten Rendezvous-Alpha in den Abendstunden des 1. November 1347 NGZ.
    Alle hatten es geschafft. Sie hatten sich in der Höhle des Löwen festgesetzt - und hofften darauf, dass sie diesem König der Tiere nicht allzu schnell ins Maul schauen mussten.
    *
     
    Traitanks. Kolonnen-Forts. Raum Zeit-Router. Kolonnen-Fähren. Kolonnen-MASCHINEN. Kolonnen Fabriken.
    Die Einheiten der Terminalen Kolonne stellten einen bislang nie gesehenen Machtfaktor dar. Die Endlose Armada hatte in ihrer Größe ein ähnliches Gefühl der Hilflosigkeit in ihm ausgelöst. Doch TRAITOR war nicht bloß die Wachflotte eines Kosmonukleotids, sondern weitaus größer. Mächtiger. Unbegreifbarer.
    Der Unsterbliche schüttelte den Kopf. Es war vermessen, angesichts der Überlegenheit ihres Gegners darauf zu hoffen, die Retroversion Hangays herbeizuführen.
    Allerorts zeigten sich Schiffsverbände TRAITORS.  Unermüdlich durchpflügten sie die Grenzzonen zum Kernwall, taten Sprünge über mehrere Lichtjahre, um dann wieder für Stunden still zu verharren und die Umgebung mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln zu erforschen. Sie folgten in ihrer Vorgehensweise keinem erkennbaren Schema.
    Die Wirkung des Vibra-Psi, der selbst mit den Impulsen seines Zellaktivators nur bedingt beizukommen war, machte sich bei ihm mit depressiven Phasen bemerkbar. Und mit Angst. Mit der Angst, zu versagen, die Erwartungen so vieler Milchstraßenbewohner nicht erfüllen zu können.
    Er zog sich in seine Kabine zurück, begleitet von Mondra Diamond, die überraschenderweise kaum unter dem Vibra-Psi litt. Sie sprachen viel miteinander, teilten Sorgen und Leid, sodass sich ihrer beider Batterien wieder aufluden und sie in die Zentrale der JULES VERNE zurückkehren konnten.
    »Was sollen wir tun?«, fragte er Fawn Suzuke. Die Frau tauchte nach Belieben in der Zentrale des Schiffes auf und verschwand ebenso unvermittelt wieder.
    »Warten«, gab sie einsilbig zur Antwort.
    »Auf was sollen wir warten, zum Himmeldonnerwetter?«
    »Du wirst es wissen, wenn es so weit ist.«
    Da half kein Bitten und Betteln; dem Nukleus und dessen Sprecherin war kein weiteres Wort zu entlocken.
    »Mir scheint, dass der Nukleus genauso ratlos ist wie wir«, sagte Rhodan, nachdem Fawn Suzuke sie wieder verlassen hatte.
    »Dennoch müssen wir ihm vertrauen. Wem sonst, wenn nicht ihm?«
    »Du hast recht.« Er strich Mondra eine Haarsträhne aus dem blassen Gesicht. »Aber ich habe diese Warterei satt, so satt ... «
    Irgendwann verschwanden die Patrouillenschiffe TRAITORS. Erleichtert gab Rhodan Anweisungen an die kleine Flotte, das unmittelbare Umfeld genauer zu erkunden. Die Aktivitäten würden den Expeditionsmitgliedern guttun und sie von den unberechenbaren Wirkungen des Vibra-Psi ablenken. Der Nukleus protestierte nur halbherzig, als die beiden SOL-Zellen, die Schiffe des Hangay-Geschwaders und die JULES VERNE selbst zu Erkundungsflügen antraten. Die weiße Kugel strahlte Unsicherheit aus. Litt auch sie in verstärktem Maß unter dem Vibra-Psi?
    »Du gehst ein verdammt großes Risiko ein«, meinte Mondra Diamond.
    »Unter normalen Umständen hätte ich auch niemals so gehandelt«, verteidigte sich Rhodan. »Aber wir müssen etwas tun. Dieser dröge Tagesablauf, all das Warten, Hoffen und Bangen frisst uns auf. Je länger wir nichts tun, desto größer die Gefahr, dass wir vom Vibra-Psi beeinflusst, ja assimiliert werden.«
    »Dann lass NEMO entscheiden, was zu tun ist.«
    »Nein. Beim besten Willen - das kann ich nicht.« Der Unsterbliche handelte unvernünftig, und er wusste

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