2488 - Hinter dem Kernwall
nicht hierher.
Das Körperjucken wurde schlimmer und schlimmer. Da half kein Reiben über den Kratzteppich. Das Nicht-Herrchen sah wie ein Krabbelwesen aus. Aber es war viel zu groß.
Norman zuckte zurück. Das Krabbelwesen änderte sich. Es war nun kein Wesen mehr, sondern ein Ding. In dem Ding zeigte sich Strenges Herrchen, obwohl Strenges Herrchen im Liegestall schlief. Aber ... Strenges Herrchen war da und dort, da und dort! Das Ding war also so etwas wie das andere Ding, vor das sich Liebes Herrchen immer für lange Zeit stellte, nachdem es aufgewacht war.
Das Jucken ließ nach. Nun tat es weh. Das Ding hatte hier nichts zu suchen. Es sollte weggehen. Verschwinden. So, wie es gekommen war.
»Verschwinde!«, trompetete Norman empört, so laut wie möglich. »Lass Liebes Herrchen und Strenges Herrchen in Ruhe!«
11.
Der Terraner
»Was zum ...« Perry Rhodan sprang aus dem Bett, blickte sich alarmiert um, starrte entgeistert auf den Klon Elefanten, der seinen Rüssel quer über Mondra Diamond in seine Richtung gedreht und ihm ohrenbetäubend laut ins Ohr getrötet hatte.
»Diesmal bist du zu weit gegangen!« Er griff nach dem Rüssel, quetschte ihn kräftig zusammen, schubste ihn wütend von seiner Gefährtin.
»Lass gefälligst diese Drohungen!« Mondra richtete sich schläfrig auf.
Sie wischte sich einen Batzen klebriger Feuchtigkeit vom Mund, blickte fasziniert ihre Hand an, kümmerte sich dann nicht weiter um den Schleim. »Das ist sein Alarmtröten. Erkennst du das denn nicht?«
Rhodan stand auf und klatschte zweimal in die Hände. NEMO schaltete Licht zu, das Morgendämmerung imitieren sollte.
»Für mich bleibt ein Tröten immer ein Tröten. Wahrscheinlich plagen diesen Nichtsnutz die Winde, und er will uns auf seine ganz besondere Art sagen, dass wir ihn zur Elefantentoilette begleiten sollen.«
Aufgeregt stieg Norman seitwärts, vorwärts und rückwärts, drehte sich mit irrwitziger Geschwindigkeit im Kreis, hörte nicht auf zu lärmen.
»Da steckt mehr dahinter als ein paar Blähungen«, beharrte Mondra. Auch sie stand nun auf und sah sich irritiert um. »NEMO: Ist irgendetwas Besonderes in der Kabine vorgefallen, während wir schliefen?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete die Schiffs-KI. »Ihr wolltet nicht gestört werden, also habe ich mich aus eurem Raum zurückgezogen.«
NEMO schaltete sich auf Wunsch stumm. Solange das Schiffsgehirn nicht namentlich und mit einer bestimmten Wortmelodie angesprochen wurde oder Gefahr in Verzug war, »überhörte« und »übersah« die KI alles, was in Privaträumlichkeiten vor sich ging.
Norman ließ sich nicht beruhigen. Er lief vor Mondra davon, zitterte am ganzen Körper. Schaumiger Schweiß bildete sich an seinen Flanken.
Der Klon-Elefant war beileibe kein normales Haustier. Er besaß seltsame Fähigkeiten, die aber nur von Zeit zu Zeit wirksam wurden.
Hatte sein Verhalten etwa mit dem verstärkten Vibra-Psi zu tun - und auch seine gesteigerte Sensitivität?
»Rhodan an NEMO: Gab es während der letzten Stunden irgendwelche Besonderheiten? Verstärkte Hyperaktivitäten, Tryortan-Schlünde, ein Anstieg besonderer Krankheitssymptome, ungewöhnliche Beobachtungen, Halluzinationen bei Besatzungsmitgliedern?«
»Ja.«
»Und zwar?« Warum antwortete die Schiffs-KI so ... so schläfrig und ließ sich alle Informationen aus der virtuellen Nase ziehen? Litt auch sie unter der Wirkung des Vibra-Psi?
»Außerhalb meines Körpers ist alles so, wie es sein soll. Auch von den anderen Schiffen bekomme ich keine Auffälligkeiten berichtet. Leider habe ich keinen Kontakt zu den OREON-Kapseln ... «
»Zur Sache!«
Die Geschwätzigkeit NEMOS nervte. Rhodan musste ein ernstes Wort mit Istorico sprechen. Eine Tiefeninspektion der Biopositronik war dringend erforderlich - und würde den Schiffssystem-Technikern Gelegenheit geben, sich zu beschäftigen, sich von ihren Problemen abzulenken.
»Ich habe drei übereinstimmende Berichte über die Sichtung eines riesenhaften Insektoiden erhalten. Er trieb sich auf den Ebenen elf und zwölf um. Ein Hangartechniker beharrt darauf, gesehen zu haben, dass sich das Wesen vor seinen Augen in einen ovalen Spiegel verwandelte. Schiffspsychologen wollten ihn medikamentös behandeln, aber ... «
»Ja?« Rhodan schwante Übles. Er und die meisten Entscheidungsträger an Bord der JULES VERNE hatten von Dao-Lin-H'ays Begegnung mit den sogenannten String-Legaten gehört, nicht aber die herkömmlichen Besatzungsmitglieder.
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