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2488 - Hinter dem Kernwall

2488 - Hinter dem Kernwall

Titel: 2488 - Hinter dem Kernwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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die Erinnerungen an seine Mutter, an seine Jugendliebe Thereme und an Shallowain den Hund. Er würde kämpfen, solange er konnte. Er würde niemals aufgeben, niemals, nie...
    Gaelar Patience Mafua bedachte die Dunkelheit mit Verachtung. Sie war nichts, was man sezieren oder wegschneiden konnte. Nach menschlichem Ermessen war ein Nichts inexistent. Deswegen konnte sie nicht dagegen angehen. Mafua würde also an Ort und Stelle bleiben - sie ärgerte sich über diesen Anflug an Humor - und darauf warten, dass es vorüberging. Irgendwann würde sie an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können.
    Curcaryen Varantir ging die Sache logisch an: Er hatte verloren, und damit war das Thema erledigt. Es war Zeit abzutreten.
    Pothawk versuchte zu teleportieren. Wieder und wieder. Der Impuls war da, und es fühlte sich so an, als schaffte er es - doch es gab keine räumliche Versetzung.
    Oder?
    War das Element der Finsternis so groß, so allumfassend, dass es keinen Anfang und kein Ende kannte?
    Er musste es weiter probieren. Immer und immer wieder. So lange, bis er den Ausgang erreicht hatte.
    Bylilin der Kauloplast umarmte die Schwärze und freute sich. Er wusste, was zu tun war.
     
    13.
    Der Friedensfahrer
    Das Element der Finsternis erfasste ihn mit einer Intensität, die er nicht erwartet hatte. Aber dennoch: Er war vorbereitet. Die Schwärze erinnerte ihn an sein Zuhause, und sie machte, dass er sich wohlfühlte.
    In seiner Heimatstadt, in der man sich bereits in frühester Jugend für die eine oder die andere Seite des Lebens entscheiden musste, hatte er sich vom Schatten losgelöst und eine schmerzende Existenz im Schein des Lichts bevorzugt. Warum? - Es war ihm als richtiger und besser erschienen.
    Die Heiße Legion, die moralische Kontrollinstanz vor Rosella Rosado, hatte ihn anerkannt, nachdem ihn der Friedensfahrer Chyndor eingeladen hatte, dem Bund beizutreten. Dies war ihm Bestätigung genug gewesen, dass er die richtige Wahl getroffen hatte.
    Nun also die Begegnung mit der Dunkelheit.
    Bylilin meinte, seinen Körper ein letztes Mal zu spüren, bevor er im Schwarz versank. Mundharken und Sprachlamellen waren so geschmeidig, wie er es seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt hatte. Er fühlte sich wieder jung, und die Plastwut in ihm begann zu kochen.
    KOLTOROC, der das Element der Finsternis auf diesen Teil Hangays losgelassen hatte, hatte wohl mit allem gerechnet - aber nicht mit einem Kauloplast. Die Superintelligenz würde eine Überraschung erleben.
    *
     
    Bylilin benötigte keinen Körper, um zu funktionieren. Es reichte ihm zu wissen, dass seine Begabung mit ihm hierher ins Nichts gefunden hatte. In ihm steckten Erinnerungen an alle Emotionen, die Lebewesen jemals empfunden hatten. Liebe, Hass und alle Abstufungen dazwischen; Neid, Angst, Wut, Freude, Trauer,
    Stolz, Enttäuschung. Empfindungen, die die meisten Lebewesen in sich trugen und eine kognitive wie auch eine physiologische Komponente in sich trugen.
    Der Kauloplast trug dies alles in sich. Er nährte sich davon - oder er schenkte es her. Er fütterte oder er fraß. Er schenkte Leben oder er nahm es. Nur wenige Kauloplaste hatten jemals diese Gabe so sehr gebändigt, wie er es mittlerweile konnte.
    Nun würde er dinieren wie niemals in seinem Leben zuvor. Er würde eine Vielfalt von Emotionsbildern ausspucken, um Schneisen ins Schwarz zu schlagen, um im Gegenzug die Schwärze in sich aufnehmen zu können. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Einatmen.
    Er öffnete den Spürfraß und ließ die vor sich hin köchelnde Plastwut frei. Sie bahnte sich ihren Weg, zerteilte die Finsternis, zog eine dünne Linie des Lebens durch ihren Leib.
    Das Element schloss die Lücke, mit dem erwarteten Gleichmut. Bylilin empfand dennoch Genugtuung. Die Dunkelheit zeigte eine Reaktion. Sie nahm diesen Lichtschimmer nicht hin, sie wehrte sich dagegen. Gut so.
    Nun kam es darauf an, ihr weitere Narben zuzufügen. Sie mussten scharf sein, wie mit einem Messer durch dunkles Tuch gezogen.
    Bylilin öffnete sich und zielte in beliebige »Richtungen«. Emotionsfurchen entstanden; pure Gefühle, die er Millionen von Wesen auf Tausenden Welten abgezapft hatte.
    Neuerliche Reaktionen folgten. Ein Kräuseln da und dort, wo sich die Schwärze wieder über den Plasma Emotionen schloss. Kleine Blasen und winzige Narben. Anzeichen dafür, dass er etwas bewirkte.
    Leider war es wenig, viel zu wenig, und es schmerzte mehr, als er geglaubt hatte. Bylilin musste sich weiter öffnen. Mehr von sich

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