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2488 - Hinter dem Kernwall

2488 - Hinter dem Kernwall

Titel: 2488 - Hinter dem Kernwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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und mehr Helligkeit auf.
    Perry Rhodan fand keine Erklärung für das seltsame Verhalten des Nukleus. Er weigerte sich, ihnen zu helfen, floh aber andererseits auch nicht. Er tat - nichts. Was hatte das zu bedeuten?
    Er gab das Signal zum Alarmstart. Die JULES VERNE löste sich aus der glühenden Hölle Rendezvous-Alphas, gefolgt von den PONTON-Tendern und einem Schwarm von OREON-Kapseln. Der Kontakt zu Kantiran war gekappt, das Funkverkehr-Netz brach in sich zusammen. Der Einfluss der Dunkelheit nahm immer größere, bedrohlichere Dimensionen an.
    Jason Colton stöhnte. Er fühlte mit dem Schiff, er litt unter den Bedingungen, die die Schwärze um sie schuf.
    Schneller!, dachte Rhodan. Schneller! Wir schaffen es!
    Zehn bis zwölf Sekunden noch, dann war die minimale Lichtgeschwindigkeit für den Eintritt in den Überraum-Flug erreicht. Ringsum stöhnten und ächzten Menschen.
    Icho Tolot gab ein dumpfes Grollen von sich, beide Brustarme bewegten sich unkoordiniert, als müsse er einen unsichtbaren Feind abwehren.
    Norman trötete kläglich und pinkelte auf den Boden.
    Die Orterschirme fielen aus. Flecken von undurchdringlicher Dunkelheit befielen die Zentrale, waren ganz plötzlich da. Es würde knapp werden. Nur noch drei Sekunden, dann ...
    Schwärze.
    Alles durchdringende, beherrschende Schwärze.
    Raum und Zeit verloren ihre Bedeutung, schrumpften zu einem singulären Punkt zusammen. Rhodan schwebte im Nichts, in seinem persönlichen Universum, das nur aus ihm selbst bestand - und aus eintöniger Leere.
    Er wollte um sich tasten, wollte die Hand Mondras spüren, um zu fühlen, dass da noch etwas anderes war.
    Doch er hatte keine Hand mehr. Keinen Arm, keinen Körper. Keine Sinne. Nur noch Emotionen, die immer weiter zerfaserten und aufsplitterten. Er wollte weglaufen und konnte nicht. Er wollte schreien und konnte nicht. Er wollte weinen und konnte nicht.
    Verzweifelt klammerte er sich an seinen Namen. Perry Rhodan. Er wusste. Was. Er. War.
    Wissen verließ ihn, wurde einfach weniger. Die Erinnerungen an frühere Begegnungen mit dem Element der Finsternis, das sich aus den frühesten Anfängen des Universums ins Jetzt gerettet hatte, verloren sich in der Dunkelheit.
    Was ist das Jetzt?, fragte er sich, um gleich darauf die Frage zu vergessen.
    Das Element war niemals als Lebewesen, sondern mangels eines besseren Wortes als »Existenzform« bezeichnet worden. Wider jegliches Verständnis hatte es sich seit dem Anbeginn aller Schöpfung gehalten. Hatte sich als Selbst begriffen, hatte sich mit jener urtümlichen Kraft, mit der sich das Multiversum im frühesten Teil seiner Geschichte ausgedehnt hatte, zusammengehalten. Dank seiner Adhäsionskräfte hatte es sich in einem lebensbejahenden Umfeld behauptet, ja richtiggehend festgekrallt.
    KOLTOROC hetzte ihnen das Element der Finsternis auf den Leib. Die negative Superintelligenz herrschte über diese Existenzform - warum und wie auch immer.
    Waren die Menschen schon irgendwann vor Urzeiten der Dunkelheit begegnet? Besaßen sie wie alles Leben eine Art Rudimentärerinnerung an dieses Nichts? War die Suche ihrer Vorfahren nach Feuer, nach Licht, das sie vor der Dunkelheit schützte, denn gar als Gleichnis zu sehen?
    Ein Strahl der Hoffnung und der Glückseligkeit durchfuhr Perry Rhodan. Mit einem Mal wusste er, wie das Element der Finsternis zu vernichten war. Wer und was die Hohen Mächte wirklich waren.
    Der Unsterbliche wusste nun alles, und er konnte das Rätsel seiner eigenen Existenz endlich lüften, seine Aufgaben zu einem Ende führen. Einerlei, ob er in der Dunkelheit festsaß oder nicht, denn das Wissen hatte weitaus mehr Bedeutung als irgendwelche körperlichen Befindlichkeiten ...
    Seine Erkenntnisse lösten sich so rasch wieder im Nichts auf, wie sie gekommen waren. Grenzenlose Enttäuschung befiel Rhodan. Das Element hingegen reagierte mit Gleichmut. Die Bedeutung von Rhodans verloren gegangenen Ansichten war ihm egal. Denn die Dunkelheit war, oder sie war nicht. Es spielte keine Rolle für sie, und schon gar nicht kümmerte sie sich um irgendwelche Gesetzmäßigkeiten. Sie stand außerhalb allen Seins.
    Rhodan bemühte sich mit aller Kraft, in die Realität zurückzufinden.
    Vielleicht konnte er seine derzeitige Befindlichkeit negieren? Wenn er sich die Realität wieder herbeidachte -würde sie von Neuem entstehen? Nein.
    Es funktionierte nicht. Er klebte fest.
    Wut und Trauer stiegen hoch. Diese Gefühle hafteten eine Zeit lang an ihm, bevor sie im

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