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249 - Showdown

249 - Showdown

Titel: 249 - Showdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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Primärrassenvertreter – zu überwachen.
    Es war purer Zufall – oder vorherbestimmtes Schicksal? –, dass Grao in den Besitz zweier Kristallsplitter gelangt war, mit denen sie nun Kontakt zu Thgáan aufnehmen konnten. Seit Mombassa, der hünenhafte, von den Daa’muren genetisch optimierte Krieger der Wawaas, ihm die »Augen« des Lioonschädels überreicht hatte, den er auf dem Kopf trug. Mombassa war längst Vergangenheit; Mefjuu’drex hatte ihn beim ersten Angriff auf die Wolkenstadt getötet. Aber sein Geschenk leistete Daa’tan und Grao jetzt wertvolle Dienste.
    So hatte der Daa’mure dem Todesrochen Thgáan befehlen können, über das Tal des Königs zu wachen, wie Daa’tan sein Versteck in Erinnerung an die Zeit in Egeeti benannt hatte.
    Vielleicht hätte ich dort bleiben sollen. Die Pyramiden und das ganze Steinzeug mit den kleinen Bildern (Daa’tan meint die Hieroglyphen) waren irgendwie imposanter als diese dämlichen Wolkenstädte. Er lachte leise. Und nicht so leicht kaputt zu kriegen.
    Daa’tan wischte seine Handflächen aneinander ab. Erdreich haftete ihnen an, und taufeuchte Halme. Sein Traum hatte ihm vorgegaukelt, es wäre der Hals seines Erzeugers, und entsprechend heftig hatte er den Klumpen gewürgt. Nur noch Brösel und zerknitterte Triebe waren übrig. Daa’tan legte sie auf den Boden, mit ihren feinen Wurzeln, und drückte seine Hand darauf. Er konzentrierte sich einen Moment. Und nickte zufrieden: Das Gras würde wieder anwachsen.
    Daa’tan gähnte herzhaft und streckte sich, um die Müdigkeit loszuwerden, die ihm in den Knochen steckte. Seine Gelenke knackten hörbar. Da war auch ein leises Ziehen in den Muskeln, und der Junge fragte sich zum wiederholten Mal, ob das mit seinem letzten Wachstumsschub zu tun hatte.
    Irgendetwas war dabei nicht so gelaufen, wie es sollte, das konnte er spüren. Schön, er hatte einiges erledigt in den letzten Tagen, und die ungewohnte Bewegung setzte ihm zu. Das blieb nicht ohne Folgen. Trotzdem…
    Daa’tan verschränkte die Arme hinter dem Kopf und sah hinauf. Zwischen dem blauen, fast wolkenlosen Himmel und dem grasbedeckten Kraterboden lag eine Unendlichkeit freien Raums; unendlich viel Luft zum Atmen. Frische Luft, noch kühl von der Morgenfrische und mit dem Duft wilder Blüten besetzt. Wind, der durch Baumkronen rauschte und von Leben sprach.
    Von Freiheit.
    Er atmete tief durch. Keine Wände mehr. Kein Kerker mit nur fingerdünnen Luftlöchern. Kein Glas mehr, das nicht zersprang, und wenn man noch so verzweifelt dagegen schlug.
    Nie wieder!, schwor er sich. Daa’tan biss die Zähne aufeinander, dass es schmerzte. Ich werde nie wieder in einem geschlossenen Raum leben. Kein Dach über mir haben. Nur noch freien Himmel!
    Fast genau ein Jahr war es her, dass Daa’tans erster Angriff auf Wimereux gescheitert war. Sein verhasster Erzeuger hatte ihn überwältigt und mit Schlangengift narkotisiert, ihn und Grao’sil’aana. Als sie wieder zu sich kamen, steckten sie in einem eigens für sie errichteten Hochsicherheitsgefängnis. Dass es auf der Ebene unter der Wolkenstadt lag, hatten sie erst erkannt, als sie sich daraus befreiten. Es war ein absolut keimfreies, zwanzig mal zwanzig Meter großes Konstrukt aus Stahlplatten und meterdickem Beton. Ausbruchsicher.
    Daa’tan erschauerte beim Gedanken an die Temperaturen im Inneren des Kerkers. Wie hatte er geschwitzt unter der Hitze, mit der die Sonne den Bau tagsüber auflud. Wie hatte er sich zurückgesehnt zu den kühlen Pharaonengräbern Egeetis, die ihm dagegen wie das reinste Paradies erschienen! Selbst ihre abgestandene Luft mit dem allgegenwärtigen, unverkennbaren Hauch des Todes stellte eine frische Köstlichkeit dar gegen den Gestank von Daa’tans Gefängnis.
    Grao dagegen hatte beides nichts ausgemacht. In seinem Inneren herrschte eine höhere Temperatur als geschmolzenes Eisen, und sein Geruchssinn war der einer Echse.
    Zwölf Monate, dachte Daa’tan bitter. Zwölf Monate in einer stickigen Vorhölle, und keine Aussicht darauf, je wieder frei zu kommen. Wenn Rulfan nicht versucht hätte, mich zu töten – er und dieser hässliche Alte mit seinem noch hässlicheren Federvieh, säße ich immer noch in diesem Drecksbau fest!
    Schäumender Hass kochte in Daa’tan hoch. Was hatten sie ihm angetan, Pilatre de Rozier und dessen Leute! Wie hatten sie ihn gequält und gedemütigt!
    Irgendwann erwische ich den Kerl, und dann breche ich ihm das Genick! Allein schon für sein verdammtes

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