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2490 - Die dunklen Gärten

2490 - Die dunklen Gärten

Titel: 2490 - Die dunklen Gärten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Fantasie entspringen: hilfreiche Geister, die eine Ewigkeit in einer Flasche zugebracht haben, um endlich demjenigen zu dienen, der die Flasche entstöpselt und den inhaftierten Geist befreit.
    Dschinn, Elfen und Sphingen.
    Man glaubt an übelwollende Mächte, die im Dunkeln lauern, im Verschwiegenen, in den tiefsten Tiefen, dort, wohin unsere Sinne nicht reichen, in den unzugänglichen Territorien der Wirklichkeit.
    Warum?
    Weil es uns, den Bewussten, immer noch lieber ist, die Finsternisse von Dämonen bewohnt zu glauben, als uns die Leere vorstellen zu müssen als das, was sie ist: leer, bodenlos, wesenlos.
    Selbst wenn wir uns Gehenna als den entflammten Schwefelsee denken, als den ewigen Schmerzenspfuhl, in dem wir als Unrat verbrennen, verstecken wir in diesem Schreckensbild Hoffnung: dass dort an den Gestaden der höllischen Ozeane der Moloch als Wächter steht, eine Staue aus glühender Bronze, die, wenn sie auch keine Gnade kennt, doch den Schmerz verstehen würde, den wir leiden, sodass im Furchtbarsten doch ein Trost wäre: nicht allein zu sein in unserer ewigen Qual; nicht allein zu sein; nicht allein.«
    Hoffnung? Hoffnung worauf?
    »Dass wir etwas finden. Einen Bottich. Einen Kübel. Eine Scherbe. Etwas, als Schiffsleib brauchbar. Einen Knochen zum Rudern. Etwas als Mast. Etwas - und wäre es Haut, die seit Äonen in Flammen steht -, das zum Segel taugt, das wir setzen, um über die Schwefelsee zu fahren, fort.«
    Fort? Wohin? Wohin treibt dich deine Sehnsucht, Dr. Savoire?
    Dr. Laurence Savoire - das von allem Fleisch enthüllte Bewusstsein, das den Sinnen und Netzwerken der Neuronen enthobene Selbst von Dr. Laurence Savoire - versuchte zu lachen. Es gelang überraschend gut. Es war ein lichtes, zinkweißes Lachen, durchzogen von umbrafarbenen Äderchen Unsicherheit. Wilbuntir Gilead? Sybel Bytter?
    Nein.
    »Du bist wer?«
    Ich bin die tote Abigail Mahon. Du wirst lernen, uns besser auseinanderzuhalten. Jedenfalls, wenn dir danach ist. Aber wer weiß. Meine Güte, manchmal fällt es schon uns selbst schwer, uns auseinanderzuhalten. Erstens überhaupt als Prozessoren von ESCHER und zweitens jetzt, nach unserer Entrückung in den WELTWEISEN. Du hast dich kurz nach unserer Entrückung gelöst. Warum?
    Ah, dachte Savoire, natürlich. Ich erinnere mich. Ich weiß es nicht. Vielleicht war ich noch zu... zu verbunden mit dem Körperlichen.
    Ach ja, die Körper ...
    »Dann ist das dort auch nicht die Hölle?«
    Die Hölle? Ihr Lachen war von einem leuchtenden Smaragdgrün, durchsichtig und abgrundtief. Es ist etwas viel Schlimmschöneres, Dr. Lawrence.
    Dr. Laurence Savoire sah sich um -augenlos, denn er besaß kein Auge mehr, nichts, was elektromagnetische Wellen hätte wahrnehmen können. Das, was er sah, wurde ihm nicht durch Licht vermittelt. Es bot sich seinem Geist unmittelbar dar, mit der Unverhülltheit, der Schamlosigkeit eines Tieres. Auf obszöne Art offen.
    Dies sind mehrfach zusammenhängende Räume, raunte es ihm aus den Tiefen seines eigenen Selbst zu - oder?
    Die da gesprochen hat ist Vanika Hoog, dachte Abigail Mahon ihm zu. Eine 5-D-Arithmetikerin.
    Ein Schemen glitt aus den Unergründlichkeiten seiner selbst, überflutete ihn, und er sah - begriff - den Raum um ihn mit dem Verstand einer anderen. Hoogs.
    Oh, dachte Savoire. Witzig.
    Er erfasste die Geschichte Athaniyyon, des megastellaren Gebildes, fixiert in photonischen Strukturen, in Lichtschrift - Licht, das vor vielen Milliarden Jahren in den Ereignishorizont des Schwarzen Loches gestürzt war und nun auf ewig um den punktähnlichen Stern kreiste. Vorhänge, Kaskaden, unendlich blau verschobene Gewebe aus Licht - Strahlung, die jeden biologischen Organismus im Augenblick töten würde.
    Wenn Augen hier noch blicken könnten ...
    Savoire verlor sich eine Weile im Lichtteppich der Vergangenheit. Wie so viele Schwarze Löcher im Kern einer Galaxis ist auch Athaniyyon ein primäres Black Hole - der Schwarze Spiegel von allem, was gewesen, der kein Bild je freigegeben ...
    Danke. Savoire kapitulierte vor der unfassbaren Menge an rotierender Information, nur einige Splitter drangen in sein Bewusstsein: der röhrenförmige Raum-Zeit-Schlitten einer untergegangenen Zivilisation, der den Betreibern aus der Gravospur entglitten war; eine schwadenförmige Molekularmaschine, die von sich als von einem Technotier dachte, gefangen gesetzt vor Jahrmilliarden; ein Ornament aus gestaltetem Quantenschaum: ein Kunstwerk? Ein Denkmal? Ein

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