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2492 - KOLTOROC

2492 - KOLTOROC

Titel: 2492 - KOLTOROC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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war schon zu anderen Gefilden weitergezogen, die seiner Aufmerksamkeit bedurften.
    Die Sorgorin seufzte leise, als sie sich umdrehte, ohne es wirklich zu wollen, und den Rückweg zum Beiboot in Angriff nahm. Für sie war diese Entwicklung nur ein Albtraum mehr.
    9.
    Allenthalben Fortschritte
    Dieses Mal schien es, als habe der Schlaf Jahrmillionen angedauert, und Inkadye war von einer eigentümlichen Lethargie gelähmt, als sie erwachte.
    Was für einen Sinn hatte es noch, aus der Kabine zu stürmen in der Hoffnung, KOLTOROC zuvorzukommen, zu versuchen, ein Beiboot zu erreichen oder Paragor sonst wie zu verlassen oder zumindest zu ihren Gunsten zu manipulieren? Wie oft hatte sie das schon versucht? Jedes Mal war sie gescheitert.
    Ein Holo flammte in ihrer Kabine auf. Es zeigte die nähere Umgebung der ehemaligen Lichtstadt, die schon längst ein Ort der abgrundtiefen Dunkelheit geworden war.
    Seltsame Raumschiffskonstruktionen, die sie noch nie gesehen hatte, trieben rings um die Stadt. Diskusförmige Schiffe, scharfkantig und durch grellweiß leuchtende Längsfurchen strukturiert. Titanische, ringförmige, fast viermal so breite wie hohe Raumstationen. Nachtschwarze, stabförmige Einheiten mit einem achteckigen Querschnitt, achteckige Pyramiden.
    Beeindruckend, nicht wahr?
    »Du bist also doch schon hier«, sagte Inkadye. »Ich habe es nicht mehr überprüft.«
    Warum nicht?, fragte KOLTOROC.
    »Weil es sinnlos ist. Weil ich glaube, dass du mich nur quälen willst. Bin ich dein Gegenstück? Das schwache Ende der dualen Entität? Du stehst doch so auf diese Dualität.«
    Und sie bringt Vorteile mit sich, die du dir nicht einmal erträumen kannst. Deshalb habe ich dich erweckt. Ich möchte sie dir zeigen.
    »Mit ihnen angeben, meinst du wahrscheinlich.«
    Dazu habe ich schon etwas gesagt. Wollte ich vor dir angeben, müsste ich dich ununterbrochen wach halten.
    »Damit würdest du mich auch nicht stärker beeindrucken. Ich weiß, was du kannst.«
    Dann sag mir ehrlich, was du davon hältst. »Wovon?«
    Das Holo fokussierte auf eins der diskusförmigen Schiffe. Von meinen TRAI-Panzern. Auf einen der tiefschwarzen Ringe. Von meinen TRAIGUT-Fabriken. Auf einen der Stäbe. Von meinen TRAISKALM-Barken.
    »Das alles sagt mir nichts.«
    Es ist viel Zeit vergangen. Du kannst natürlich nicht wissen, was seitdem geschehen ist. Ein Beiboot wartet darauf, dich zu mir zu bringen. Zu einer TRAISKALM-Bark.
    *
     

Ein Hoher Medokoch empfing sie in dem Zentralen Brutsaal. So stellte das seltsame Geschöpf sich zumindest vor. Es war nur halb so groß wie sie, ein hässliches und verbautes Wesen, das von Säugetieren abzustammen schien, die eine niedrige Luftfeuchtigkeit bevorzugten. Der kalkige Lamellenpanzer, der seinen Körper umhüllte, gab knirschende und knackende Geräusche von sich, wenn er sich bewegte, und wirkte brüchig.
    Entsetzt bemerkte Inkadye, dass er seinen Körper offensichtlich mit zusätzlichen Extremitäten ausgestattet hatte. Ein drittes Auge mitten auf der Stirn quoll fast aus der Höhle, und ein halbes Dutzend stielartiger Auswüchse am Hals schienen über ein Eigenleben zu verfügen und drehten sich unentwegt zu ihr.
    »Ich stehe zu deiner Verfügung, stellvertretende Aufseherin KOLTOROCS«, sagte das Wesen devot.
    Inkadye trat unwillkürlich einen Schritt zurück. An Kopf, Hals und den Händen des Medokochs wucherten Dutzende von Geschwüren, die in einem dunklen Violett schimmerten. Sie fragte sich, wie viele erst unter der schwarzen Montur wachsen mochten, die der Humanoide trug.
    Und warum er noch nicht längst tot war. Einige hatten sich bereits bis zur Haut ausgedehnt, spannten die dünne Schicht und nässten; hier und dort sickerte farblose Flüssigkeit heraus und floss in schmalen Rinnsalen hinab.
    »Wir haben seit KOLTOROCS letztem Besuch beträchtliche Fortschritte erzielt«, fuhr das fürchterliche Wesen fort. »Ich nehme an, du möchtest auf den neuesten Stand gebracht werden?«
    »Ja«, sagte Inkadye, ohne es zu wollen.
    Der Medokoch führte sie auf die unterste der fünf umlaufenden Balkongalerien, die das riesige, achteckige, gewölbeartige Operationszentrum umspannten. Er vollführte eine Handbewegung, und mehrere Holos bildeten sich vor ihr und zeigten in Vergrößerungen die unterschiedlichsten medizinischen Geräte und die Wesen, die mit ihnen ... behandelt wurden.
    Die Sorgorin sah Humanoide und Vogelwesen und Abkömmlinge von Echsen und Schlangen, von Kröten und Nagern, von

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