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2492 - KOLTOROC

2492 - KOLTOROC

Titel: 2492 - KOLTOROC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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dir wie allen anderen!« Sie wusste mit alledem nichts anzufangen, doch sie spürte, wie wichtig es für KOLTOROC war. Wichtiger noch, als sie es sich vorstellen konnte, denn das immaterielle Feld löste sich unvermittelt auf und ließ sie allein in der Lichtstadt.
    Als KOLTOROC nach einem Tag nicht zurückgekehrt war, tat Inkadye, was sie tun musste.
    Sie versuchte, einen Funkspruch abzusetzen.
    Sie versuchte, an Bord eines Beiboots zu gelangen.
    Sie versuchte, eine Möglichkeit zu finden, die Lichtstadt zu vernichten.
    Nichts davon gelang ihr.
    In banger Befürchtung wartete sie lange Zeit ab, was nun geschehen würde.
    KOLTOROC kehrte nicht zurück. Monate nicht. Jahre nicht. Sie wartete.
    Sie wartete und fragte sich, was diese letzte Antwort auf die Frage aller Fragen sein mochte.
    Sie konnte nur unbegründet spekulieren, ohne jede Vorkenntnisse. Hatte die Zeit eigentlich einen Anfang? Und wenn ja, wie begann alles? Was geschah beim Urknall, und wie bildeten sich Galaxien? Woraus bestand das Universum? Was bewirkte seine gegenwärtige Ausdehnung? Was war unter den ultimativen Naturgesetzen zu verstehen?
    Gab es eine Theorie, eine Formel, die alles erklären konnte?
    Aber nein, dachte sie. Die Kosmokraten werden die Antworten auf diese Fragen kennen. Ultimate Fragen müssen für sie ganz andere sein.
    Andererseits stellten sie diese Fragen. Wohl in der Absicht herauszufinden, ob andere Wesen sie beantworten konnten. Vielleicht lauteten die Drei Ultimaten Fragen auch ganz anders. Sie konnte es nicht sagen. KOLTOROC hatte in einem recht: Sie verstand nicht, worum es auf dieser Ebene ging.
    Sie wartete und versuchte, mithilfe der Rechner der Lichtstadt Antworten auf diese Fragen zu finden.
    Auch das gelang ihr nicht.
    Sie kam auf die aberwitzige Idee, den Kurs Paragors zu verändern, doch der Stadtrechner gewährte ihr keinen Zugriff.
    Schließlich gab sie all diese sinnlosen Versuche auf und wartete nur noch.
    *
     
    Ich altere nicht, dachte sie wie immer verwundert, als sie in den Spiegel schaute, obwohl dieser Tatbestand ihr schon längst bekannt war. Ob sie nun im Tiefschlaf lag oder Jahre auf KOLTOROCS Rückkehr wartete, ihr Körper veränderte sich nicht.
    Er blieb jung. Zumindest so jung, wie sie gewesen war, als KOLTOROC sie zu sich in die Lichtstadt geholt hatte.
    Was passiert, wenn ich Paragor einmal verlassen muss?, fragte sie sich. Oder wenn mir die Flucht gelingen sollte? Werde ich dann binnen Minuten zu Staub zerfallen? Und ... könnte mich KOLTOROC mit einem einzigen Gedanken sterben lassen, weil ich die von den Kosmokraten vorgesehene Lebensspanne schon längst überschritten habe?
    Aber sie machte sich nur etwas vor. KOLTOROC könnte sie auch sterben lassen, wenn sie gerade aus dem Elternleib geglitten wäre.
    Wie viele Jahre sind vergangen, seit meine Schöpfung die Lichtstadt verlassen hat?, fragte sie sich, während sie ihr Haar nach einer Mode schnitt, die vor Hunderttausenden von Jahren in Serdragon aktuell gewesen war. Sie fragte sich beiläufig, wie es in dieser Galaxis mittlerweile aussehen mochte. Das Kollogom war mittlerweile bestimmt untergegangen, doch wie war es den Auper'como ergangen? Allein in einer Mächtigkeitsballung, deren Superintelligenz sie verlassen hatte, und die deshalb Begehrlichkeit weckte, andere Mächte auf dieser Zwiebelschale verlockte, ihren Einflussbereich zu vergrößern ...
    Müßige Spekulationen. Vielleicht gab es schon gar keine Auper'como mehr.
    Sie zuckte buchstäblich zusammen, als sie sie plötzlich spürte, die Präsenz. Wie viele Jahre waren vergangen? Sie konnte es nicht auf Anhieb sagen, musste auf den primitiven handgeschriebenen Kalender schauen, den sie angelegt hatte.
    Aber wie dem auch sein mochte, KOLTOROC hatte sich wieder inmitten Paragors manifestiert, und sie spürte mit Grauen, wie sehr die Superintelligenz in so verhältnismäßig kurzer Zeit gewachsen war.
    Sie hatte den Neganen Berg gesehen und überlebt.
    Inkadye hastete in die Zentrale. Es störte sie nicht, dass die linke Hälfte ihres schuppigen Wurmhaarschopfs ordentlich frisiert war und die rechte aussah, als hätte ein Kaeneff darin gewütet.
    *
     
    Die dräuende mentale Wolke, die KOLTOROC war, tanzte durch die Zentrale der Lichtstadt. Ihre Sprünge waren rhythmisch; Schritt, Schritt, Zwischenschritt, Schritt, Schritt, Zwischenschritt. So hatte Inkadye ihn noch nie erlebt.
    Mir wurde die Antwort auf die Dritte Ultimate Frage offeriert, dachte er.
    Inkadye hoffte, die Gunst der

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