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2492 - KOLTOROC

2492 - KOLTOROC

Titel: 2492 - KOLTOROC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Stunde nutzen zu können. »Und wie lautet sie?«
    Du wirst sie natürlich nicht erfahren, antwortete KOLTOROC. Du könntest ein solches Wissen überhaupt nicht verkraften! Aber ich habe die Prüfung bestanden... und mein neues Wissen überlebt!
    »Ich werde die Antwort verkraften!«, sagte sie standhaft.
    Ich bin nun bereit, TRAITOR zu führen!, überging er ihren Einwand.
    Inkadye schluckte. Ihre Hoffnungen hatten sich wieder einmal als vergeblich erwiesen. Weder konnte sie Einblick in Negasphäre erlangen, noch konnte sie ihre Schöpfung überlisten.
    Mehr noch: Zum einen hatte sie gehofft, die Superintelligenz hätte die Prüfung nicht bestanden und wäre aussortiert worden. Und zum anderen, die Superintelligenz sei mit dem Erklimmen einer höheren Stufe nun ihrer überdrüssig geworden.
    In beiden Fällen hatte die Sorgorin sich getäuscht. Beides hatte sich nicht erfüllt.
    KOLTOROC war KOLTOROC geblieben, mit all seinen Wurzeln, dem zwiegespaltenen, zerrissenen Charakter.
    Ein Wunder, dachte Inkadye, dass die Chaotarchen ihm eine neu zu schaffende Instanz wie TRAITOR anvertrauen wollen.
    Doch die Hohen Mächte schienen in völlig anderen Kategorien zu denken als sie. Inkadye befürchtete allerdings, dass sie mit ihrer Einschätzung recht hatten - und sie, die arme, hilflose Sorgorin, die Situation nur unzureichend durchschaute.
    8.
    Großes Wohlgefallen
    Athurgos erinnerte Inkadye an jene Hälfte Paragors, die damals das Kollogom errichtet hatte. Die Herkunft der Stadt war unverkennbar: Gedrungene Bauten, verschlungene, aber sehr hohe Gänge, Wände und Decken aus mühsam bearbeitetem Erdreich. Die Bewohner der Stadt hingegen entsprachen ganz und gar nicht ihren Erwartungen, sondern übertrafen sie bei Weitem. Sie schienen nichts mehr mit den Vertretern des Kollogoms gemeinsam zu haben, wie sie sie vor Millionen von Jahren gekannt hatte.
    Es waren aufrecht gehende Insektoide von etwa viereinhalb Metern Größe. Ihre Körper wirkten elegant und graziös. Sie bewegten sich mit unerhörter Anmut, wie in einem ewigen, sorgsam einstudierten Tanz. Je zwei Gelenk-Einschnürungen an den beiden Armen und Beinen verschafften ihnen eine hohe Beweglichkeit, aber auch eine Fragilität, die sie zerbrechlich wirken ließ.
    Auffällig und typisch für das Kollogom war die Anordnung ihrer Facettenaugen. Sie kamen ihr vor wie drei bei Lichteinfall strahlend violette, fingerdicke Balken, die sich übereinander angeordnet über die gesamte Front des Schädels bis zu den Schläfen zogen.
    Weshalb bin ich hier?, fragte sie sich. Und ... wie bin ich überhaupt hierhergekommen?
    Sie wusste es nicht. Sie wusste nicht einmal, wann und wo sie aufgewacht war und was sie danach getan hatte. Sie war sich ihrer in der Zentrale eines Beiboots wieder bewusst geworden, das den Treck der Hinterlassenschaften aus Serdragon abflog und schon kurz darauf auf die fliegende Stadt zuhielt und in einem Hangar landete.
    Ihre Beine liefen ohne ihr Dazutun los, schienen genau zu wissen, wo ihr Ziel lag.
    Nach einigen Minuten fiel ihr etwas Seltsames auf. Immer wieder traf sie auf Insektoide, die paarweise durch die Gänge schritten, in absolutem Gleichklang, als verfügten beide Körper nur über einen Geist. Der Anblick verzückte sie geradezu; aus dem faszinierenden Tanz war ein perfektes Ballett im Kleinen geworden, eine geradezu unnatürliche Übereinstimmung der Bewegung.
    Wie ich sehe, bin ich auf einem guten Weg, vernahm sie unvermittelt in ihrem Geist.
    »Warum hast du mir den Auftrag erteilt, Athurgos aufzusuchen?«, fragte sie. »Was soll ich hier?«
    Hier residiert ein wenig bekannter Zweig der Insektoiden des Kollogoms, antwortete die Superintelligenz. Du hast noch nie von ihm gehört, dafür hast du zu lange geschlafen. Und du bist hier, weil du meine Augen und Ohren sein wirst.
    »Lächerlich«, flüsterte sie, während ihre Beine sie weiterhin durch die Gänge trugen. Keinen Augenblick lang glaubte sie daran, dass KOLTOROC sie brauchte, um sich hier in Athurgos umzusehen. Nein, er hatte sie aus einem ganz anderen Grund hierher abkommandiert.
    Er wollte ihr etwas zeigen. Etwas, das ihm wichtig war. Um vor seiner Schöpferin mit einer neuen Errungenschaft zu prahlen.
    Nur ... was gab es so Interessantes zu sehen?
    Ohne es zu wollen, blieb sie stehen. Zwei Insektoiden traten zu ihr, betrachteten sie aus ihren eindrucksvollen Balkenaugen. Das eine Geschöpf hob die dürren Arme, legte ihr die Hände auf die Schultern. Die Berührung war leicht,

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