Saturn
BEN BOVA
Saturn
Roman
Aus dem Amerikanischen von
MARTIN GILBERT
Deutsche Erstausgabe
WILHELM HEYNE VERLAG
MÜNCHEN
DAS BUCH
Die nicht allzu ferne Zukunft: Christliche und islamische
Fundamentalisten haben einen so großen politischen Einfluss
auf der Erde erlangt, dass Wissenschaftler und andere
»Säkularisierte« gezwungen sind, den Planeten zu verlassen.
Im Mondorbit ist für sie ein riesiges Habitat, die Goddard,
entstanden, das mehr als zehntausend Menschen aufnehmen
kann und zum Saturn gesteuert werden soll, um dort als
Außenposten der menschlichen Zivilisation und als Basis für
die Erforschung des Ringplaneten und seiner Monde zu
dienen. Doch niemand ahnt, dass eine Gruppe von religiösen
Fanatikern mit an Bord ist, die nur ein Ziel kennt: Die Macht
im Habitat zu übernehmen, die Wissenschaftler kaltzustellen
und die Ungläubigen zu bekehren ‒ und sei es mit Gewalt. Als
die Goddard den Jupiter passiert, sehen sie die Zeit gekommen,
um loszuschlagen…
DER AUTOR
Ben Bova, 1932 in Philadelphia geboren, ist einer der
bekanntesten Science-Fiction-Autoren unserer Zeit.
Insbesondere mit seinen Romanen aus der sogenannten
Sonnensystem-Reihe »Mars«, »Venus«, »Jupiter« und nun
»Saturn« ist er außerordentlich erfolgreich. Bova lebt mit
seiner Familie in Florida.
Wieder einmal für Barbara ‒ und für Dr.
Jerry Pournelle, einen Kollegen und
Freund, der den Begriff ›Hirten-Monde‹
geprägt hat; die verdiente Würdigung ist
ihm leider versagt geblieben.
Danksagung
Mein Dank gilt all den Freunden und Kollegen, die
Informationen und Ideen zu diesem Roman beigesteuert
haben: vor allem aber Jeff Mitchell und Ernest Hogan sowie
Gilbert LaRoque und John S. Engen von der Biosphäre 2 der
Columbia University.
Es gibt ein paar Fragen in der Astronomie, die uns…
[eher] wegen ihrer Eigenart beschäftigen… als wegen des
unmittelbaren Vorteils, den ihre Beantwortung für die
Menschheit hätte… Ich bin mir keines praktischen
Nutzens bewusst, den die Saturn-Ringe je gehabt
hätten… Wenn wir die Ringe jedoch vom rein
wissenschaftlichen Standpunkt aus betrachten,
verwandeln sie sich in die erstaunlichsten aller
Himmelskörper… Wenn wir jedoch mit eigenen Augen
sehen, wie dieser große Bogen scheinbar völlig losgelöst
vom Planeten um dessen Äquator sich dreht, lässt dieser
Anblick uns so schnell nicht wieder los.
JAMES CLERK MAXWELL
Am Beginn des neuen Jahrhunderts… kommen wir
vielleicht zur Besinnung, bevor wir den Planeten
ruinieren. Es wird Zeit, eine Bestandsaufnahme der Erde
zu machen und zu ermitteln, wessen es bedarf, um allen
Menschen bis in die entfernte Zukunft ein würdiges und
nachhaltiges Leben zu ermöglichen… Um jedem
Menschen auf der Welt den heutigen Lebensstandard der
USA zu ermöglichen, wären indes [die Ressourcen von]
vier weitere[n] Planeten Erde erforderlich.
EDWARD O.WILSON
ERSTES BUCH
Aus dem gleichen Grunde habe ich auch beschlossen, nichts über den
Saturn zu vermelden außerdem, was ich bereits beobachtet und dargelegt
habe ‒ als da wären zwei kleine Sterne, die ihn berühren, einer im Osten
und einer im Westen, bei denen bisher keine Veränderung festgestellt
wurde und auch für die Zukunft keine erwartet wird, außer irgendeines
höchst fremdartigen Ereignisses fernab jeder Bewegung, die uns bekannt
oder auch nur vorstellbar für uns ist. Was jedoch die Beobachtung
betrifft… dass der Saturn zuweilen länglich sei und manchmal von zwei
Sternen an den Flanken begleitet werde, so mögen Eure Exzellenz
versichert sein, dass dies entweder der Unzulänglichkeit des Fernrohrs
oder dem Auge des Betrachters geschuldet ist… Ich, der ich ihn
tausendmal zu verschiedenen Zeiten mit einem vortrefflichen Instrument
beobachtet habe, vermag Euch zu versichern, dass keine wie auch immer
geartete Veränderung festzustellen ist. Und auf der Grundlage der
Kenntnisse aller anderen Sternenbewegungen vermögen wir zu sagen, dass
nach menschlichem Ermessen auch niemals eine solche Veränderung
auftreten wird. Wenn die Bewegung dieser Sterne nämlich derjenigen
anderer Sterne gleichen würde, hätten sie sich längst vom Körper des
Saturns gelöst oder mit ihm sich vereinigt ‒ selbst wenn diese Bewegung
tausendmal langsamer wäre als die aller anderen Sterne, die übers
Firmament wandern.
GALILEO GALILEI
Briefe über Sonnenflecken • 4. Mai 1612
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