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2494 - Retroversion

2494 - Retroversion

Titel: 2494 - Retroversion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arndt Ellmer
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gern die Meinung des arkonidischen Freundes gewusst, aber Atlan hielt sich nicht im Erfassungsbereich der Projektoren und Kameras auf.
    »Die letzten OREON-Kapseln kehren soeben zurück«, teilte Lars Brock mit. »Damit wären wir wieder vollzählig.«
    Rhodan ließ sich von NEMO eine Bildverbindung zu allen Einheiten schalten. »Wir warten noch auf die Klarmeldungen der Kapseln. Sobald diese eingetroffen sind, erhalten alle Schiffe ihre Kodes mit Zielkoordinaten und Ankunftszeit. Dahinter steckt die Absicht, möglichst wenige Emissionen zu erzeugen und nicht aufzufallen. Je früher GLOIN TRAITOR unsere Ankunft bemerkt, desto schlechter ist es für uns. Wir müssen dann sofort den Kampf eröffnen.«
    Auf der Holoprojektion der Akkretionsscheibe leuchteten immer mehr rote Lichter auf. Irgendwann waren es über 2000. In der Projektion standen sie teilweise dicht gestaffelt, sodass die Lichter miteinander verschmolzen. In der Realität lagen zwischen den einzelnen Fahrzeugen mehrere Lichtsekunden.
    Die letzten Klarmeldungen trafen ein. Sekunden später schickte NEMO die Kodes an die einzelnen Fahrzeuge.
    Von diesem Augenblick an geschah im Grunde alles automatisch. Die ersten grünen Lichter erloschen, dann waren es Dutzende und schließlich Hunderte. In der ersten Welle wechselten nur OREON-Kapseln ihren Standort. Im Schutz ihrer Hauben vollführten sie drei oder vier Hyperetappen und tauchten in die Akkretionsscheibe Athaniyyons ein.
    Danach folgten die ersten Schiffe des Einsatzgeschwaders ARCHETIM, gefolgt von der RICHARD BURTON.
    Schließlich verschwand die SOL zusammen mit den letzten Tropfenschiffen.
    Lanz Ahakin schickte den Zurückbleibenden einen letzten Gruß. Dann machte sich auch die JULES VERNE auf den Weg. Die 10.800 Schiffe der einheimischen Ultima-Flotte sowie die fünf PONTON-Tender blieben bei Rendezvous-Delta zurück.
    Der 16. November 1347 NGZ war noch nicht einmal eine Stunde alt.
    *
     
    135.000 Kilometer pro Sekunde entsprachen ungefähr vierzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit. So schnell rotierte der äußere Rand der Akkretionsscheibe. Am inneren Rand lag der Wert doppelt so hoch. Dort drinnen hätte außer der SOL höchstens die JULES VERNE manövrieren können, und das nur unter extrem hohem Energieaufwand und für kurze Zeit.
    Rhodan widmete ein paar flüchtige Gedanken dem Kampf, den sie einst mit der goldenen Hantel gegen die Kosmische Fabrik MATERIA am Ereignishorizont des Dengejaa Uveso in der Milchstraße geführt hatten. In einem wagemutigen Einsatz war es ihnen gelungen, MATERIA zu zerstören und damit Gefahr von der Milchstraße abzuwenden.
    Mittlerweile kämpften sie nicht gegen die Diener der Kosmokraten, sondern gegen die Diener der Chaotarchen.
    Salopp ausgedrückt konnte Rhodan auch sagen, sie saßen zwischen den Stühlen der kosmischen Mächte. Sie wehrten sich gegen beide Seiten und verdarben es sich mit allen.
    Aus der Sicht dieser sogenannten Hohen Mächte musste es durchaus so scheinen, als würden die Galaktiker in der Milchstraße ihr eigenes Süppchen kochen.
    Ist es nicht so? Rhodan wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Natürlich war es so. Und sie hatten es sich selbst ausgesucht. Die Superintelligenz ES war ihnen dabei meistens ein guter, wenn auch nicht immer gesprächiger Ratgeber gewesen.
    »Der Paros-Schattenschirm steht«, meldete NEMO. »Der Countdown für die letzte Etappe läuft.«
    Die Positronik zählte die Sekunden herunter, und bei null übernahm Ahakin das Schiff wieder in die Trafitron-Steuerung.
    Die Ankunft in der Akkretionsscheibe riss an der JULES VERNE, als würde sie von Titanenfäusten umgerührt, hin und her gerissen, gegen scheinbar nicht vorhandene Wände geschleudert. Wie ein Gummiball hüpfte sie auf und ab. Auf Ahakins Stirn erschienen erste Schweißtropfen. Ausgerechnet jetzt nahmen die Phänomene innerhalb der Akkretionsscheibe zu, erreichte ein neuer Hypersturm das Zentrum der Galaxis.
    Unter anderen Umständen hätte Rhodan den Angriff verschoben, sich in einen Sektor außerhalb der rotierenden Scheibe zurückgezogen und abgewartet. Der Angriff auf GLOIN TRAITOR nahm ihm diese Möglichkeit.
    »Das vorgegebene Zeitfenster ist zu Ende«, meldete NEMO.
    Es bedeutete im Klartext, dass alle Schiffe theoretisch ihre vorgesehenen Einsatzpositionen erreicht hatten.
    Rhodan warf einen Blick auf die Orteranzeigen. In dem Durcheinander hyperphysikalischer Phänomene und dahinrasender Gasnebel und Felsbrocken war es schwierig, spezielle

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