2494 - Retroversion
Objekte zu orten beziehungsweise die Dunkelfelder der Traitanks zu erkennen.
»Wir brauchen dringend die Standorte der vier Chaos-Geschwader!«, wandte Rhodan sich an Lars Brock. »Kannst du da irgendetwas tun?«
»Wenig, Perry. Es braucht Zeit, bis wir die ersten Ergebnisse haben.«
»Wir haben diese Zeit nicht. NEMO, mehr Energie für die Kantor-Sextanten. Lars, reizt die Dinger bis an die absolute Belastungsgrenze aus.«
Manchmal war es dieses kleine Quäntchen, das zum Erfolg führte. Seine Erfahrung sagte ihm, dass das in vielen Fällen funktionierte. Lars Brock hatte schon recht, es war alles eine Frage der Zeit.
Perry Rhodan straffte sich in seinem Sessel. Wir haben keine andere Wahl, als schnell zu handeln.
Die Verantwortung lastete mit einer Macht auf ihm, wie er sie selten so intensiv empfunden hatte - damals am Berg der Schöpfung höchstens. Dort hatte er die Chance erhalten, die Antwort auf die Dritte Ultimate Frage zu erfahren. Er hatte sie abgelehnt in dem Bewusstsein, dass sie ihn erdrückt und umgebracht hätte.
Wie lange war das schon her? 918 Jahre? Fast schien es ihm, als läge es erst eine Woche zurück. Damals hatten sich die Menschen - als auserwähltes Volk der Superintelligenz ES - wie staunende Kinder gefühlt, die das Universum erkundeten. Kaum tausend Jahre später standen sie selbst als Handelnde in vorderster Front genau dort, wo früher die Ritter der Tiefe und ihre Hilfsvölker agiert hatten.
Wir, das kleine Volk der Terraner aus dem westlichen Spiralarm der unscheinbaren Galaxis Milchstraße! Ist das wirklich alles wahr, oder ist es ein nicht endender Traum?
In der Projektion des Holo-Globus tauchten nacheinander vier grüne Flecken auf.
»Die Standorte der Chaos-Geschwader sind lokalisiert«, erläuterte Brock. »Wir empfangen Richtfunksignale, mit denen sie sich untereinander austauschen.«
Rhodan musterte die gelbe Position von GLOIN TRAITOR und die Abstände zu den Chaos-Geschwadern.
Hark Bunetta lauerte schon. Er hielt den Kopf schief, um ja kein Wort aus der hinteren Reihe zu verpassen.
»Angriff!«, sagte Rhodan und dachte gleichzeitig an die vielen Opfer, die diese letzte Schlacht um die Nadel des Chaos fordern würde.
Vielleicht traf es sie selbst in der JULES VERNE.
»Zieh dich warm an, GLOIN TRAITOR! Dieses Mal entkommst du uns nicht!« Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, hieb Kantiran mit den Handschuhen auf die Lehnen des Pneumosessels.
Der Teilerfolg mit den Strukturbrenner-Torpedos nährte seine Zuversicht. Mit dieser Waffe hatten sie die Nadel in die Flucht geschlagen. Wie auch immer GLOIN TRAITOR in den
20 Millionen Jahren seit dem Chaos Debakel in Tare-Scharm technisch verändert worden war, sie besaß einen wunden Punkt.
Er vermutete ein Baukastensystem, mit dem die Terminale Kolonne arbeitete, und konnte nur hoffen, dass er recht behielt. Wenn GLOIN TRAITOR von demselben technischen Arsenal profitierte wie der Rest der Kolonne, würden sie ihr auf dieselbe Art und Weise beikommen. Nach dem Einsatz der auf Psi-Materie basierenden Waffenklasse konnten die Kolonnen-MASCHINEN und -Fabriken keine neuen Kabinette für den Chaotender erzeugen. Der Bau war dadurch erheblich verzögert worden. Die Flucht der Nadel des Chaos nach dem ersten Beschuss mit Strukturbrenner-Torpedos ließ Kantiran an einen Zusammenhang glauben.
Er blickte an Cosmuel Kain vorbei zur Holo-Kugel, auf der sich die Nadel abzeichnete - riesiger als zuvor, denn sie zeigte sich in ihrer vollen Länge. Um sie herum befand sich alles in wirbelnder Bewegung. Die Akkretionsscheibe riss mit, was nicht schnell genug war, ihr zu entkommen.
»Was geschieht, wenn wir es nicht schaffen?« Cosmuel beugte sich zu ihm hinunter, bis ihr Gesicht das Holo verdeckte. »Wir können nicht einfach ...«
»Es bleibt uns keine andere Wahl. Den Völkern Hangays übrigens auch nicht. GLOIN TRAITOR wird nur ein paar Monate benötigen, bis sie den alten Zustand wiederhergestellt hat und der äußere Wall die Galaxis abriegelt. Das ist zu wenig Zeit, um die zahlreichen Völkerschaften vollständig zu evakuieren. Entscheidend aber ist, es werden keine neuen Messenger da sein und niemand, der sie einlässt.«
Je länger er darüber nachdachte, desto mehr war er davon überzeugt, dass es nur ESCHER gewesen sein konnte, der den Wall durchlässig gemacht hatte. Warum sollte KOLTOROC seinen eigenen Leuten den Auftrag dazu erteilen und auf diese Weise GLOIN TRAITOR gefährden? KOLTOROC als Superintelligenz
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