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251 - Der Taratzenkönig

251 - Der Taratzenkönig

Titel: 251 - Der Taratzenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Militärflugplatz gedient hatte. Denn dort waren einst die Hubschrauber und Flugzeuge der Royal Air Force stationiert gewesen, mit denen die damalige Queen und deren Familie transportiert wurden. Im Zuge der Religionskriege war Northolt dann befestigt und mit Zäunen und modernsten Selbstschussanlagen ausgestattet worden. Die oft panischen Bestrebungen ziviler Flugzeugbesitzer, vor dem Kometen in Richtung Südamerika zu fliehen, mochten der Grund für eine nochmalige Verstärkung der Sicherheitsanlagen Ende 2011 gewesen sein.
    Wie auch immer. Die Sicherheitsanlagen hatten »Christopher-Floyd« relativ gut überstanden. Die verrosteten Selbstschussanlagen konnten zu zwei Dritteln aus konservierten Lagenbeständen wieder aufgeforstet werden, und auch die Stromgeneratoren für die Zäune ließen sich reaktivieren. Als die Demokraten das Northolt Airfield annektierten, besaßen sie praktisch von heute auf morgen die ideale Unterkunft. Und durch die beiden EWATs waren die Demokraten nun beinahe wieder unbesiegbar.
    Lady Warrington seufzte. Draußen flammten die Scheinwerfer auf und tauchten die unter Hochspannung stehenden Zäune in kaltes gelbes Licht. Da - huschte nicht eine Taratze am Zaun entlang und verschwand gleich darauf in der Dunkelheit?
    Möglich, dass ich mich getäuscht habe; meine Augen sind nicht mehr die besten. Und wenn schon - an den MGs und am Stromzaun kommen sie niemals vorbei. Aber warum sollten hier… Gott, sie haben den Mol noch immer nicht weggeschafft! Muss man alles selber machen? Der Kadaver lockt doch sämtliche Bestien der Umgebung an!
    Sie schämte sich fast dafür, dass ihr bei diesem Gedanken Cinderella Loomer in den Sinn kam - auch sie nur noch totes Fleisch…
    Die arme Cindy. Im Innersten war sie für uns. Ich verstehe bis heute nicht, warum sie damals bei Gabriel auf Guernsey geblieben ist. Und wie hat er es ihr gedankt? Auf der Flucht wurde sie schwer verletzt; ein Wunder, dass sie es noch bis hierher geschafft hat. Wie ein Stück heißes Eisen hat sie geglüht und am ganzen Körper gezittert, als wir sie fanden…
    Und Cinderella Loomer hatte Sir Leonard für ihren Zustand verantwortlich gemacht! Er sei nun endgültig zu einem schlimmen Tyrannen geworden, der mit eiserner Hand an der Nordküste Guernseys herrsche. Viel mehr hatte sie nicht mehr sagen können, denn bald darauf war sie am Fieber gestorben. Nur eine Warnung hatte sie noch ausgestoßen: »Haltet euch fern! Die Nosfera… die Seuche…«
    Noch einmal blickte Lady Warrington auf den toten Mol, der soeben von Valery Heath mit dem einzigen verbliebenen X-Quad weggezogen wurde. Langsam aber sicher überfiel sie die Müdigkeit. Zeit, ins Bett zu gehen. Doch zuvor trat sie noch einmal an die Liege auf der immer noch der bewusstlose, aber regelmäßig atmende Rulfan lag.
    »Du kannst uns nicht mehr entkommen, Barbar«, sagte sie leise. »Und du weißt es nicht einmal…«
    ***
    Londoner Zoo, August 2525
    Hrrney hatte es sich in einer Art Schneidersitz bequem gemacht, den mächtigen Rücken gegen die schimmelige Wand gelehnt. Ein Sammelsurium dumpfer Gefühle, aus denen Hass und Sorge wie zwei grelle Leuchtfeuer heraus stachen, ließen die Augen des Taratzenkönigs in der grauen Dämmerung des Raums in noch fanatischerem Rot erglühen als sonst. Sie waren unverwandt auf den menschlichen Körper gerichtet, den er schon seit Stunden in nahezu derselben Position festhielt.
    Traysi lag rücklings auf Hrrneys leicht gebeugtem linken Unterarm, ihr Kopf verschwand fast in der Armbeuge des Monstrums. Die langen blonden Haare bildeten einen Kranz um ihr Gesicht und ließen die Frau wie eine schlafende Göttin erscheinen. Und nichts anderes war sie für Hrrney. Ihre Beine lagen schlaff auf den muskulösen Oberschenkeln des Taratzenkönigs, während ihr Gesäß in seiner linken Handfläche ruhte. So konnte er sie am besten stützen.
    Hrrneys Ohren zuckten leicht, seine Barthaare fingen an zu zittern. Ruckartig fuhr sein Kopf eine Handbreit nach unten. Er fauchte die beiden Taratzen an, die damit beschäftigt waren, die Fenster des Raumes mit Holz, Stroh, Glasscherben und Unrat lichtdicht zu verstopfen und dann mit Speichel zu verkleben.
    Sofort hielten die beiden inne, wagten nicht mehr die kleinste Bewegung. In der Stimmung, in der sich ihr König momentan befand, konnte die kleinste Missachtung eines Befehls tödlich enden. Erst gestern hatte er einem ihrer Brüder die Kehle zerfleischt. Hssarkk, einer von Hrrneys zahlreichen Nachkommen,

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