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251 - Der Taratzenkönig

251 - Der Taratzenkönig

Titel: 251 - Der Taratzenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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hatte den Zustand des Königs als Schwäche missdeutet und ihn offen herausgefordert. Hrrney hatte nicht mehr als einen schnellen Biss benötigt, um Hssarkk zu töten. Er hatte ihn seinem verbliebenen Rudel als Mahlzeit überlassen und sich selbst wieder um die weiße Göttin gekümmert.
    Seit die Menschen vor drei Tagen das alte Nest der Taratzenhorde zerstört hatten, war kaum noch Leben in ihr. Ein Wunder, dass sie die Sprengung der Kuppel überhaupt lebend überstanden hatte.
    Die Taratzen hofften, dass ihr König den Körper der Göttin ebenfalls zum Fressen freigeben würde, wenn sie erst ganz tot war. Menschenfleisch stand nicht alle Tage auf ihrer Speisekarte und deswegen waren sie geradezu verrückt danach. Denn nichts schmeckte köstlicher, und nichts war intensiver als der Geruch menschlichen Blutes. Die Göttin strömte ihn aus und füllte diesen Raum damit. Die anwesenden Taratzen konnten sich kaum zurückhalten. Nur die Angst vor ihrem König verhinderte, dass sie sich ihrem Fress- und Jagdinstinkt treiben ließen.
    »Nein, hasst dich nicht bewegt, meine Göttin«, flüsterte Hrrney und entspannte sich langsam wieder. Speichel troff in langen Fäden von seinen Lefzen und fiel auf Traysis Körper. »Aberr noch isst Leben in dirr. Du darrfsst mich nicht verrlasssen. Brrauche dich.«
    Hrrney verteilte den Speichel mit seinen krallenbewehrten Fingern auf Traysis Brüsten, die aus dem fast gänzlich zerfetzten weißen Fellmantel ragten. Das Kleidungsstück war einmal Traysis ganzer Stolz gewesen.
    In diesem Moment kam die Sonne hinter den Wolken hervor. Ihre Strahlen fielen direkt durch eines der noch nicht verbauten Fenster und ließen Hrrneys struppigen Pelz fast golden schimmern. Er trug ein für Taratzen ungewöhnliches hellbraunes Fell mit goldblonden Strähnen darin. Die Farbe des Honigs. Und »Honey« hatte Traysi ihn genannt.
    Hrrney konzentrierte sich bei seiner Massage auf den langen Riss, der sich über die rechte Brust bis hin zum Schulteransatz zog. Weil er etwas zu fest drückte, brach die bereits leicht verschorfte Wunde wieder auf. Frisches Blut drang hervor und lief in einem schmalen Faden den Körper hinab. Der Taratzenkönig schnaufte schwer. Auch ihn ließ der rote Saft fast wahnsinnig werden. Aber er beherrschte sich.
    Hrrney beugte sich erneut über die Bewusstlose, brachte seine leicht geöffnete Schnauze ganz dicht an die Wunde heran und leckte mit seiner rauen Zunge über die Wunde. Ein Beben schüttelte den mächtigen Körper bis in die Krallenspitzen, als er das warme Menschenblut schmeckte. Hrrney stöhnte und stemmte sich mit aller Macht gegen den übermächtigen Drang, seine Reißzähne in die offene Wunde zu schlagen. Es dauerte eine halbe Minute, bis seine Beherrschung allmählich wieder die Oberhand gewann.
    Er widmete sich wieder Traysis rechter Gesichtshälfte. Auch sie war von den herabstürzenden Trümmern schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Und ihre rechte Hand. »Tarratzzenssspucke hilft dirr, gessund zzu werrden, meine Göttin«, knurrte und zischelte er.
    Viele Stunden später saß Hrrney noch immer so da. Längst war die Nacht über Landán gesunken und es goss wie aus Kübeln. Plötzlich erstarrte er. Etwas veränderte sich!
    Der flache Atem der Göttin wurde stärker, unregelmäßiger. Der Pulsschlag, eben noch ein zartes Pochen in Hrrneys empfindlichen Ohren, steigerte sich zu einem fast schmerzhaften Klopfen. Am meisten faszinierten den Taratzenkönig aber die geschlossenen Augenlider der Göttin, unter denen es unruhig zu zucken begann.
    Freude, Triumph und aufwallende Gier durchfluteten Hrrney gleichermaßen. Doch er musste ein paar weitere, quälend lange Minuten warten, bis sich Traysis Mund leicht öffnete und ein leises Stöhnen entließ.
    »Du bisst zzurrück«, flüsterte er. Dann schob er die rechte Hand ebenfalls unter ihren Körper und hob ihn mit ausgestreckten Armen hoch, während ein triumphierendes Brüllen den Raum erbeben ließ. Mit einer Schnelligkeit und Eleganz, die man dem mächtigen Körper gar nicht zugetraut hätte, schnellte der Taratzenkönig aus dem Sitz in den aufrechten Stand.
    Taratzen strömten in den Raum und versammelten sich in einem Halbkreis um ihren König. Gespannt beobachteten sie, was passierte. Traysi stöhnte erneut. Hrrney stieß fauchende Laute aus, hob den menschlichen Körper hoch und präsentierte ihn seinem Volk. »Die Göttin isst wiederr unterr unss«, verkündete er - und wiederholte die Worte im fauchenden

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