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251 - Der Taratzenkönig

251 - Der Taratzenkönig

Titel: 251 - Der Taratzenkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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stülpen. Die Kriegerin sah es kommen. Sie bog den Oberkörper zurück und ließ sich gleichzeitig auf die Knie fallen, um den nötigen Platz zu haben, die Erdschlange mit einem Schwertstreich zu köpfen.
    Unglücklicher Weise knallte sie aber mit ihrem Knie direkt auf einen spitzen Stein!
    Aruula schrie auf. Schmerzen brandeten durch Bein und Hüfte, lähmten sie für einen winzigen Moment. Die Erdschlange nutzte die plötzliche Schwäche ihres Opfers sofort aus. Das dehnbare Maul stülpte sich über Aruula. Chira kläffte jetzt wie verrückt.
    Matt hatte längst den Kombacter auf dem Gepäckfach des X-Quads geholt, aber abgewartet, wie sich seine Gefährtin schlug. Jetzt kam ein erschrockener Laut aus seiner Kehle, als es plötzlich gefährlich wurde.
    Matt riss den Kombacter hoch, richtete ihn auf den Gejagudoo und löste aus. Genauer: Er wollte es.
    Doch statt einen gleißenden Blitz zu verschleudern und dem Gejagudoo ein tödliches Loch in den Pelz zu brennen, beschränkte sich die hydritische Strahlwaffe auf ein hässliches Knistern.
    Leergeschossen! Er hatte schon die letzten Wochen darauf spekuliert, dass die dreieinhalb Milliarden Jahre alte Waffe irgendwann den Geist aufgeben würde - aber musste es ausgerechnet jetzt sein?
    Matt ließ den Kombacter fallen, während sich das Maul des Gejagudoo über seine Gefährtin stülpte! Er riss den Driller aus dem Holster, doch bevor er ihn auf die Erdschlange anlegen konnte, handelte bereits Aruula selbst.
    Obwohl ihr Kopf bereits im Maul des Gejagudoo verschwunden war, stach sie mit dem Schwert nach oben. Die Spitze bohrte sich direkt hinter dem Kopf in den Schlangenleib.
    Der Gejagudoo erstarrte. Aruula zog das Schwert aus der Wunde. Gelbliches Blut, das wie Eiter aussah, schoss hervor. Die Schlange sank lautlos in sich zusammen. Das schlaff gewordene Maul gab Aruula frei.
    Sie erhob sich. Matt fasste sie etwas hilflos an den Schultern. »Geht's wieder?«
    Aruula lächelte. »Ich dachte, du rettest zur Abwechslung mal mich, Maddrax. Aber anscheinend…« Als ihr Blick auf den toten Gejagudoo fiel, versteinerte ihr Gesicht plötzlich.
    »Was hast du?«, fragte Matt.
    Die Kriegerin zögerte einen Moment. Dann drehte sie sich und schaute ihm direkt in die Augen. »Es ist vielleicht dumm, aber der tote Gejagudoo hat mich… an Daa'tan erinnert. Wie er da lag, bevor ich ihn im Vulkankrater begraben habe. Er war so friedlich im Tod.« Sie senkte den Kopf. »Maddrax, was glaubst du? Hat ihn Wudan an seine Tafel geholt? Oder hat ihn Orguudoo in sein finsteres Reich gezogen, für das, was er getan hat? Ich meine… Er war doch nur ein Opfer der Daa'muren, oder nicht? Kann man ihn dafür verurteilen?«
    Einerseits war Matthew froh, dass sie endlich offen über Daa'tans Tod redete. Andererseits brachte er es nicht übers Herz, Daa'tan Absolution zu erteilen. Nicht nach all den Morden, der Heimtücke und dem Leid, die der Junge auf dem Gewissen hatte.
    Er nahm Aruula in seine Arme und drückte sie fest. »Wo immer Daa'tan jetzt auch ist«, sagte er leise, »ich bin sicher, dass er seinen Frieden gefunden hat.«
    ***
    Londoner Zoo, August 2525
    Irgendwann stieg Traysis Bewusstsein wieder aus den schwarzen Abgründen empor, in denen es Tage lang herum geirrt war. Mit einem lauten Stöhnen erwachte die Lords-Barbarin. Grelles Licht fiel in ihre Augen.
    Augen?
    Etwas ist falsch…
    Noch beherrschten dumpfe Instinkte den Geist der jungen Frau, deswegen konnte sie diesen kurzen Gedanken nicht festhalten. Geblendet kniff Traysi ihre Augen zusammen. Als sie sie wieder öffnete, schälte sich eine Wand aus dem Licht, das von Sekunde zu Sekunde erträglicher wurde. Eine Wand, aus der Steine ragten, in Zweierreihen angeordnet, und die seltsam verschwommen wirkte. Als bestünde sie aus grauschwarzem Haar.
    Es dauerte eine Sekunde, bis Traysis klares Denken ihre Instinkte verdrängte. Dann durchzuckte es sie wie ein Blitz.
    Taratzenpelz!
    Honey?
    Nein, nicht Honey… Die »Steine« entpuppten sich als Zitzen; es musste sich um ein Weibchen handeln.
    Plötzlich bewegte sich die Unschärfe. Etwas erschien in Traysis Blickfeld. Eine große schwarze Kugel mit Löchern.
    Eine Taratzenschnauze!
    Gefahr!
    Adrenalin durchflutete die Schwerverletzte. Von einem Moment auf den anderen war ihr Geist hellwach, trainiert vom ständigen Überlebenskampf in einer unbarmherzigen Welt. Traysi schrie. Sie riss den rechten Arm zur Abwehr hoch.
    Ein spitzes Schwert bohrte sich in ihre Hand. Zumindest empfand

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