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252 - Die Schrecken der Medusa

252 - Die Schrecken der Medusa

Titel: 252 - Die Schrecken der Medusa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Schädel nieder krachen. Der Hüne schlug lang hin wie ein gefällter Baum; Aruula konnte sich gerade noch von ihm lösen und kam nach einer Rolle sicher wieder auf die Beine.
    Matt sah zu Jolii. »Entschuldige, es ging nicht anders.«
    »Ich weiß«, sagte Jolii. Auch sie war bleich geworden. »Ihr müsst jetzt verschwinden, bevor die Wachen zurückkommen.«
    »Hör mal… wenn du willst…«, begann Aruula.
    Jolii schüttelte den Kopf. »Ich muss versuchen, Vaters Fehler wieder gutzumachen.«
    »Was hast du vor?«
    Die junge Frau, zu der das Mädchen in dieser Nacht gereift war, straffte sich. »Ich werde bei dem Anführer der Soldaten um Gnade für unser Dorf bitten«, sagte sie mit einer Stimme, die längst nicht so fest war, wie sie es sich gern gewünscht hätte.
    »Du weißt, was das bedeutet?«, fragte Matt - und schalt sich im nächsten Moment einen Narren. Natürlich wusste sie es. Sie war mindestens so klug wie ihr Vater, ohne aber seine Hinterlist geerbt zu haben.
    Jolii nickte nur. Matt nahm das Seil, das er noch immer bei sich trug, und warf es Aruula zu. »Besser, du fesselst ihn. Das Seil ist noch etwas feucht, also zieh es nicht zu stramm an.« Ist schon komisch , dachte er dabei. Erst die Öllampe, dann das Klappmesser, jetzt das Seil… als hätte mich eine höhere Macht im Dorf der Versteinerten beeinflusst, genau diese Dinge mitzunehmen.
    »Ich muss ihn Gundar ausliefern«, sagte Jolii. »Es geht nicht anders. Aber ich bin mir sicher, dass der Lordkanzler Gnade walten lässt. Das Zepter ist nicht hier, und wenn ihr euch sputet, wird man auch euch und die angebliche Medusa nicht mehr finden.«
    Matt verstand den Wink mit dem Zaunpfahl. »Gib auf Braham acht!«, warnte er die Häuptlingstochter noch. »Ich glaube, auch er will keinen Kampf mit den Soldaten, aber lass nicht zu, dass er dir in den Rücken fällt. Er hat schon genug Unheil angerichtet.«
    Jolii nickte wieder. Matt hoffte, dass ihr die Situation nicht über den Kopf wuchs. Er hätte sie gern bei ihrer schweren Prüfung unterstützt, aber sie konnten nicht bleiben. Wenn Gundar sie beide in die Finger bekam, drohte ihnen die Todesstrafe.
    Aruula war fast damit fertig, den Häuptling zu fesseln, was nicht einfach gewesen war, da sie den schweren Körper dafür hatte drehen müssen. Zum Schluss wand sie die feuchten Taue noch um seine Fußgelenke, dann war der Häuptling verpackt.
    Matt half Victoria auf. Der Frau haftete ein strenger Geruch an, der, als sie sich bewegte, das ganze Zelt einnahm.
    Sie sollte mal dringend baden!
    »Halt!«, rief Jolii, als sie das Zelt verlassen wollten. »Das hätte ich beinahe vergessen…« Sie eilte zur Rückwand des Zeltes und hob ein längliches Stoffbündel hoch. »Das habe ich schon gestern hier versteckt.« Sie wandte sich an Aruula. »Ich dachte mir, dass du es gern zurück hättest.«
    Die Augen der Barbarin leuchteten auf, als Jolii den Stoff teilte und ihr Schwert zum Vorschein kam. »Oh… danke! Tausend Dank!« Sie strahlte über das ganze Gesicht. »Ohne mein Schwert fühle ich mich ganz nackt.«
    Na, dazu fehlt meistens nicht viel , dachte Matt und drängte: »Sind wir jetzt so weit? Dann los!«
    Er ging vor, schob sich aus dem Zelteingang. Der Dorfplatz war leer. Bevor sie das Zelt verließen, die schwankende Victoria zwischen sich, blickte Matt noch einmal zurück. »Du tust das Richtige, Jolii. Viel Glück auf deinem Weg!«
    In einiger Entfernung wurde es lauter. Gundars Soldaten marschierten auf die Barrikaden zu. Es konnte nur noch Minuten dauern, bis der Angriff begann.
    Jolii verließ das Zelt. Ohne ein weiteres Wort rannte sie los, den Feinden entgegen.
    Und Matt, Aruula und Victoria machten sich auf den Weg zum Strand.
    ***
    Sie gelangten ungesehen in die Dünen.
    Queen Victoria brabbelte unverständliches Zeug vor sich hin, das aber so leise, dass sie unten im Dorf nicht gehört wurde. Der Schlachtenlärm blieb aus. Matt hoffte, dass er allen Beteiligten auch weiterhin erspart blieb.
    »Wir müssen den Hügel rauf, damit man uns nicht sofort entdeckt«, sagte Matt. »Kann dieser verdammte Mond nicht mal hinter einer Wolke verschwinden?« Er war froh, dass Victoria inzwischen einigermaßen beweglich war, so musste sie nicht getragen werden. Trotzdem war es kein leichtes Unterfangen, die geistig Verwirrte in die richtige Richtung zu lotsen.
    Außerdem schmerzte sein Bein, als wäre es in Feuer getaucht; ein Schmerz, der nun, da das Adrenalin sich auflöste, zurückkehrte. Endlich

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