252 - Die Schrecken der Medusa
Interesse daran, Euch als Geisel zu nehmen. Aber wir brauchen das Zepter, um eine Freundin auszulösen, die Joonah in seiner Gewalt hat. Fragt ihn, er wird es Euch bestätigen.«
Gundars Gesicht war eine verzerrte Maske, seine Augen glühten. Matt überlegte, ob er ihn noch zu den Nosfera befragen sollte, aber die Zeit lief ihnen davon. Wenn die Wachen auf Draht waren, umrundeten sie jetzt bereits das Château auf dem Weg zum Geheimgang. Sofern sie davon wussten. Aber dieses Risiko wollte Matt nicht eingehen.
»Nun, wie ist es?«, fragte er. »Seid Ihr einverstanden?«
Gundar brummte etwas, das man als Zustimmung werten konnte.
Aruula griff sich den Mixer und nickte Matt zu. Der ließ Gundar los, und gemeinsam sprinteten sie durch das Schlafzimmer, rissen die geheime Spiegeltür auf und stürmten durch den Geheimgang Richtung Strand.
Sie verstanden sich blind, konnten eine Strategie entwickeln, ohne miteinander zu sprechen. Es war wunderbar! Selten hatte Matt seine Aruula mehr geliebt als jetzt!
Obwohl es stockdunkel war und sie keine Zeit hatten, die Ölfunzel anzuzünden, gelangten sie nach wenigen Minuten zum Ausgang. Frischer kühler Wind empfing sie, als sie mit einem weiten Sprung ins Wasser hechteten. Zwei, drei, vier Schwimmzüge und sie waren am Strand. Hinter ihnen blieb alles ruhig, aber oben im Château des Kanzlers flammten Lichter auf. Eine Glocke läutete. Menschen strömten zum Strand. Fackeln irrlichterten in der Dunkelheit durch die Gassen.
»Sie sind hinter uns her!«, rief Aruula. Ihre Augen leuchteten wild. Wasser tropfte von ihrem aufregenden Körper.
»Sollen sie doch«, antwortete Matt. »Wenn sie hier ankommen, sind wir längst weg!«
»Wohin willst…?«, fragte Aruula, dann begriff sie: »Das Motorboot!«
»Genau. Ich finde, Robart ist uns noch einen Gefallen schuldig.«
Sie liefen, so schnell sie konnten. Ihre Stiefel versanken im weichen Ufersand, was die Flucht anstrengend machte. Vor ihnen lag der Hafen.
Jetzt noch einmal ein Quäntchen Glück! , bat Matt zum Himmel.
Mit drei Sprüngen waren sie auf der Mole. Und tatsächlich, da lag es noch: das Motorboot. Mit einem Ruck löste Matt den Knoten. Das Tau surrte ab und klatschte ins Wasser. Aruula sprang an ihm vorbei an Bord.
»Was soll das?«, klang es von irgendwoher aus der Dunkelheit. Es war Robart, der noch nicht lange hier sein konnte. »Wer ist da? Weg von meinem…« Dann erkannte er die beiden und verstummte abrupt. »Ach du Scheiße!«
»Sei froh, dass wir dich nicht an einem Seil hinter uns herziehen!«, rief Matt und kletterte ebenfalls an Bord. »Ich hab zufällig eins dabei!«
»Aber ihr könnt doch nicht…« Die Stimme wurde weinerlich. »Gundar der Große wird mich vierteilen lassen!«
»Ach was«, gab Matt leichthin zurück. »Dafür liebt er dich doch viel zu sehr. Außerdem musst du einen neuen Mixer für ihn finden. Grüß ihn von uns!«
Von Ferne näherten sich Stimmen. Menschen, die von Soldaten angestachelt worden waren, die Verbrecher zu jagen. Zeit, dass sie Land gewannen - beziehungsweise das Gegenteil.
»Der Schlüssel steckt, Matt! Er hat tatsächlich den Schlüssel stecken lassen!«, rief Aruula.
Danke, Glück! Ich liebe dich!
Mit einem Sprung war Matt neben Aruula, stieß sich das Schienbein, fluchte, beugte sich nach vorn und drehte den Schlüssel. Nichts! Nur ein rotes Lämpchen flammte auf. Noch einmal drehen. Wieder nichts. Verdammt, wie ging das noch mal? Wann war er das letzte Mal mit einem Motorboot gefahren? Das war lange her, zu lange.
Erste Pfeile zischten heran, einige knallten gegen das Boot und platschten ins Wasser. Matts Finger bebten. Immer mit der Ruhe, Commander Drax.
Robart lachte und tanzte wild am Ufer. »Du bist zu dämlich, um das Boot zu starten!«, jauchzte er und machte mit Daumen und Zeigefinger ziehende Bewegungen.
Matt begriff. Nein, Robart , du bist dämlich! Danke für den Tipp!
Mit einem Ruck riss er den Joke heraus. Der Motor wurde vorgezündet. Dieselöl lief in die Kolben, und nach zwei Sekunden erlosch das rote Licht. Matt drehte den Schlüssel - und diesmal startete die Maschine mit einem Röhren.
Robarts Tanz am Ufer endete abrupt. Nun winkte er den Häschern und schrie in höchsten Tönen: »Hier sind die Diebe! Sie stehlen das Boot des Lordkanzlers! Zu Hilfe!«
Matt ließ sich nicht beirren. Gas am Hebel, schalten ist nicht nötig, und nach vorne raus!
Und weg!
Während hinter ihnen die Verfolger fluchten und heulten, schossen sie mit weit
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