257 - Die Spur der Schatten
Festbankett geladen, um sich von Matt und Aruula gebührend zu verabschieden. Schließlich war es auch ihnen zu verdanken, dass er die Gefangennahme durch seinen Erzfeind Luther lebend überstanden hatte. [1]
Und dass es gesundheitlich mit ihm bergauf ging: Seit er sich der Behandlung eines holografischen Doktors anvertraute - das medizinische Unterprogramm eines Schleusenbutlers aus einem havarierten EWAT - hatte er keinen weiteren schizophrenen Anfall mehr erlitten. Rulfan würde ein Auge darauf haben, dass Jed die Sitzungen fortsetzte.
Und weiter ging es. Auf Nimuees Befehl trieb die Vorhut ihre Pferde an und fiel in einen leichten Trab. Die beiden Krieger schwiegen, so wie auch die Nachhut hinter Matt und Rulfan. Nur die beiden Frauen hatten sich allerhand zu erzählen. Matt Drax würde nie begreifen, wie man schon vor Sonnenaufgang so gesprächig sein konnte. Bald erreichten sie den Wald; hier herrschte noch düsteres Halbdunkel.
Dass vier Krieger und Nimuee die Freunde eskortierten, lag an den versprengten Barbaren aus Luthers Truppe, von denen immer noch welche in den Wäldern vermutet wurden. Auch wenn Luther tot und sein Vorhaben, Jed zu stürzen, damit gescheitert war, konnte man nicht vorsichtig genug sein. Anderntags würde der Begleitschutz nach Stuart Castle zurückkehren.
Matts Gedanken wanderten wieder zu seiner Tochter Ann und deren Mutter Jennifer Jensen. So wie er in den letzten Tagen und Wochen häufig an sie gedacht hatte, und an seinen Freund Pieroo, mit dem die beiden losgezogen waren, angeblich nach Norden, um eine neue Heimat zu finden.
Nun endlich wussten Aruula und er, wo sie suchen mussten. Jed hatte von einer Frau im irischen Corkaich gehört, auf die Jennys Beschreibung passte. Das war wenig mehr als ein Katzensprung, wenn man bedachte, welche Entfernungen Matt zurückgelegt hatte, seit er die beiden das letzte Mal gesehen hatte: zum Planeten Mars, in den fernen Osten, nach Australien und Afrika und von dort zurück nach Europa.
Undurchdringlich wie ein Urwald war der Mischwald, durch den sie ritten. Im dichten Unterholz lagen entwurzelte Bäume und hier und da abgestorbene Stämme, die Sturmwind oder Schneelast niedergerissen hatten. Hecken, umgekippte Wurzelstrünke und dorniges Buschwerk versperrten schon nach wenigen Schritten den Blick in den Wald hinein. Wildpfade kreuzten hier und da den Reitweg. Manchmal ritten sie an gefällten Baumstämmen vorbei, die sorgfältig am Wegrand gestapelt waren; doch sonst sah man kaum Spuren menschlicher Bewirtschaftung in dieser wilden Gegend.
Sie erreichten eine Kreuzung und bogen in einen schmaleren Weg nach Westen ein. Ab diesem Weg bis hinauf ins nordwestliche Weideland gehörte der Wald künftig Rulfan. Samt dem Wild darin, den Bodenschätzen, den Früchten und der Burg, zu der sie an diesem Morgen ritten.
Herr einer großen und stark bewaldeten Bergregion war Rulfan nun, und fest entschlossen, die alte Burg in deren Zentrum weiter zu restaurieren und auszubauen. Jagen, fischen, Holz fällen und mit den schönen Töchtern der Jäger ausreiten - so stellte Rulfan sich allen Ernstes seine Zukunft vor: Als ungekrönter König eines kleinen wilden Reiches.
Auch für Aruula und Matt hielt Jed Stuart eigenen Grund und Boden bereit: Das liebliche Hügelland, das sich im Nordwesten an dieses Waldgebiet anschloss, sollte der Lohn für ihre Waffenhilfe sein. Matt hatte bereits eingewilligt, das großzügige Geschenk anzunehmen, sobald sie aus Irland zurück waren. Aruula freute sich wie ein kleines Mädchen darüber. Selten hatte Matt Drax seine Geliebte derart ausgelassen und vergnügt erlebt, wie an dem Abend vor fünf Tagen, als er ihr versprochen hatte, sich hier niederzulassen.
Der Mann aus der Vergangenheit dachte mit gemischten Gefühlen daran zurück. Einerseits hatte er Aruula, die schon seit Jahren von einem eigenen Refugium träumte, in dem sie eine Familie gründen konnten, nicht länger hinhalten wollen. Andererseits gab es in der Welt noch so vieles zu erledigen. Waashton, Gilam'esh'gad, El'ay, Coellen, Moska… über den ganzen Erdball verteilt gab es Freunde, Feinde und Krisenherde. Die aber alle verblassten gegen die Gefahr, die sich aus dem All der Erde näherte: dem Streiter, der von einem seiner »Spürhunde« gerufen worden war und den Planeten nicht ungeschoren lassen würde, wenn er seine Jagdbeute hier nicht fand. Matt musste alles daran setzen, eine wirksame Waffe gegen dieses kosmische Wesen zu finden.
Dagegen nahm
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