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2576 - Tor nach Terra

2576 - Tor nach Terra

Titel: 2576 - Tor nach Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Castor
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seinerseits für die Aufrechterhaltung sorgte - andererseits aber

verhinderte, dass er abgeschaltet werden konnte?
    »Das Solsystem ist abgeschnitten und isoliert - nicht einmal Hyperfunkverbindungen gibt es

mehr!« Bully schüttelte erschüttert den Kopf. »Und, noch wichtiger: Die mit Ausweichplan Neo-Sol

vorgesehene Notfallevakuierung des Solsystems kann nicht stattfinden, weil sie ebenso blockiert

ist wie der Transit!«
    Erde, Luna, Merkur, Venus, Mars, etliche wichtige Monde der Gasriesen sowie der auf dem

PONTON-Tender GALILEO GALILEI verankerte Polyport-Hof GALILEO hüllten sich dank automatisch

anlaufender Notfallprogramme in Paratronschirme. Die planeten- und mondumspannenden und von

Sonnenzapfung gespeisten Schutzfelder waren Ergebnis der nach dem Abzug der Terminalen Kolonne TR

AITOR stattgefundenen »Aufrüstung«.
    Doch auch die bläulich leuchtenden, ansonsten transparenten Blasen konnten leider nur bedingt

den Psi-Sturm abwehren, weil die vom Feuerauge ausgehenden UHF-Emissionen fast durchweg deutlich

oberhalb der bei Paratronschirmen verwendeten Hyperfrequenzen lagen.
    »Verbindung zu GALILEO!«, befahl Bull.
    »Steht.«
    »Wie sieht es aus? Funktioniert wenigstens die Verbindung zum Polyport-System noch?«
    »Leider nein, Verteidigungsminister. Die Transferkamine sind erloschen und lassen sich nicht

aktivieren. Gleiches gilt für den Polyport-Funk.«
    Bullys linke Daumenkuppe begann kaum erträglich zu jucken.
    »Allerdings gibt es einen Lichtblick ...«
    »Ach?«
    »Ja! Wir bemerken hier nicht die geringsten Auswirkungen des Psi-Sturms!«
    »Wenigstens etwas.«
    Bulls bange Blicke richteten sich auf die Holos, die das Feuerauge zeigten. Doch dieses setzte

unbeeindruckt seinen Normalraumflug mit vergleichsweise geringen rund 3000 Kilometern pro Sekunde

fort.
    »Zum Glück gibt es keine Transition in die Sonne!«, murmelte Bully mit einem Anflug von

abgrundtiefschwarzem Galgenhumor.
    Erste Analysen liefen ein: »Die Durchdringung des Kristallschirms hat das Gebilde insgesamt

fast die Hälfte seiner Masse gekostet; derzeit werden nur noch rund 800 Gramm angemessen. Spontan

freigesetzt ergibt sich damit eine - in konventionelle Einheiten umgerechnete - Größenordnung von

annähernd 1,2 mal zehn hoch vierzig Joule.«
    »Immer noch Overkill genug!« Reginald Bull fühlte sich an den lange zurückliegenden kalten

Krieg vor der Mondlandung und der Gründung der Dritten Macht erinnert; damals war es auch egal

gewesen, ob die Zündung von 5000 oder 10.000 Atombomben stattfand ...
    Die Wissenschaftler vermuteten weiterhin, dass ein Teil der Psi-Materie quasi im

Kristallschirm stecken geblieben sein könnte und nun dafür sorgte, dass er weiterhin bestand.
    »Aber das ist nur eine Hypothese«, sagte Lech Hallon. »Die Fachleute wissen es schlicht und

einfach nicht, können nicht mal sagen, warum es dem Feuerauge gelang, den Kristallschirm zu

durchdringen.«
    »Na prima!«
    »Sollte sich an der Fortbewegung des Feuerauges nichts ändern, wird

es voraussichtlich am 15. Mai 1463 NGZ gegen zwei Uhr die Sonne erreichen ...«
     

6.
     
    Unvermittelt wurde ich von der bedrückenden Vision des bedrohlich erscheinenden Feuerauges

heimgesucht, das alles verschlang.
    Gemäß Terrania-Standardzeit war es 20.22 Uhr ...
    Gucky rief kaum verständlich: »... empfange ganz deutlich Impulse! Ja! Ja! Atlan, ich

springe!«
    Ehe ich ein Wort sagen konnte, betäubt von der erschütternden Vision, verschwand der Mausbiber

und materialisierte im nächsten Augenblick schon wieder neben mir - hielt in inniger Umarmung Iltu.
    »Jumpy ist auch da, Atlan!«, piepste er. »Ist zurzeit im Parablock gebunden. Und die anderen

Ilts ... und John und Betty und auch ...«
    Er brach ab. Im nächsten Augenblick materialisierten Tako Kakuta, Betty Touf ry und Ribald

Corello in seinem Transportroboter - Letzterer in durchscheinender, fast transparenter

Gestalt.
    Der kleine, schmächtige Kakuta mit dem runden, kindlich wirkenden Gesicht lächelte so sanft,

wie ich es in Erinnerung hatte. Schon im Jahr 1971 war der Japaner als Teleporter

Gründungsmitglied des ursprünglichen Mutantenkorps gewesen - ein stets höflicher,

zurückhaltender, ordentlicher Mann.
    Die zierliche Telekinetin und Telepathin Betty Toufry hätte beim ersten Blick für eine nicht

mal Zwanzigjährige gehalten werden können. Bei genauerer Betrachtung musste das Alter jedoch nach

oben korrigiert werden; vor allem

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