Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2576 - Tor nach Terra

2576 - Tor nach Terra

Titel: 2576 - Tor nach Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Castor
Vom Netzwerk:
sicher, ob sich die zunächst vage

entstandene Idee umsetzen ließ, und nahm mir vor, mit Bully später unter vier Augen darüber zu

sprechen.
    Er sah mir weiterhin in die Augen, nickte und sagte bedächtig: »Bis übermorgen haben wir,

sofern sich an der Bewegung des Feuerauges nichts ändert, eine gewisse Atempause und können uns

Gedanken machen. Ich sehe dir an, alter Freund, dass du noch was in der Hinterhand hast.«
    Sein Stirnrunzeln wurde intensiver.
    »Allerdings bereitet mir nicht nur das Feuerauge Sorgen, sondern auch die Tatsache, dass es

bis zur endgültigen Stabilisierung des Kristallschirms so lange gedauert hat. Immerhin fast zwei

Stunden, obwohl von den 150 LORETTA-Tendern stets ein Drittel im Drosselmodus für eine sofortige

Aktivierung bereitstand.«
    Er sprach es nicht aus, aber ich wusste, dass er einen Zusammenhang mit dem ebenfalls

plötzlich erschienenen riesigen Nebeldom im Atlantik vermutete. Als ich davon im ersten Infopaket

erfahren hatte, hatte ich sofort aufgehorcht und an meine Kuppelstation gedacht, die für mich

während der Jahrtausende der Verbannung auf Larsaf III ein unersetzliches Rückzugsrefugium

gewesen war.
    Sie befand sich genau im Bereich des Nebels bei den Azoren - jenem Rest des untergegangenen

Atlantis.
    *
    Atlantis ...
    Als junger Admiral hatte es mich am 11. Prago des Messon 10.512 da Ark - umgerechnet der 29.

Oktober 8006 vor Christus - zum ersten Mal ins Larsaf-System verschlagen, bei jenem Einsatz als

Kommandeur des 132. Einsatzgeschwaders »Kristallprinz«, der zur Absetzung von Administrator

Amonar da Cicol führte.
    Dieser war auf Larsa - dem zweiten, heute Venus genannten Planeten - beim Ausbau der hiesigen

Kolonie durch »maßlose Übergriffe und unnötige Härten« aufgefallen, wie es in einem

Verzweiflungs-Funkspruch eines Kolonisten namens Tonth geheißen hatte.
    Die Untersuchung ergab, dass Amonar seine Befugnisse deutlich überschritten hatte. Ich lernte

ihn als harten, ungerechten, von brennendem Ehrgeiz erfüllten Mann kennen. Sein einziges Trachten

bestand darin, für sich und seine Familie Anerkennung und Würde zu erwerben.
    Er hatte auf der wilden, unbesiedelten Welt eine Musterkolonie aus dem Boden gestampft, Städte

und Raumhäfen angelegt sowie in einer Großstation den Bau eines Robotgehirns von solchen

Maßstäben angeordnet, dass ich zutiefst überrascht gewesen war.
    Aber Amonar hatte seinen Ruhm mit dem Blut der Kolonisten erkauft, die wirtschaftlichen Kräfte

der jungen Kolonie deutlich überfordert. Die fähigsten Wissenschaftler und Techniker der Siedler

waren ausschließlich dazu eingesetzt worden, den Automaten zu vervollkommnen.
    Folglich drängte sich mir der Eindruck auf, Amonar sei bestrebt gewesen, in diesem zum

Randbereich des Großen Imperiums gehörenden Sonnensystem - entdeckt vom zum Kerlon-Geschwader

gehörenden Larsaf und nach diesem benannt - einen Staat nach seinen Wünschen aufzubauen.
    Die Truppen meines bewährten Einsatzgeschwaders schlugen hart und unerbittlich zu, als Amonar

ergebene Soldaten versuchten, ihren Herrn zu verteidigen. Dabei kamen seitens der Kolonie auch

einige Waffen zum Einsatz, die der Administrator ohne Wissen des Großen Rates von den

Galaktischen Händlern eingekauft und im Festungsring seines unvollendeten Robotgehirns

installiert hatte.
    Das unter Amonar errichtete Administrationsgebäude war der prunkvollste Trichterpalast der

planetarischen Hauptstadt, die er nach sich Amonaris genannt hatte.
    Nach Amonars Verhaftung ließ ich auf Larsaf III eine Sekundärbesiedlung auf einem

Kleinkontinent zu. Kommandant Tarts hatte ihn nach mir Atlantis genannt; der Aufbauplaner Feltif

leitete das Projekt und ließ als Notquartier eine Kuppelstation anlegen.
    Kurz darauf wurde ich mit meinem Geschwader in den Nebelsektor abberufen, weil Mitte 10.512 da

Ark die Auseinandersetzung gegen die sogenannten Methans in eine »heiße Kriegsphase« trat.
    Ende der Prikur 10.514 da Ark - also Mitte August 8003 vor Christus - wurde ich mitten aus der

35. Auffangschlacht abkommandiert. Ziel war abermals das System jener gelben Sonne. Der Eindruck,

es mit einem absolut unbedeutenden System zu tun zu haben, sollte sich als der größte Irrtum

meines Lebens herausstellen ...
    Erst durch die Berichte des ES-Boten Lotho Keraete erfuhren wir, dass diese Insel

Jahrmillionen zuvor eine besondere Rolle für ES gespielt hatte und - damals Talanis genannt -

Weitere Kostenlose Bücher