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2576 - Tor nach Terra

2576 - Tor nach Terra

Titel: 2576 - Tor nach Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Castor
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durchaus Skepsis angesagt. Altruistische Motive waren nicht unbedingt das, was

ich mit ES verband, eher schon der sprichwörtliche Pferdefuß bei jedem noch so geringen

»Angebot«.
    Sollte es über den Weg via Nebelkuppel eine wie auch immer geartete Hilfe geben, würde sie

alles andere als selbstlos sein. Winter auf Wanderer... Suchte ES vielleicht auf diese

Weise seinerseits Hilfe?
    Gerade mit Talanis waren ja die Anfänge der Superintelligenz in ihrer hiesigen

Mächtigkeitsballung der Lokalen Gruppe verbunden gewesen. Als geschwächte Entität war ES vor fast

achtzehn Millionen Jahren vom »sechsdimensional funkelnden Juwel« angelockt worden, von dem wir

inzwischen wussten, dass damit der psimaterielle Korpus von ARCHETIM in der Sonne gemeint

war.
    Und genau diesen hatte ES damals im sprichwörtlichen Sinn angezapft, um Kraft und Energie zu

schöpfen, ehe es mithilfe der Vojariden zur Geburt als eigentliche Superintelligenz kam. Sollte

es nun eine Wiederholung geben? Wollte ES Zugriff auf ARCHETIM erhalten, indem die

Superintelligenz aus der Ferne eine Verbindung schuf? Und sich dabei nicht einmal vom

Kristallschirm hindern ließ?
    Der Logiksektor wies dieser Überlegung eine hohe Wahrscheinlichkeit zu. Es würde zu ES

passen.
    Kam es dabei zur Hilfe gegen das Feuerauge - ein Anzapfen ARCHETIMS vereinbarte sich

schwerlich mit einer zur Supernova verwandelten Sonne, weil das unter Umständen sogar ARCHETIMS

Rest nicht unbeschadet überstand -, würde es unter dem Strich dennoch eher ein »Nebenprodukt«

sein.
    Wieder einmal würde das Ganze also unweigerlich einen schalen Beigeschmack haben. Andererseits

war das alles bislang nur eine Spekulation, die durchaus Schwachstellen aufwies.
    Warum dieser Aufwand? Vor allem mit Blick auf die seinerzeitige

Teletrans-Weiche? Hätte ES nicht damals schon auf »Talanis« zurückgreifen können? Oder waren die

Voraussetzungen noch nicht gegeben? Spielte die aufmarschierte Terminale Kolonne eine Rolle?
    Ich seufzte. Zu viele Fragen drängten sich auf, ohne dass ich eine Antwort gewusst hätte.
    »Bislang wurde noch nicht versucht, in den Nebelbereich einzudringen«, sagte Bully. »Siehst du

dort einen Ansatzpunkt, alter Freund?«
    »Ja, durchaus. Ohne Grund ist die Nebelkuppel nicht ausgerechnet jetzt entstanden! Es gab die

Schwierigkeit bei der Stabilisierung des Kristallschirms - und die übereinstimmenden Phänomene im

Stardust-System haben ebenfalls etwas zu bedeuten.«
    Mein Entschluss stand deshalb fest: zunächst eine Untersuchung der Nebelkuppel mit den

Möglichkeiten der JV-1. Dann sehen wir weiter.
    Hinsichtlich der diversen »Vorsorgeaktivitäten« angesichts des heranrasenden Feuerauges war

ich ohnehin nicht vonnöten - das mussten Bully und die übrigen Verantwortlichen im Solsystem

organisieren.
    Und was meine Idee betrifft, die ich hinsichtlich ZEUT-80 entwickelt habe

...
    Ich winkte Bully und bat ihn um ein Gespräch unter vier Augen.
     

3.
     
    Die JV-1 hatte im geostationären Orbit rund 36.000 Kilometer über der Nebelkuppel Position

bezogen und ortete mit allen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten. Ich sah aufs Armband;

inzwischen war es 23.24 Uhr Terrania-Standardzeit.
    Gucky hatte es sich links neben mir im Sessel bequem gemacht, die Beine auf der Armlehne.
    Ich dagegen stand und musterte die aktivierten Holo- und Sensorfelder; das Pult gehörte zur

dreisitzigen Station für die Expeditions- und Einsatzleitung auf der Galerie der Zentrale. Die

Stationen rechts und links gestatteten wie die des Einsatzleiters den Vorrang-Zugriff auf alle

Vorgänge und Informationen der Schiffsstationen.
    Von diesem Punkt aus hatte ich einen hervorragenden Überblick. Die Zentrale der JV-1 mit ihrem

halb elliptischen Grundriss erstreckte sich über das untere COMMAND-Level und das entlang der

Außenrundung angeordnete obere Galerie-Level.
    »Wo bleibt die Gelassenheit des Dreiundzwanzigtausendjährigen? Fehlt nur noch, dass du

anfängst herumzutigern. Das kann Tovi, der alte Panther, besser.«
    Ich sah dem Ilt in die Augen. »Mal abgesehen davon, Kleiner, dass ich davon nur einen Teil

bewusst erlebt habe - ausgerechnet du mahnst Gelassenheit an?«
    »Einer muss es doch, wenn schon alle anderen die Fingernägel abknabbern. Dieses Feuerauge hat

es in sich, keine Frage. Aber ich bin Optimist. Es wird uns schon was einfallen. Du, mein Lieber,

bist aber dabei, deine sprichwörtliche Nüchternheit zu

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