2578 - Das mahnende Schauspiel
zurückerinnern konnte, hatte
er bei Einsätzen außerhalb der LEUCHTKRAFT oder der ROTOR-G stets Ultradim-Fenster benutzt.
Nun bewegte er sich durch eine fremde Welt, in der auf Schritt und Tritt Technik verbaut war,
die er nur unzureichend verstand ... verstehen konnte. Ihm fehlte schlicht die Zeit, ständig
Messungen und Ortungen anzustellen, um die Projektoren, Energieleitungen und Rechnereinheiten auf
ihre Tätigkeiten und ihr Potenzial hin zu analysieren.
Eroin blickte an seinen Stiefeln vorbei in die Tiefe. In der linken Hand hielt er den
Kodegeber für seinen Schirmgenerator.
Er schloss die Augen.
Die Situation gefiel ihm überhaupt nicht. Alraska benahm sich noch seltsamer und
unberechenbarer als sonst.
Und die Aussagen dieses Mimen ...
Kälte breitete sich in dem Commo'Dyr aus. Er leerte seine Gedanken, konzentrierte sich auf die
nächsten Schritte. Würde er die ROTOR-G ohne Zwischenfälle erreichen, oder würde jemand versuchen
zu verhindern, dass er mit dem Schiff die Stadt und den Planeten verlassen wollte?
Eroin erreichte die gewünschte Ebene, verließ den Antigravlift. Dann eilte er durch das Foyer
auf den Ausgang zu.
Niemand versuchte ihn aufzuhalten.
Unvermittelt blieb er stehen, sah sich um. In der mit vielen unnötigen Verzierungen
ausgestatteten Empfangshalle hielt sich niemand auf. Sie sah leer und verlassen aus, fast so, als
wäre sie seit ewigen Zeiten nicht mehr benutzt worden.
Eroin Blitzer verließ den Turm des Spiels durch das Portal. Auf dem Platz, der in die große
Allee führte, hielt sich ebenfalls niemand auf.
Dafür schwebte ein kobaltblauer Körper ruhig und beruhigend über der Szenerie: die
ROTOR-G.
Mittels Impulsgeber wies Eroin den Rechner des Beibootes an, ihn hochzuheben. Sofort fühlte er
die beruhigende Umklammerung des Traktorstrahls.
Er schwebte hoch und wurde gleich darauf von dem Schiff verschluckt.
In der Zentrale stellte er eine Verbindung mit der Theaterleitung her. Gleichzeitig wies er
den Rechner an, die Fluchtsequenz neu zu berechnen.
Beim Einflug in die Theaterstadt, als sie durch die Schleuse geflogen waren, hatte er bereits
genügend Daten gesammelt, um zu wissen, dass die ROTOR-G im Notfall den Schutzschirm problemlos
durchbrechen konnte. Nun stellte er sicher, dass sich in der Zwischenzeit keine Parameter zu
seinen Ungunsten verändert hatten.
Zu Eroins Überraschung wurde sein Kommunikationsantrag entgegengenommen. Eine Bildverbindung
baute sich auf. In der Holosphäre erschien die Sekretärin: Evon.
Sie zeigte sich erstaunt darüber, dass er die Theaterstadt ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt
verlassen wollte. Sie bestätigte ihm aber, dass er die Luftschleuse problemlos durchfliegen
dürfe.
Eroin Blitzer bedankte sich und beendete die Verbindung.
Alraska hatte ihm zwar aufgetragen, von der Theaterleitung den genauen Standort von Martus'
Raumschiff zu erfragen, aber der Commo'Dyr traute der Frau nicht.
Während die ROTOR-G die Luftschleuse erreichte und sie wie versprochen ohne Zwischenfall
durchflog, ließ Eroin die Funkdaten auf den Begriff PROTENOR GAVRAS durchforsten.
Sofort fand der Rechner mehrere Datensätze, in denen der Name des Schiffes enthalten war. Nur
unwesentlich später wusste er, welches Schiff dem Kritiker gehörte.
Mit maximaler Beschleunigung durchstieß die ROTOR-G die Atmosphäre des Planeten, erreichte den
freien Weltraum und sprang direkt in die Nähe des angepeilten Ziels.
Die PROTENOR GAVRAS, eine grünlich schimmernde Spindel, war nur halb so lang wie die ROTOR-G,
dafür ebenso breit.
»Commo'Dyr Eroin Blitzer ruft die PROTENOR GAVRAS«, gab er über die Frequenz durch, auf der
das Schiff bei ihrer Ankunft im System kommuniziert hatte.
Er erhielt keine Antwort. Mehrmals ließ er den Funkspruch wiederholen.
Da die Sensoren der ROTOR-G unter dem Einfluss der Hyperstrahlung nur unzureichend
funktionierten, schleuste Eroin mehrere Sonden aus, die sich an das spindelförmige Raumschiff
hefteten.
Aus den Telemetriedaten erhielt der Commo'Dyr die Gewissheit, dass das Schiff ohne
Zuhilfenahme von Steuerimpulsen durch den Raum trieb.
Aus den empfangenen Energiewerten schloss Blitzer, dass einzig die Funkanlage in Betrieb war.
Ansonsten war die PROTENOR GAVRAS energetisch tot.
Wiederholt überprüfte Eroin Blitzer die Leistungswerte seines eigenen Schiffes. Das
Ultradim-Fenster ließ sich immer noch nicht aktivieren.
Unruhe erfasste den
Weitere Kostenlose Bücher