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2578 - Das mahnende Schauspiel

2578 - Das mahnende Schauspiel

Titel: 2578 - Das mahnende Schauspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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wieder er selbst.
    *
    Alaska Saedelaere verspürte unglaubliche Erleichterung. Als würde man ihn nach Tagen oder

Wochen aus einem fünfzig mal fünfzig Zentimeter großen Gefängnis befreien.
    Die Erleichterung wich kaltem Entsetzen, als ihm seine Erinnerung immer mehr Begebenheiten der

letzten Stunden präsentierte, die ihm buchstäblich die Haare zu Berge stehen ließen.
    »Eroin!«, keuchte er.
    Der Zwergandroide hatte mit seinen Bedenken bezüglich Saedelaeres Willensfreiheit recht

gehabt. Die ganze Zeit über.
    Zu Beginn, direkt nach der Landung, hatte der Maskenträger zwar festgestellt, dass etwas nicht

stimmte. Er hatte das seltsame Grundgefühl und die aufwallenden Emotionen für die Betreuerin

Vetri mit Unbehagen wahrgenommen. Er hatte sich zuerst dagegen gewehrt, hatte Vetri aus dem Weg

gehen wollen.
    Aber er hatte sie nicht hinterfragt.
    Tolmar hatte ihn beeinflusst, massiv beeinflusst. Hatte in ihm den Wunsch geweckt, Vetri zu

begehren, sie für ganz sich selbst zu haben. Die Mimen waren ihm als charismatische Wesen und

großartige Künstler erschienen. Saedelaere hatte sie sogar mit den sieben Mächtigen

verglichen.
    Trotz Cappinfragment und Mentalstabilisierung hatte etwas in ihm den unstillbaren

Wunsch geweckt, das mahnende Schauspiel zu erleben.
    Was oder wer war dieses Etwas?
    Der Planet selbst? Die Theaterleitung?
    Oder dachte er zu kurz? Hätte er sich vielleicht längst auf den nächsten Hauptgegner

konzentrieren sollen? Samburi Yuras Nachrichten deuteten darauf hin, dass es sich um QIN SHI

handelte, der das Verschwinden der Kosmokratenbeauftragten zu verantworten hatte.
    Vor Saedelaeres innerem Auge lief ein Film ab über die jüngsten Ereignisse auf Tolmar.
    Im Sekundentakt fielen ihm immer neue Ungereimtheiten auf, die er hätte bemerken, Fragen, die

er hätte stellen sollen.
    Weshalb hatte er die meisten von Vetris Worten einfach so hingenommen? Wieso hatte er sich

nicht weiter für die Hyperperforation oder Hyperanomalie oder die genauen Hintergründe der Mimen

interessiert?
    Weshalb hatte er sich nie gefragt, woher all die Besucher der Stadt kamen, wenn doch das

System angeblich gesperrt war? Weshalb hatte er seine Suche nach den Spuren der Erbauer der Stadt

nicht energischer betrieben? Weshalb hatte er nicht versucht, einen genauen zeitlichen Rahmen zu

erstellen, was Samburi Yuras angeblichen Besuch im System anging? Warum hatte er nicht stärker

nachgehakt, als es um Eroin Blitzers Vorgänger ging, der angeblich eingeschmolzen worden war?
    Angeblich, angeblich, angeblich ...
    Nichts wusste er mit Sicherheit. Die meisten Aussagen hatte er einfach akzeptiert, hatte sich

verloren in nebulösen Ankündigungen. Der Maskenträger hatte auf Sand gebaut.
    Und nun war er unterwegs zu einem Schauspiel, bei dem emotio-suggestiv begabte Mimen über

einen Verstärker - den Sontaron-Generator - die Botschaften des mahnenden Schauspiels

geradewegs in die Bewusstseine der Zuschauer senden würden
    Oder durfte er die diversen Ankündigungen über das mahnende Schauspiel ebenfalls nicht

wortwörtlich nehmen?
    Saedelaere hörte das Blut in seinen Ohren pochen. Was hatte er getan? Und in welche Gefahr

hatte er seinen Gefährten Eroin Blitzer geschickt?
    Mit Grausen dachte er an Gommrich Dranats Aussage, dass Blitzer wohl aus dem Fass gegossen

worden war, in dem die Überreste seines Vorgängers schwammen.
    Hatte Dranat den Tod dieses Zwergandroiden miterlebt, vielleicht sogar selbst in die Wege

geleitet?
    In diesem Moment beendete die Logenkapsel die Überlichtetappe und fiel in den Normalraum

zurück. Die Vorderseite flackerte kurz, die Konturen und Farben verwischten, dann war sie

vollkommen transparent.
    Vor Saedelaere schwebte eine rechteckige Plattform im schwarzen All.
    Die Bühne.
    »Eroin«, flüsterte er.
    Bevor sich Eroin Blitzer dem Antigravlift anvertraute, nestelte er den Impulsgeber hervor. Das

handflächengroße Gerät aktivierte sich automatisch.
    Er hielt zwei Atemzüge lang die Hand auf die mattschwarze Oberfläche, bis die Authentisierung

erfolgt war.
    In einem schwach schraffierten Quadrat leuchteten vier gelbe Symbole auf. Mit dem Zeigefinger

ordnete Eroin sie dreimal neu an. Dann blinkten sie zweimal, und der Androide steckte das Gerät

beruhigt wieder in seine Beintasche.
    Entschlossen trat er nach vorn und ließ sich von dem abwärts gepolten Feld tragen.
    Eroin Blitzer missfiel diese Art des Transports. Soweit er sich

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