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2579 - Der Spieler und die Toten

2579 - Der Spieler und die Toten

Titel: 2579 - Der Spieler und die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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durfte an der Zuverlässigkeit von DAN und der LEUCHTKRAFT insgesamt nicht zweifeln. Denn

sobald er dies tat, zweifelte er zugleich an sich selbst!
    Er mochte nicht alles wissen, was sich an Bord des Kosmokratenschiffs abspielte oder

abgespielt hatte - aber das musste er auch nicht, wenn Eroin es genau betrachtete.
    Er war nur der Commo'Dyr eines Beiboots, den es durch die jüngsten Geschehnisse in die

Zentrale der LEUCHTKRAFT verschlagen hatte.
    Mehr nicht. Aber auch nicht weniger.
    Er hob seine Hände, wartete, bis ihr Zittern abgeklungen war, und nahm dann direkt mit dem

Bordrechner der LEUCHTKRAFT Kontakt auf.
    Er gab DAN den Befehl, den Inhalt sämtlicher Rechner des Schiffsfriedhofs zu kopieren und

auszuwerten. Damit erhielten die anderen Beiboote ebenfalls etwas zu tun.
    Dann unterbrach er die Verbindung und setzte den Kurs der ROTOR-G auf Tolmar.
    Wenn in diesem System eine - wie auch immer geartete - Macht wirkte, die ganze

Raumschiffsbesatzungen auslöschen konnte, schwebte der Tabuträger in Todesgefahr.
    Eroin Blitzer hoffte, dass er nicht zu spät kam.
    *
    In der ersten Szene des dritten Aktes versuchte der Kanzler mit allen Mitteln das Anliegen des

Boten dem König schmackhaft zu machen. Er führte an, dass es die Freiheit selbst war, die das

Reich der Harmonie in Ketten legte, da alles dafür getan wurde, um sie zu bewahren.
    Der alte König ließ das Argument nicht gelten, da sie in einer Allianz mit anderen Völkern im

Dienste der Hohen Mächte alles andere als frei wären.
    Im Gegenzug behauptete der Kanzler, dass ihre Besitztümer die Begehrlichkeit der anderen

Völker wecken würde. Ohne Verbündete stünde das Reich in der Stunde der Not allein da.
    Im Dienst der Hohen Mächte müssten sie sich keine Sorgen mehr machen, denn sie würden für

jeden Aufwand, den sie betrieben, reich belohnt werden.
    Bei dem Hinweis, dass die Hohen Mächte dem Reich Maschinen und Waffen zur Verfügung stellen

würden, eruptierte der schwelende Zorn des alten Königs.
    Alaska Saedelaere litt während dieser Unterhaltung furchtbare Schmerzen. Die Verzweiflung und

die Gier des Kanzlers kollidierten mit der Angst und dem Zorn des Königs.
    Jede kleinste Gefühlsregung bohrte sich in Saedelaeres Eingeweide, ließ die ungefilterten

Emotionen zu Stürmen erstarken.
    Zuckend und zitternd wand sich Saedelaere in seiner Logenkapsel. Als der Narr auftauchte, um

die Gäste des Balls zu begrüßen, und der König dafür in den Hintergrund trat, war der Terraner

sicher, dass er nur dank des Zellaktivators überhaupt noch bei Besinnung war.
    Das beruhigende Pochen unter seinem linken Schlüsselbein stellte den einzigen Anker dar, an

dem er in diesem Spiel der entfesselten Kräfte Halt fand.
    Die nächste Szene.
    Der Maskenball in der Halle der Harmonie begann. Die Anwesenden gingen geordnet über die

Bühne, als folgten sie unsichtbaren Linien. Verspielte Musik lag in der Luft.
    Sämtliche Würdenträger des Reichs waren anwesend. Der König trug Weiß, die Prinzessin

Scharlachrot, der Kanzler Schwarz.
    Sie alle trugen Masken.
    Aber hinter den Masken ...
    Saedelaere fühlte eine neue Welle der Übelkeit in sich aufsteigen. Der Körper krümmte sich

reflexartig zusammen, aber der Terraner hatte nicht genügend Kraft, die rechte Hand in die

Kontrollen zu rammen, um die Logenkapsel zu irgendetwas zu zwingen.
    Alaska wurde in horrendem Tempo mit einer Figur nach der anderen verschmolzen. Alle wurden

bewegt von ihren Eindrücken und Empfindungen.
    Er fühlte Angst, Wut, Gelassenheit, Zorn, Liebe, Abneigung, Hass, Eifersucht, Bosheit,

Zufriedenheit, Neid, Entzücken, Verbitterung, Neugierde, Freude, Trauer, Gier, Demut,

Selbstsucht, Hoffnungslosigkeit - das gesamte Spektrum an Emotionen - wieder und wieder, in allen

Ausprägungen und Schattierungen, mit allen Folgen für seinen Körper.
    Saedelaere hörte jemanden schreien, ging davon aus, dass er selbst es war - es konnte ebenso

gut irgendeine der anderen Persönlichkeiten sein, mit denen er sich gerade vermischte.
    Er sehnte das Ende der Vorstellung herbei, genauso sehr er es sich wünschte, überhaupt nicht

mehr fühlen zu müssen.
    Saedelaere rechnete mit seinem Tod. In diesem Moment wäre er ihm sogar willkommen gewesen.
    Aber es gab keine Pause, keine Unterbrechung, keine Erlösung.
    Als Narr baute er sich neben dem Eingang auf, verbeugte sich tief, sodass die Schellen an

seiner Kappe den Boden berührten.
    »Hereinspaziert,

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