Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2579 - Der Spieler und die Toten

2579 - Der Spieler und die Toten

Titel: 2579 - Der Spieler und die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
Vom Netzwerk:
eingesetzt werden könnte?«
    »Das ist richtig, Alraska«, bestätigte Blitzer. »Rein theoretisch sollte es möglich sein, eine

solche an ein Schwarzes Loch gekoppelte hyperphysikalisch in sich gekrümmte Anomalie für

Zeitreisen zu nutzen.«
    Saedelaere pfiff durch die Zähne. »Und in Paralleluniversen, wie ich vermute.«
    Eroin Blitzer nickte. »Auch das sollte möglich sein.«
    »Habt ihr herausgefunden, wie man solche Reisen steuern könnte?«
    »Wir vermuten, dass die Anlagen dazu auf der Kristallwelt versteckt sind, aber genau wissen

wir es nicht.«
    »Hmmm«, machte Saedelaere. »Vielleicht hätten wir länger in Tolmars Nähe bleiben sollen und

unter jedem Stein nach weiteren Hinweisen suchen.«
    Die LEUCHTKRAFT hatte das System verlassen, nachdem DAN konkrete Hinweise auf eine ganze Reihe

von Fertigungsstätten des Konstrukteurs Sholoubwa gefunden hatte.
    Auf einer von ihnen hatte er wahrscheinlich das BOTNETZ erschaffen, das für die Suche nach

Samburi Yura nach wie vor eine zentrale Bedeutung hatte.
    »Hat DAN inzwischen die genauen Koordinaten der anderen Fertigungsstätten gefunden?«
    »Daran arbeitet DAN noch«, sagte Blitzer mit einem seltsamen Unterton in der Stimme, den

Saedelaere nicht zum ersten Mal seit der Reise ins Theatersystem hörte.
    Zweifelte der Kleine mittlerweile ebenfalls an der Integrität des Bordrechners?
    »Dafür kann ich zu einem anderen Themenkomplex einen abschließenden Bericht abgeben«, erklärte

der Commo'Dyr. »Die Zuschauer an Bord der Schiffe sind vor rund 2000 bis 2500 terranischen Jahren

ums Leben gekommen. Seitdem hat die Entität ihr sinnloses Spiel immer wieder aufgeführt. Dabei

reichte es ihr nicht, nur die Mimen zu erschaffen - sie hat auch ihr Publikum als

Projektionsgestalten erschaffen und sich so von ihm bewundern und beklatschen lassen.«
    »Völlig irrsinnig«, murmelte Saedelaere nachdenklich. Laut sagte er: »Was mir noch nicht ganz

klar ist: Wenn die Zuschauer angeblich während der Vorstellung starben - weshalb waren sie dann

an Bord ihrer Schiffe?«
    »Dazu haben wir tatsächlich einen Bericht gefunden«, verkündete Eroin Blitzer. Stolz schwang

in der Stimme mit. »Das Unglück geschah bereits während der Hauptprobe. Die Zuschauer hatten

deshalb gar nicht die Gelegenheit, in den kleinen Raumkapseln zu der Bühne zu fliegen. Sie

erhielten die Sendungen des Spielers Tafalla in ihre Raumschiffe und starben dort an der

Überdosis.«
    Alaska Saedelaere blickte auf das kleine Wesen, das neben ihm saß und die Füße baumeln

ließ.
    Sollte er ihm doch von seinem Vorgänger Baltus Dreiklang erzählen? Saedelaere wusste, dass

Eroin Blitzer weder dumm noch naiv war. Er hatte dem kleinen Kunstwesen erzählt, dass er Zeuge

vom ersten Besuch der LEUCHTKRAFT im Schauspielsystem geworden war.
    Blitzer konnte sich an allen seinen kleinen runzeligen Fingern abzählen, dass der Maskenträger

in seiner Vision den oder die Vorgänger Blitzers gesehen oder erlebt hatte.
    Und doch sprach der Kleine das heikle Thema nicht von selbst an. Wollte er Saedelaere damit

sagen, dass er es gar nicht so genau wissen wollte, was vor Blitzers Existenz gewesen war?
    Alaska Saedelaere beschloss, Dreiklangs Schicksal weiterhin für sich zu behalten. Falls ihn

Blitzer eines Tages darauf ansprach, konnte er es ihm immer noch erzählen.
    Eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander. Dann blickte Eroin Blitzer plötzlich zu dem

Maskenträger herauf. »Eine wichtige Information habe ich dir noch gar nicht gegeben,

Alraska!«
    »So?«, fragte Saedelaere. »Von welcher Information sprichst du?«
    »Das Schiff des toten Kritikers Martus, die PROTENOR GAVRAS, kam aus dem Reich der

Harmonie!«
    Alaska Saedelaere pfiff erneut durch die Zähne. »Das Reich der Harmonie«, flüsterte er

nachdenklich.
    Dann sagten sie eine ganze Weile nichts mehr, saßen nur stumm auf dem Baumstamm und erfreuten

sich am Anblick des sich friedlich dahinschlängelnden Flusses.
    *
    Epilog:
     
    Die Trümmer der Bühne treiben durch das All. Ihr Kurs wird sie irgendwann in das

Schwarze Loch führen.
    Zwei Gestalten materialisieren aus dem Nichts. Es sind Orsen Tafalla und

Gommrich Dranat. Sie tragen die Kostüme von Kanzler und Hofnarr. Aber sie haben deutlich an

Substanz verloren, erscheinen wie verwaschene Geister, die eine Ruine heimsuchen.
    KANZLER: »Das Reich der Harmonie! Ich führe es in eine glorreiche Zukunft!«
    HOFNARR: »Ihr habt es

Weitere Kostenlose Bücher