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2579 - Der Spieler und die Toten

2579 - Der Spieler und die Toten

Titel: 2579 - Der Spieler und die Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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hervor. In seiner

Handfläche wuchs sie zur vierfachen Größe. In ihr schwebte die Darstellung einer türkisblauen

Wasserwelt. Weiße Wirbel verrieten ausgedehnte Wolkenbänke.
    »Ihr zeigt mir das Antlitz von Beranterroah?«, stieß der König überrascht aus.
    Wie Alaska den Gedanken des Königs entnahm, handelte es sich bei dieser Welt um einen

Industrieplaneten, der nicht nur wertvolle Erze und Energieträger wie Methaneis und Schwingquarze

förderte, sondern auch große Mengen von vielseitig verwendbaren Algen. Sie wären äußerst nahrhaft

und fehlten auf keinem Esstisch im Reich der Harmonie.
    Leicht schockiert hörte der König, dass diese Welt künftig achtzig Prozent der Erträge der

Allianz - und somit den Hohen Mächten - abliefern sollte.
    Der Bote legte eine Kunstpause ein, bevor er sein stärkstes Argument ins Feld führte. »Ihr

kennt die Erzeugnisse des Volkes der Prrr'tah?«
    Im Kopf des Königs entstand das Bild eines insektenhaften Nomadenvolkes, das über die

Oberfläche ihres Planeten
    Tah wanderte, um Goldenen Nektar zu sammeln.
    Der Bote zeigte sich erfreut, dass der König mit dem Namen etwas anfangen konnte, und brachte

geschickt die Sprache auf die wichtigste Eigenschaft des Nektars: er verjüngte.
    Sofort bildete sich im greisen König ein wahrer Gefühlssturm. Sein schlimmster Gegner in

diesen unsicheren Zeiten war die Zeit selbst. Der Monarch hatte großes Vertrauen in die

Fähigkeiten seiner Tochter. Er zweifelte nicht daran, dass sie das Reich weise und vorausblickend

regieren würde.
    Als der Bote beschrieb, wie viel von dem Goldenen Nektar im Austausch für Beranterroahs

Erzeugnisse für den König und seinen Hofstaat abfallen würde, keimten nie erwartete Hoffnung und

Zuversicht im König.
    Der Kanzler klatschte freudig in die Hände. »Ein wunderbares Angebot!«
    Die Glücksgefühle breiteten sich über die meisten der Anwesenden aus. Einzig beim Narren

führte das Angebot der Hohen Mächte zu weiterem Zorn und Argwohn.
    »Einen ganzen Planeten für einen Topf Honig?«, rief er entrüstet, fassungslos darüber, dass

anscheinend niemandem die himmelschreiende Ungerechtigkeit in diesem Tauschhandel auffiel.
    »Hört nicht auf ihn!«, rief der Kanzler zum Boten. »Er vergreift sich wie immer im Ton!«
    Überraschenderweise hatte der Gesandte der Hohen Mächte keine Mühe mit der Kritik des

Hofnarren. Er forderte ihn gar auf, sich zu erklären.
    Der Narr führte aus, dass es unweigerlich zu negativen Auswirkungen für das Allgemeinwohl

kommen würde, falls die Industriewelt nur noch für die Allianz der Völker produzieren würde.
    Zitternd erkannte Saedelaere die Falle, in die der Narr getappt war. Sofort machte der König

ihn darauf aufmerksam, dass die Hohen Mächte »lediglich« vier Fünftel des Ertrages für die

Allianz der Völker abzweigen wollte und er dies für einen fairen Handel hielt.
    Rasend schnell schlug das Herz des Narren, Alaskas Herz. »Die Algen Beranterroahs nähren das

Volk, und die Ablagerungen in den eisigen Tiefen bringen unsere Maschinen zum Arbeiten!«,

versuchte er es erneut. »Kann das Volk von einem Fünftel dessen existieren, was es

gegenwärtig von dieser Welt hat? Und was, o Monarch, wird sein, wenn die Ressourcen Beranterroahs

erst einmal erschöpft sind?«
    Die Bemühungen des Narren waren erfolglos. Der Kanzler wies ihn erneut zurecht, und der Bote

nutzte die Gelegenheit und verwies darauf, dass ein Werk für die Hohen Mächte zugleich ein Werk

für den Kosmos sei.
    »Es bringt alle Beteiligten der nächsten Stufe ihrer Evolution näher. Alle!«
    Gequält warf sich Saedelaere in der Logenkapsel herum. Die schmerzhaft überhöhten Emotionen

brachten ihn immer wieder an den Rand der Besinnungslosigkeit. Dazu kam, dass die Worte des

Schauspiels ihn peinigten.
    Nur zu gut kannte er ihren Sinn und ihren Zweck.
    Alaska überging als Bote den letzten gehässigen Kommentar des Narren und forderte stattdessen

die Prinzessin zum Tanzen auf.
    Saedelaere gab sich alle Mühe zu schreien, aber er hörte nur ein verzagtes Gurgeln. Sein

Körper verkrampfte sich; die Zehen in den SERUN-Stiefeln krümmten sich, als suchten sie Halt. Aus

weiter Ferne hörte der Terraner eine Stimme, die in beruhigendem Tonfall zu ihm sprach, gleich

darauf fühlte er einen Stich am Hals, aber er konnte den Sinn dahinter nicht identifizieren. Er

war immer noch auf die Zehen konzentriert und die Frage, weshalb sie sich

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