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2584 - Der Okrivar und das Schicksal

2584 - Der Okrivar und das Schicksal

Titel: 2584 - Der Okrivar und das Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Dringlichkeit Dinge mitzuteilen, die mir längst bekannt sind?«
    Sinnafochs Blick blieb auf Satwa gerichtet, gab ihr zu erkennen, dass er ihre Unterhaltung in der Zentrale nicht vergessen hatte.
    Ein gutes Zeichen. Sinnafochs Achtung mochte ihre Rettung sein, wenn Vastrear unterging. Oder ihr Untergang: Erfuhr Vastrear jemals von ihrer Unterredung mit Sinnafoch, er würde sie umbringen - wie er den Klon ermordet hatte ...
    »Wissen ist eine Sache«, entgegnete Vastrear. »Persönliche Erfahrung eine andere. Aus beidem zusammengenommen gilt es, die richtigen Schlüsse zu ziehen.«
    »Dann ziehe sie für mich.«
    Vastrear sah an sich hinunter. Mit der rechten Hand strich er beinahe zärtlich über seinen Oberkörper. »Diese Körper hier sind unsere letzte Zuflucht. Du und ich, wir sind durch viele Leben gegangen. Mehr, als wir uns erinnern können, mehr, als uns zuweilen vielleicht lieb war. Im Dienst der Frequenz-Monarchie haben wir diese Leben gegeben. Und jedes Mal, wenn wir wieder ein Leben geopfert hatten, kehrte unser Vamu zurück auf eine der Hibernationswelten Hathorjans. Dort beseelte das Vamu einen neuen Körper. Dieser neue Körper war der unsere, gezüchtet aus unseren Gen-Proben für den Tag, an dem wir erneut für die Sache der Frequenz-Monarchie sterben würden.«
    Vastrear legte eine Pause ein. Satwa erwartete, dass Sinnafoch die Gelegenheit für eine zynische Bemerkung nutzen würde, aber der Vatrox schwieg.
    »Aber nun ist Hathorjan verloren«, fuhr Vastrear fort. »Und damit die Hibernationswelten, und damit unsere Gen-Proben. Verstehst du, was das bedeutet, Sinnafoch?«
    »Ich wüsste nicht, was daran schwer zu begreifen sein sollte! Wir sind gewöhnliche Sterbliche geworden. Fürs Erste wenigstens.«
    »Wir schweben in tödlicher Gefahr! Jeder Augenblick kann unser letzter sein. Unser unwiderruflich letzter!« Vastrear straffte sich. »Und deshalb habe ich gehandelt!«
    »Ja«, sagte Sinnafoch. »Davon habe ich zur Genüge gehört.«
    »Für Schadenfreude besteht kein Anlass. Dein Schicksal ist nicht besser als meines. Wenn wir nicht sterben wollen, brauchen wir neue Körper. Das Gen-Programm, für das du offenbar nur Hohn übrig hast, dient dazu, sie zu verschaffen. Für all jene, deren Hibernationswelten vernichtet wurden. Und vielleicht sogar für jene, die sich in Sicherheit wiegen, weil es ihre Hibernationswelten noch gibt.«
    »Mit beeindruckenden Ergebnissen.«
    »Das Programm steht noch in einer frühen Phase! Aber ich gebe zu, bisher sind die Ergebnisse nicht zufriedenstellend. Wir brauchen eine Lösung, rasch!«
    »Du kennst eine? Jenseits von hastig gezüchteten Schauerkreaturen?«
    »Ja. Und sie ist ganz einfach. Auch in Anthuresta existieren zwei Hibernationswelten. Du und ich müssen auf der Stelle zu einer der Welten aufbrechen und eine Gen-Probe abgeben. Dann gewinnen wir unsere Unsterblichkeit zurück!«
    Sinnafoch sagte nichts. Er wandte sich ab, ging langsam zur gegenüberliegenden Wand, den Kopf gesenkt. Schließlich kehrte er zurück. Vastrear blickte ihn erwartungsvoll an. War es ihm doch noch gelungen, zu Sinnafoch durchzudringen?
    »Ich stimme dir zu, auf diese Weise könnten wir unsere Unsterblichkeit wiedererlangen. Nur ...?«
    »Nur was?«
    »Dieser Weg steht uns nicht offen.«
    »Wieso? Du bist der Statthalter Anthurestas! Deine Macht ist beinahe grenzenlos!«
    »Genau das: beinahe. Ich bin der Statthalter VATROX-DAAGS. Und ich bezweifle, dass er uns ziehen lässt.«
    »Es käme auf den Versuch an! Wir sind seine wichtigsten Helfer. Es ist auch im Sinne von VATROX-DAAG, dass wir unsere Unsterblichkeit zurückerlangen. Er wird unseren Argumenten zugänglich sein. Er muss es!«
    »Zuerst musst du VATROX-DAAG finden. Er hat sich zurückgezogen. Wohin, weiß ich nicht. Und ich kenne kein Mittel, um VATROX-DAAG zu zwingen, sich zu zeigen.«
    »Das ...« Vastrear stockte. »Dann ... dann fliegen wir eben ohne seine Erlaubnis!«
    »Das wäre unser sicherer Tod. Unsere Flucht würde VATROX-DAAG nicht entgehen - und ich bezweifle, dass er Nachsicht für uns aufbringen würde.« Sinnafoch machte eine abwehrende Handbewegung. »Und außerdem wäre es nicht recht.«
    Satwa horchte auf. Recht? Es war ein Begriff, den sie von den Vatrox nicht kannte. Der Zweck heiligte die Mittel für sie.
    »Nicht recht? Was meinst du damit?« Vastrear war ebenso verwirrt wie sie.
    »Genau das, was ich sagte. Du und ich, Vastrear, wir Vatrox sind unsterblich. Aber unsere Unsterblichkeit ist eine

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