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2584 - Der Okrivar und das Schicksal

2584 - Der Okrivar und das Schicksal

Titel: 2584 - Der Okrivar und das Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Die Kriegsordonnanz musste sich im Geflecht ihrer sich überschlagenden Gedanken verfangen, damit sie ihm nicht auf die Schliche kam.
    »Vastrear für morgen neue Demonstration von Klon bestimmt hat.«
    »Ja, er hat Lashan entsprechend instruiert. Aber was soll das mit Sinnafoch zu tun haben? Es ist Vastrears Projekt!«
    »Schon. Doch Sinnafoch im Rang über Vastrear steht. Sinnafoch wird anwesend sein bei Demonstration. Vastrear wird sterben. Sinnafoch sich das nicht entgehen lassen wird!«
    Bhustrin verlagerte das Gewicht von einem Bein auf das andere, begann auf der Stelle zu springen. »Du erzählst Unsinn, Okrivar! Das kann nicht sein! Und selbst wenn es wahr wäre, könnte Vastrear die Demonstration einfach absagen!«
    »Bhustrin kennt Vastrear. Vastrear die Demonstration unter keinen Umständen absagen wird.«
    Die Kriegsordonnanz überlegte - und sah ein, dass Kruuper recht hatte. »Wie soll der Mord geschehen?«
    »Neuer Klon wird Vastrear angreifen und töten. Gerüchte viele kursieren in TZA'HANATH. Tod dieser passt dazu. Niemand Zweifel haben wird, dass Unfall geschehen ist ... «
    Bhustrin sprang senkrecht in die Höhe, über den Kopf des Okrivars hinaus. »Ha!«, rief er, als er federnd wieder auf dem Boden aufkam. »Dieser Mordplan ist lächerlich! Kein Klon ist so schnell wie ich! Es wird mir ein Leichtes sein, jeden Angriff abzuwehren.«
    »Kruuper nicht bezweifelt Schnelligkeit und Fähigkeit von Bhustrin. Doch Bhustrin soll denken nach! Vastrear zu retten morgen ist nur Aufschub. Sinnafoch nicht müde wird werden, anderen Weg zu ersinnen, Vastrear zu ermorden.« Kruuper machte eine Pause, sah zu, wie die Spannung aus dem Körper der Kriegsordonnanz wich, als sie ihre Machtlosigkeit erkannte. Er, der weichliche Okrivar, war stärker als der harte Krieger Bhustrin, aber sein Sieg erfreute ihn nicht. Er schmeckte bitter.
    »Vastrear sterben wird«, fuhr er fort. »Es denn sei ... «
    »... es sei denn was?« »Es denn sei, Vastrear Sinnafoch zuvorkommt. Lashan programmiert Klon darauf, Vastrear zu töten. Aber Zeit zu knapp ist, Programmierung rudimentär. Klon vielleicht nicht unterscheiden kann zwischen Vatrox und Vatrox ... und es nicht unbedingt Vastrear sein muss, der stirbt. Bhustrin versteht?«
    Die Kriegsordonnanz schwankte, als sie zu verarbeiten versuchte, was
    Kruuper ihr eingeflößt hatte. »Ich ...«, brachte Bhustrin hervor. »Ich ... weiß ... «
    Das Schrillen eines Alarms enthob ihn einer Antwort.
    »Ein Angriff auf TZA'HANATH!« Bhustrin straffte sich. »Ich muss zu meinem Herrn!«
    Mit einer Schnelligkeit, die seinen Körper zu einem Schemen verschwimmen ließ, schoss die Kriegsordonnanz aus der Kuppel, um sich in den Kampf zu werfen.
    Es war eine Flucht. Bhustrin hätte offenbar den Tod im Gefecht vorgezogen, als noch einen Augenblick länger im selben Raum wie Kruuper zu sein.

8.
    Satwa
     
    Satwa erreichte als Letzte die Zentrale der TONGGE. Sie versuchte, ihr atemloses Keuchen zu unterdrücken, und schlich geduckt an eine Konsole im rückwärtigen Teil des Raums.
    Sie erwartete einen Verweis von Vastrear. Selbst banalste Kleinigkeiten provozierten den Frequenzfolger in letzter Zeit zu Wutanfällen.
    Der Ausbruch blieb aus.
    Vastrear schien sie überhaupt nicht zu bemerken. Der Frequenzfolger stand an der Konsole des Kommandanten. Neben ihm stand Bhustrin. Die Kriegsordonnanz hatte eine Standfläche aus Formenergie erzeugt. Sie erlaubte es dem kindgroßen Wesen, auf einer Stufe mit dem Vatrox zu stehen.
    Der Frequenzfolger und die Ordonnanz diskutierten die Daten, die die Konsole lieferte. Die beiden Wesen gingen ganz in ihrer Aufgabe auf, schienen ihre Umwelt vergessen zu haben. Der Vatrox und die Kriegsordonnanz berührten einander beinahe, hatten die Köpfe zusammengesteckt, als handele es sich bei den beiden um Gefährten und nicht um einen jähzornigen, launischen Meister und seinen Diener, der zu oft geprügelt worden war, als dass er das Leben anders als in erbitterten Kämpfen um Rang und Herrschaft zu begreifen wusste.
    Der Schein trog. Satwa wusste es. Und dennoch schmerzte sie der Anblick. Sie war eifersüchtig, musste sie sich eingestehen. Das Bild war eine Lüge - und gleichzeitig hätte Satwa viel dafür gegeben, an Bhustrins Stelle zu stehen. Auch einen Mord, sollte sich eine passende Gelegenheit ergeben. Die Kriegsordonnanz verbrachte lange einsame Stunden in einer Beobachtungskuppel der Station. Was, wenn er dort Besuch bekäme ... ?
    Vastrear wandte sich um.

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