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2584 - Der Okrivar und das Schicksal

2584 - Der Okrivar und das Schicksal

Titel: 2584 - Der Okrivar und das Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Er hatte sie bemerkt.
    »Da bist du ja, Satwa«, sagte er. »Ich will, dass du in den nächsten Minuten gut aufpasst, verstanden? Sinnafoch wird versuchen, die Wahrheit zu verdrehen. Du trägst Sorge, dass ihm das nicht gelingt!«
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, wandte sich der Frequenzfolger wieder Bhustrin und der Konsole zu.
    Satwa verfolgte aus der Ferne - sie trennten mindestens zehn Meter von ihrem Herrn -, wie in rascher Folge Holos wechselten. Vastrear und Bhustrin analysierten sie gemeinsam. Schließlich war der Vatrox zufrieden und gab Bhustrin einen anerkennenden Klaps auf die Schulter, der Satwa einen Stich versetzte.
    Bhustrin platzte fast vor Freude. Durch die transparente Haut der Kriegsordonnanz konnte Satwa sehen, wie einige Augenblicke lang das Herz Bhustrins aussetzte, immer weiter anschwoll, um schließlich in einem rasenden, atemlosen Takt die Arbeit wiederaufzunehmen.
    Bhustrin sprang elegant von seinem Podest und raste zu einem weiteren Podest, um die Steuerung der TONGGE zu übernehmen.
    Ein riesiges Holo entstand, erweckte die Illusion, durch ein Fenster hinaus in den Weltraum zu sehen. Das Schlachtlicht war an der Außenhülle des Handelssterns verankert, der Blick strich über eine zerklüftete künstliche Landschaft. Hätte Satwa es nicht besser gewusst, sie hätte geglaubt, die Oberfläche einer Industriewelt vor sich zu haben.
    Bhustrin startete die TONGGE. Rasch blieb die Außenhaut des Handelssterns zurück, als das Schlachtlicht die Sonnentarnung verließ und zu den dreihundert Einheiten stieß, die die Wachflotte TZA'HANATHS bildeten.
    Es war eine winzige lächerliche Streitmacht. Sie von einem verdienten Frequenzfolger wie Vastrear befehligen zu lassen war glatter Hohn, eine weitere schmerzhafte Spitze Sinnafochs. Doch Vastrear führte die Flotte mit einer Hingabe, als habe sein Erzkonkurrent ihn zum Oberbefehlshaber einer Galaxis bestimmt.
    Die Haut des Vatrox glänzte. Sein Pigasoshaar stand stolz und kräftig aus dem Nacken. Seine Körperhaltung war straff. Vastrear federte im Stehen, stand leicht in den Knien, als bereite er sich darauf vor, einen Gegner anzuspringen.
    Der Frequenzfolger wandte sich per Funk an die Kommandanten der Wachflotte. »Ich werde mich kurz fassen. Der Alarm wurde automatisch ausgelöst. Es gab den Zugriffsversuch eines hochwertigen Controllers, um die Anlagen einen Handelssterns neu zu starten. Die Orter TZA'HANATHS haben überdies eine schwache Strahlung aufgefangen, die sich in keines der aufgezeichneten Muster einordnen lässt.«
    Die Zwergsonne verwandelte sich in einen leuchtenden Punkt, während Vastrear sprach. Satwa rief die Entfernung auf: über eine Million Kilometer lagen bereits zwischen ihnen und der Forschungsstation.
    »Ich erwarte bedingungslose Disziplin von jedem Angehörigen der Flotte und - sollte es nötig sein - rücksichtslosen Einsatz«, fuhr Vastrear fort. »Vastrear, Ende.«
    Der Frequenzfolger widmete sich wieder seiner Konsole. Die Schlachtlichter, die bislang in einer geregelten Formation geflogen waren, stoben auseinander. Ein Beobachter musste glauben, dass ihr Vorgehen unkoordiniert und zufällig war, tatsächlich war es bis ins Kleinste sorgfältig choreographiert.
    »Die Strahlung wird stärker« meldete Bhustrin. »Bordcomputer gibt die Wahrscheinlichkeit, dass sie künstlichen Ursprungs ist, mit 98,4 Prozent an. Die Muster wiederholen sich oft.«
    »Kannst du die Quelle identifizieren?«, fragte Vastrear.
    »Leider nur ungefähr. Die Strahlung ist zwar stärker geworden, aber fluktuiert stark. Sie ist immer nur kurz nachweisbar.«
    Vastrear ließ die Schlachtlichter ausschwärmen und gab den Kommandanten den Befehl, das Feuer zu eröffnen.
    Hunderte gewaltiger Funken tauchten den Raum in ihr Licht, als die UHFPakete der Schlachtlichter detonierten.
    Satwa fühlte sich an ein Feuerwerk erinnert - und um viel mehr als das handelte es sich auch nicht. Die Schützen hatten kein Ziel, auf das sie hätten anlegen können. Sie feuerten ihre Salven willkürlich in den Raum.
    Das Kalkül Vastrears war offensichtlich: Sollte da draußen jemand - oder etwas? - sein, wollte er die Fremden zu einer Reaktion zwingen.
    Vastrear mühte sich vergeblich. Die Funken der UHF-Pakete warfen ihr grelles Licht lediglich auf leeres Vakuum.
    »Keine Reaktion«, sagte Bhustrin. Zum ersten Mal, seit sie mit der TONGGE aufgebrochen waren, schwang Enttäuschung in seiner Stimme mit. Bhustrin war eine Kriegsordonnanz. Sein Lebenszweck war der

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