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2586 - Die Sektorknospe

2586 - Die Sektorknospe

Titel: 2586 - Die Sektorknospe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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schoss nur so dahin.
    Wohin?
    Der Durchbruch war gelungen, aber etwas im Geist des Steuermanns war dabei zerrissen. Tataoparan lag halb betäubt in der Steuerblase. Das Derivat entglitt seiner Kontrolle mehr und mehr. Das rudimentäre Bewusstsein der Sektorknospe taumelte zwischen Furcht, ja Panik auf der einen Seite, Neugier auf der anderen. Die Knospe fühlte, dass sie in ihrem Element war, aber dieses Element verstörte sie.
    Sie irrte ab.
    Für einen Moment lichtete sich das Bewusstsein des Steuermanns. Er sah sich erstaunt um. Die Blase hatte sich verschleiert, sie war trüb geworden - das Blut und andere Körperflüssigkeiten des Anthurianers, erkannte Rhodan.
    Mein Blut, dachte Tataoparan.
    Ein tiefer, alles durchdringender Schrei.
    Der Anthurianer wand sich unter Schmerzen. Er würde ohnmächtig werden.
    Das Hintergrundbewusstsein des Derivats tastete beunruhigt nach dem Geist des Steuermanns. Es versuchte, die mentale Verbindung mit dem Steuermann aufrechtzuerhalten. Aber der Geist des Anthurianers verblasste immer mehr.
    Der Geist der Sektorknospe klagte.
    Ich werde Zeuge einer ersten, gescheiterten Mission durch den Tryortan- Schlund, dachte Rhodan. Zeuge einer Katastrophe. Irgendwann später werden die Anthurianer das Wrack der BATIOVREE geborgen, den mnemotischen Leitfaden vom Leib des toten Steuermann gelöst und an einen nächsten weitergereicht haben.
    Rhodan nahm wahr, wie etwas die Blase anstach. Etwas schwirrte herbei, wahrscheinlich ein Schwarm der winzigen Reparaturroboter, die das Leck in der Steuerblase bedecken wollten.
    Das Wasser wirbelte, der Anthurianer warf sich wie in einem unruhigen Traum hin und her, in einem Albtraum ohne Ausweg.
    Rhodan erkannte die pavianartige Gestalt des Suicpathu, ein strampelnder Schemen. Der Wachmeister hatte die Blase offenbar mit seinem Auet aufgestoßen. Er war gegen das ausströmende Wasser in das Behältnis eingedrungen.
    Warum?
    Rhodan hätte fast bitter aufgelacht. Aus welchem anderen Grund wohl, als um dem versehrten, um sein Leben ringenden Tataoparan den Todesstoß zu versetzen?
    Der Suicpathu knapp unterhalb der Stirn des Anthurianers; er holte mit dem Auet wie mit einer Harpune aus und stieß zu.
    Rhodan erlitt den heftigen Schmerz, den Tataoparan vor Äonen erlitten hatte.
    Mondra! Hoffentlich hält sie das aus.
    Die Sicht des Anthurianers klarte auf - vielleicht der letzte luzide Augenblick im Leben des Giganten. Das Wasser war durchsichtig wie Glas. Tataoparan - und Rhodan mit ihm - blickten Vhasinc ins winzige Gesicht. Der Suicpathu war von der Anstrengung gezeichnet. Er hielt den Schaft des Auets mit beiden Händen umklammert.
    Merkwürdigerweise nahm Tataoparans Schmerz ab.
    Sedativa! Aber woher? Fluteten die Schwarmroboter das Bassin mit anthurianischen Medikamenten?
    Oder sonderte der Auet die schmerzlindernden Stoffe ab?
    Der Schaft des Auets, dessen eine Spitze im Hirn des Anthurianers steckte, verlängerte sich in Richtung auf den Schädel des Suicpathus und verjüngte sich dabei zusehends.
    Wie ein Vibratorskalpell drang es schließlich in die Stirn des Wachtmeisters ein.
    Rhodan erwartete, das Bewusstsein des Anthurianers erlöschen zu sehen. Da verband der Auet das Gehirn des Steuermanns mit dem des Suicpathus.
    »Durchhalten«, hörte Rhodan den Wachtmeister bellen. »Nicht schlappmachen, großer Fisch. Wir haben es gleich geschafft.«
    »Was hätten wir geschafft?«, fragte der Steuermann. Er klang schwach und lebensmüde.
    »Du hast den Weg gefunden. Schau nur einmal noch auf, nur einmal noch.«
    Tataoparan nahm alle Kraft zusammen und konzentrierte sich, und der Suicpathu stellte ihm seinen Geist als Kraftreservoir zur Verfügung.
    Tataoparan zuckte für einen Moment vor diesem Angebot zurück: »Du könntest sterben, Wachtmeister.«
    »Ich werde so oder so hier sterben. Entweder durch dich oder in dem Moment, in dem die Sektorknospe zerplatzt, zerschellt oder was immer dieser NichtRaum für uns bereithält. Lass mich dich nicht bitten, meinem Tod einen Sinn zu geben. Oder seid ihr Anthurianer so süchtig nach dem Bitten und Flehen anderer?«
    Wortlos öffnete der Steuermann seinen Geist und übernahm den größten Teil der Lebenskraft seines Gegenübers.
    Rhodan registrierte, wie der Auet Vhasincs eine Art mentalen, chirurgischen Schnitt in der Sphäre der ÜBSEF-Konstante des Wachtmeisters durchführte.
    Tataoparan atmete auf. Er orientierte sich. Das Chaos in der vieldimensionalen Ebene hinter dem Tryortan-Schlund wurde

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