2589 - Tod der Frequenzfolger
also nicht funktioniert oder anders gewirkt als beabsichtigt. VATROX- DAAG war geflohen. VATROX-VAMU und die Jaranoc hatten die Hibernationswelt vernichtet.
Alle Klone waren zerstört, alle Vatrox getötet. Und das Vamu von vielen Millionen Vatrox?
Vielleicht war es in VATROX-DAAG aufgegangen, vielleicht aber auch in VATROX-VAMU.
Wie er es auch drehte und wendete, es lief immer auf dasselbe hinaus.
Die Frequenz-Monarchie existierte nicht mehr.
Äußerlich gelang es Sinnafoch, ruhig zu bleiben. In seinem Innern sah es anders aus. Ein brodelnder Vulkan kurz vor dem Ausbruch war vermutlich harmlos dagegen.
Wenn jemand seinen inneren Zustand erkennen konnte, das Vibrieren seiner Muskelfasern und Nerven, war es der Okrill. Deshalb warf Sinnafoch immer wieder verstohlen einen Blick hinüber zur Mitte der Zentrale, wo das Tier lag und so tat, als schliefe es.
Sinnafoch hatte schnell lernen müssen, in dem Okrill nicht mehr den Vertrauten zu sehen, sondern den Aufpasser. Darüber täuschte auch das betont lässige Verhalten des Tieres nicht hinweg.
Dabei waren Okrills Infrarotseher. Einem Wächter wie Philip entging keine einzige Temperaturänderung.
Auch in diesen Sekunden fühlte sich der Frequenzfolger bei jeder Bewegung und jedem Atemzug, ja bei jedem Gedanken beobachtet. Auch wenn Philip keine Gedanken lesen konnte, was konnte der Splitter, der Ableger des Geisteswesens?
Eine innere Ohnmacht erfüllte Sinnafoch, ein Potenzial der Leere, das sich von seinem Bauchraum ausbreitete und bis in den Kopf und hinab in die Stiefel reichte. Die Okrivar und Darturka in der Zentrale tuschelten, wenn er aufkreuzte. Was redeten sie hinter vorgehaltenem Handschuh über ihn?
Er versuchte, diese Dinge an sich abprallen zu lassen. Er hatte Wichtigeres zu tun, als auf dieses Gerede zu achten.
Herausfordernd schaute er zu dem Okrill hinüber, richtete seine Gedanken auf ihn. Wach auf! Ich brauche dich!
Philip reagierte nicht. Auch als Sinnafoch ihn halblaut beim Namen rief, ignorierte er den Kontaktversuch.
Der Frequenzfolger richtete seine Aufmerksamkeit auf das Zielgebiet. Von dort gab es keine neuen Erkenntnisse. Sie hatten ESHDIM-3 vor ungefähr neun Stunden verlassen. Viel konnte sich dort nicht geändert haben.
Aufs Neue fragte Sinnafoch sich, was es mit diesem abgelegenen Polyport-Hof auf sich hatte. Was war so außergewöhnlich daran? Dass Rhodan ihn erobert und die Frequenz-Besatzung verjagt hatte? Warum sollten hier so viele Schlachtlichter Patrouille fliegen und nachsehen, was sich ereignete?
Und wieso bewachten Netzweber den Hof, als sei er ihr persönliches Eigentum? Machten sie es bei allen Höfen in Anthuresta oder nur bei diesem?
Wenn er alles zusammenzählte, was er seit seiner Ankunft in Anthuresta an Ungereimtheiten erlebt hatte, hatte er die nächsten tausend Jahre damit zu tun, sie aufzuklären. Für ihn als Frequenzfolger aus Hathorjan erwies es sich von Nachteil, dass er seine Hibernation nicht hier in Anthuresta gehabt hatte.
Am Ergebnis änderte es freilich nichts. Keine dieser Welten existierte mehr.
Keine kehrte nach Ablauf der Hyperdepression in ihre Hyperraumnische zurück bis zur nächsten Veränderung der Hyperimpedanz.
»Starke Hyperstrahler im Gebiet von ESHDIM-3«, meldete die Ortung. »Wir verkürzen unsere Flugetappe um eine Lichtstunde.«
Sinnafoch und Satwa schauten einander an. Sie waren also eingetroffen und hatten sich versammelt.
Der Frequenzfolger konnte es kaum erwarten, dass die VAT-DREDAR endlich aus dem Hyperraum zurück in den Normalraum fiel.
ESHDIM-3 mutierte in seiner Vorstellung vom unbedeutenden Polyport-Hof zum Schlüssel- und Angelpunkt aller Vorgänge, die sie in diesen Tagen erlebten. Seltsam nur, Sinnafoch hatte die Daten durchgesehen, darunter alle wissenschaftlichen Erkenntnisse über ESHDIM-3, soweit die Okrivar sie dokumentiert hatten.
Der Hof unterschied sich im Großen und Ganzen nicht von den anderen Polyport-Höfen in Anthuresta. Er besaß keine geheimen Bezirke, keine Maschinen unbekannter Herkunft, keine unentzifferbaren Inschriften, keine Türen in fremde Räume und Zeiten, einfach nichts, was sich zu untersuchen gelohnt hätte.
Aber warum dann dieser Hof?
Sinnafoch fand nur eine einzige Antwort, die ihm logisch erschien: Es geht nicht um den Hof, sondern um die stellare Position.
Aber selbst wenn er darüber länger nachdachte, kam es ihm wieder unlogisch vor. Schließlich einigte er sich mit sich selbst darauf, dass es einfach Zufall war und
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