2589 - Tod der Frequenzfolger
nicht einmal der Okrill Bescheid wusste.
Die VAT-DREDAR und ihre Begleitschiffe kehrten in den Normalraum zurück. Orter und Kamerasystem schlugen wie verrückt aus.
»48, 72, 96 ...«, schrillte ein Okrivar. »96 Brandblumen sind rings um den Hof verteilt.«
Nach Hibernation-8 hatte VATROX- DAAG nur zwei geschickt. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, wie wenig die Vatrox, die Klone und die Hibernationswelten ihm bedeuteten, hier war er. 96 gegen 2.
Sinnafoch legte seine Zurückhaltung ab, die er gern zur Schau trug. Er schüttelte die Arme, ballte die Hände und hielt die rechte in der Nähe des Holsters mit der Strahlenpistole.
Mit raumgreifenden Schritten marschierte er auf Philip zu.
»Polyport hin, Polyport her!«, sagte er. »VATROX-VAMU kann unmöglich so gefährlich sein, dass VATROX-DAAG die gesamte Frequenz-Monarchie dafür opfert.«
Der Okrill reagierte immer noch nicht. Sinnafoch stupste ihn mit der Stiefelspitze an. Auch das brachte nichts. Philip beziehungsweise VATROX- DAAG wünschte keine Kommunikation.
VATROX-DAAG selbst meldete sich nicht, obwohl die Ortung deutlich den Schemen zeigte. Energetisch war er so deutlich wie ein galaktisches Leuchtfeuer.
Wieder stutzte Sinnafoch. Wenn jeder Orter im Umkreis von ein paar tausend Lichtjahren dieses Leuchtfeuer erkannte, dann war eine Flucht sinnlos.
VATROX-DAAG war also gar nicht geflohen, sondern legte absichtlich eine Spur, damit der Feind ihr folgte.
VATROX-VAMU würde kommen, bald, irgendwann. Selbst wenn er die Absicht erkannte, würde er sich nicht fernhalten.
Zu groß war der Durst nach Rache, der Wille zur Vernichtung, und alles, was in ihm steckte, wollte dann freigesetzt werden.
96 Brandblumen oder Feueraugen und ein Polyport-Hof, war das die Falle? Oder war es nur der Hyperbrand-Atem?
Sinnafoch erkannte in seinem Hiersein plötzlich einen Sinn. Vielleicht bot sich ihm die einmalige Gelegenheit, alle die Dinge zu erfahren, die er über die Vergangenheit, sein Volk, Anthuresta und die Anthurianer nicht wusste. Vielleicht verstand er dann die Zusammenhänge, die seinem Leben und dem von Milliarden Klonen noch immer einen Sinn gaben.
Die Frequenz-Monarchie durfte nicht völlig umsonst existiert haben. Sie durfte nicht auf dem Altar von zwei Überwesen geopfert werden, die ihren ganz persönlichen Rachefeldzug führten.
Da Philip weiterhin nicht reagierte, versetzte der Frequenzfolger dem Okrill einen etwas kräftigeren Tritt mit der Stiefelspitze. Er entlockte dem Tier damit wenigstens eine geringfügige Reaktion. Es öffnete ein Auge, schielte ihn aus tausend Facetten an und schloss das Auge wieder.
»Ich stelle dir ein paar Fragen«, sagte Sinnafoch. »Ich werde dabei den Strahler auf dich richten. Wenn es dir nicht passt, dann verlass jetzt bitte die Zentrale!«
Philip schnaubte leise. Er bewegte den Kopf leicht hin und her, dann lag er wieder still.
Sinnafoch wusste, dass er jetzt nichts ausrichten würde. Der Okrill sah keinen Grund, warum er ihm etwas hätte sagen oder erläutern sollen.
*
VATROX-VAMU kam.
Auf der Hyperortung sahen sie ihn, lange bevor er mit seinem Normalraumanteil den Sektor des Polyport-Hofes erreichte.
»96 Brandblumen, das hält kein Wesen aus«, sagte Satwa. »VATROX-VAMU verspekuliert sich.«
Sinnafoch schaute gebannt auf die Holodarstellung. Die beiden Wesen hingen sich gegenüber, ungefähr zwei Millionen Kilometer voneinander entfernt. Dazwischen befand sich der Polyport Hof.
VATROX-DAAG bewegte sich. Er eilte auf einer gedachten Kreisbahn um ESHDIM-3, die ihn auf die andere Seite brachte. VATROX-VAMU erkannte die Absicht und setzte sich ebenfalls in Bewegung. Aber statt dem Widersacher entgegenzufliegen, folgte er ihm auf der Kreisbahn hinterher. Nach einer halben Bahn hielten sie an und änderten die Richtung.
»Was ist das?«, flüsterte Satwa. »Ein Balzritual?«
»Der Anfang einer tödlich ernsten Jagd«, antwortete Sinnafoch. »Auch wenn es für uns ziemlich lustig aussieht. Wir sind übrigens nicht allein.«
Sinnafoch löste stillen Alarm für alle Einheiten seines Verbandes aus. Fast unbemerkt näherten sich zehn unscheinbare Leuchterscheinungen, die sich auf der Orterdarstellung als leuchtende, trapezförmige Netze entpuppten. Nach den bisherigen Erfahrungen, die Schlachtlichter mit den Netzwebern gemacht hatten, erschien es ihm als geboten, diese zweite Bedrohung nicht zu ignorieren.
»Philip!«, sagte er in einer Lautstärke, die selbst einen toten Okrill geweckt
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