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2596 - Requiem für das Solsystem

2596 - Requiem für das Solsystem

Titel: 2596 - Requiem für das Solsystem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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dass sie von vornherein zum Scheitern verurteilt waren.
    Doch nun, allein in seiner Wohnung, wo niemand ihn sah, legte er sich hin, zog die Decke über sich und fragte sich, wann das Ende kam.
    Armageddon ist in vollem Gange, dachte er.
    Und dieser Weltuntergang, diese mythische Götterdämmerung, trat um genau sechs Uhr Ortszeit Terrania City in die letzte Phase.
    Es begann mit einem durchdringenden Alarm.
    *
    Bully erreichte sein Büro in der Solaren Residenz in Rekordzeit. An Schlaf war nicht mehr zu denken, und ihm war nicht anzusehen, was ihm noch vor Minuten durch den Kopf gegangen war.
    Seine Kleidung saß tadellos. Er fuhr sich durch das rostrote Haar. Zeit, um seine Mitarbeiterin zu begrüßen, nahm er sich nicht. Dies war nicht der Augenblick für Höflichkeiten. Ein kurzes Nicken, mehr nicht.
    Die beiden Menschen, die an diesem Ort und zu dieser Zeit zusammenkamen, kannten einander. Und sie wussten, was die neuen Messwerte bedeuteten:
    Das Ende.
    »Die Intensität der Entladungen am Kristallschirm hat sich um ein Vielfaches erhöht«, sagte Lana Sonejy. Sie war Spezialistin für das, was im Solsystem vor sich ging. Wenn es überhaupt Spezialisten dafür gab. Sie hatte den Alarm ausgelöst und ihn gerufen. »Ebenso ihre Anzahl. Etwas hat das Feuerauge ... aktiviert.«
    »Aktiviert?«, fragte Bull.
    »Mir fällt kein passenderer Ausdruck ein. Die Messwerte sind utopisch. Sie sprengen jede Skala.«
    Lana kaute auf dem Ring, den sie durch ihre Unterlippe gestochen hatte. Ein Piercing, wie es dank der gegenwärtigen Modewelle selten zu sehen war. Ihre makellosen Schneidezähne schabten über das Metall. »Wenn es so weitergeht, wird der Hypersturm Terra nicht nur direkt erreichen, sondern geradezu zerfetzen. Einfach hinwegfegen und den ganzen Planeten zu Staub zermahlen.«
    Kopfschmerzen breiteten sich in Bullys Hinterkopf aus, anders als die, die dank des Hypersturms ohnehin fast jeden Terraner quälten. Was sollte es? Der Tod würde sie hinwegnehmen.
    Er ärgerte sich über diesen Gedanken. Wie kam er dazu, sich dem Fatalismus zu ergeben! Ausgerechnet er! Mit einer beiläufigen Handbewegung drückte er den Sensor an seinem Schreibtisch, der einen Medoroboter herbeibeorderte.
    »Gibt es aktuelle Bilder vom Kristallschirm und vom Feuerauge selbst?«
    Lana Sonejy wandte sich zur Seite. Hellblaues Haar floss weit über ihre Schultern. Sie war nicht nur eine Terranerin, unter ihren Vorfahren musste sich ein Fremdwesen befunden haben. Von ihm hatte sie diese lang gezogenen Ohrmuscheln geerbt, die in ein verwirrendes Knorpelmuster am Kinn übergingen.
    Bully fragte sich, wieso er es ausgerechnet jetzt wahrnahm. Vielleicht träumte er ja immer noch. Verlor er sich deshalb in solchen Details? Silbrige Fäden durchzogen Lanas grüne Augen.
    Keine Chance, Dicker! Dies ist die Wirklichkeit.
    »Moment!« Die Stimme seiner Mitarbeiterin hatte das Timbre einer Opernsängerin. Es passte zu ihrer Ausstrahlung. Überhaupt sah sie eher aus wie eine Trivid-Schauspielerin als eine Wissenschaftlerin mit dem Fachgebiet Hypertheorie an den Grenzbereichen des dreidimensionalen Raumes. »Gleich kann ich ein Holo aktivieren.«
    Der Medoroboter schwebte herein. Lana warf ihm einen verwunderten Blick zu. Bully lächelte ihr kurz zu und winkte ab: Halb so wild.
    Er nannte dem Roboter knapp seine Beschwerden. Ein kurzer Scan genügte, und die Maschine fand die Ursache der neu aufgetretenen Kopfschmerzen. »Verspannung und Teilblockade im Nacken, ausgelöst durch Stress und Verkrampfung. Du musst dich entspannen, Minister Bull.«
    »Und du musst dich darauf besinnen, dass du ein Medoroboter bist und kein Kosmopsychologe!«, konterte er.
    Als Lana kicherte, stimmte er unwillkürlich mit ein, und er fragte sich, wann er zum letzten Mal einfach nur gelacht hatte. Doch der kurze Moment ging vorüber. Es gab wahrhaft Wichtigeres zu tun, als sich um sich selbst und seinen psychischen Zustand zu kümmern.
    »Die Bilder sind da«, meldete Lana.
    Der Medoroboter injizierte ihm ein Medikament über eine schmerzlose Druckspritze direkt in den Nacken. Sofort löste sich alles, seine Muskeln entspannten sich, und ein angenehm kühles Gefühl floss seine Wirbelsäule hinab.
    Ein Hologramm baute sich auf. Es nahm seine volle Aufmerksamkeit gefangen und zeigte die Innenseite des Kristallschirms.
    Und es machte ihm unmissverständlich klar, dass Lanas Worte keineswegs übertrieben gewesen waren.
    Ein rotes Glühen und Wabern überzog die gesamte

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