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2597 - Hyperkaelte

2597 - Hyperkaelte

Titel: 2597 - Hyperkaelte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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denen, die noch kämpfen. Die beobachten. Die fühlen. Und die wissen, dass das Ende nicht erst bald kommt. Denn das Ende ist schon da.

8.
    Gucky
     
    Der schrille Alarmton vermischte sich mit tausend blinkenden Anzeigen auf den Bildschirmen.
    Die JULES VERNE-1, eines der mächtigsten und bestgesicherten Schiffe der terranischen Menschheit, trieb im hyperenergetischen Chaos des Solsystems, und Gucky kam sich vor wie in einer Nussschale.
    »Wir sind in der chaotischsten Zone«, rief jemand. »Kursanweisung!« Ein Datensatz folgte.
    Gucky hörte die Werte nur beiläufig. In gewissem Sinn beruhigte es ihn sogar, dass ihr Schiff mitten im schrecklichsten Hyper- und Psi-Sturm-Chaos steckte. Denn wenn es überall so schlimm wäre, hätte das den Tod für die Besatzungen aller Einheiten im Solsystem bedeutet. Wenn ein Raumgigant wie die JULES VERNE-1 derart mitgenommen wurde, wie sollten dann erst ...
    Ein Krachen riss ihn aus den Gedanken. Das Donnern einer Explosion folgte.
    »Leitungen überlastet! Techniker sofort zu Deck 11-1 Zentrale COMM...«
    Die nächste Detonation übertönte alles.
    Gucky hatte genug gehört. Deck 11-1, die Zentrale. Er teleportierte.
    Eine Frau lag reglos über einem Bedienpult, neben ihr stand ein Medoroboter, aus dessen metallenem Leib blaue energetische Überschlagsblitze zuckten. Direkt unter ihm war ein Stück des Bodens aufgerissen, Leitungen lagen nackt und bloß. Die Enden tanzten umher, es knisterte, und die Luft roch verbrannt.
    Der Mausbiber sprang zu der Frau, berührte sie und teleportierte in eine Medostation. Dort wusste er sie in guter Obhut, daher kehrte er sofort in die Zentrale zurück.
    Er rechnete mit dem Schlimmsten und war erstaunt, dass dort alles in Ordnung zu sein schien.
    In Ordnung.
    Lächerlich ...
    Bully stand an der Arbeitsstation, seine Hände flogen über die berührungsempfindlichen Bedienflächen. Sein Mund bewegte sich unablässig, offenbar führte er ein Funkgespräch hinter einem Akustikdämpfungsfeld.
    Um sich einen Überblick zu verschaffen, sprang Gucky neben den Platz des Orteroffiziers.
    Dessen Kopf ruckte überrascht herum, dann widmete er sich erleichtert wieder seiner Arbeit. »Wir sind aus dem Schlimmsten draußen in einem relativ ruhigen Gebiet. Die Schutzschirme stabilisieren sich bereits.«
    »Das Feuerauge?«
    »Katastrophe«, sagte der Offizier nur. Er hob die Hand, deutete rechts neben sich.
    Gucky stand auf der anderen Seite, ging die zwei Schritte und konnte auf einem Holo die Lage selbst verfolgen.
    Die JULES VERNE-1 flog in der schematischen Darstellung in einem Gebiet, das dem Auge eines Hurrikans glich, der rundum tobte. Aus allen denkbaren Richtungen jagten rote Blitze und bläuliche Linien heran - Abbilder der wirbelnden hyperphysikalischen Entladungen und Ströme, die das Solsystem in eine völlig chaotische Region verwandelten.
    Der goldene Zapfstrahl zur Sonne zapfte auftreffende Energien an. In Sol flackerte etwas - wohl ARCHETIMS Korpus. Rund um Talanis zuckten höherdimensionale Gewitter und rissen die Wirklichkeit auf. Das Meer rund um den Inselkontinent kochte, Dampf- und Nebelschwaden stiegen auf.
    Der seit Langem allgegenwärtige Psi- Sturm im ganzen Sonnensystem potenzierte sich in seiner Zerstörungskraft. Das Feuerauge glich darin einem gleißenden, strahlenden Ball aus tödlichem Feuer, der weiterhin beschleunigte und auf die Sonne zuraste.
    »Die Hülle des Feuerauges um die Psi- Materie wird instabil!«, rief der Orteroffizier. »Die Schohaaken werden ... abgestoßen? Ich kann es nicht deuten. Etwas geschieht mit ihnen!«
    Die 2535 Schohaaken waren vor zwei Tagen, als sich das Feuerauge unvermittelt zu mehrfacher Größe aufgebläht hatte, plötzlich aus ihrer Siedlung auf Terra verschwunden und im Randgebiet des monströsen energetischen Gebildes wieder materialisiert.
    Was immer sie dort genau getan hatten, es war ihnen gelungen, das bedrohliche Wachstum noch einmal einzudämmen. Wahrscheinlich hatten sie sich dazu Energien aus ARCHETIMS Korpus bedient.
    Seitdem trieben die kleinen Wesen mit ihren pseudomateriellen Projektionskörpern unbewegt im rot lodernden Außenbereich des Feuerauges. Sie bildeten darin einen bläulichen Fleck, eine Art Ruhezone.
    Nun jedoch begannen sie sich zu bewegen. Sie trudelten, als würden die energetischen Kraftströme sie vor sich hertreiben. Und die Pupille des Feuerauges, das Depot der instabilen Psi-Materie, pulsierte, blähte sich auf, entließ winzige Fäden aus Schwärze in das

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