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2599 - Der letzte Tag

2599 - Der letzte Tag

Titel: 2599 - Der letzte Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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Am 11. Mai 1463 NGZ um 18.53 Uhr griff das Geisteswesen VATROX-VAMU die Superintelligenz ES und deren Kunstwelt Wanderer direkt an, den Anker von ES im Standarduniversum. Keine fünf Minuten später, um 18.57 Uhr, stieß die Superintelligenz ihren Todesschrei aus.
    Danach brach »der letzte Tag« an; eine Bezeichnung der folgenden Stunden, die in die Annalen der Menschheit eingingen.
    Aus: Hoschpians Chroniken 1.
     
    Der letzte Tag
    11. Mai, 18.57 Uhr
     
    Das Unfassbare war geschehen.
    Sie alle hatten den Todesschrei von ES vernommen.
    Automatisch ging Rhodans Hand an die linke Schulter. Eine größtenteils symbolische Handbewegung, da er unter der Panzerung des SERUNS weder Haut noch Zellaktivator-Chip ertasten konnte.
    Rhodan wusste aber, dass das Leben verlängernde Gerät nach wie vor unter seinem linken Schlüsselbein saß und dort seinen Dienst verrichtete. Er spürte das sanfte Pochen; es beruhigte und gab Halt in dieser Stunde der Niederlage.
    Alles war verloren.
    Nicht nur, dass sich VATROX-VAMU nun ungehindert das PARALOX-ARSENAL einverleiben konnte. Nein, Rhodan hatte tatsächlich versagt. Wie ein vollkommen Unbeteiligter hatte er über die Holosphäre von MIKRU-JON den Angriff des Rubin-Avatars mitverfolgen müssen. Dann war das so typische homerische Lachen aufgeklungen - und übergegangen in den Todesschrei.
    Dieser hallte in seinen Gedanken nach, ließ immer neue Bilder aus der gemeinsamen Geschichte von Rhodan und ES an die Bewusstseinsoberfläche spülen. Für einen Moment verstieg er sich in die Hoffnung, dass es sich nicht um einen Nachhall handelte, sondern um das richtige ES-Lachen, aber er verscharrte diesen Gedankengang sogleich wieder.
    Er riss sich zusammen. »Zustandsmeldungen aller Einheiten!«, befahl er laut. Mondra, deren Hand er immer noch hielt, zuckte zusammen.
    Mikru bestätigte.
    »VATROX-VAMU wird der Tod von ES nicht verborgen geblieben sein«, sagte Rhodan, ohne den Blick von der Holosphäre zu nehmen. Die Kunstwelt Wanderer war nach wie vor zu sehen, wenngleich sie immer wieder ihre Konsistenz verlor, flackerte wie eine Kerze im Wind.
    Erste Daten der Einheiten kamen herein.
    Rhodan wandte sich an Lotho Keraete, der wie ein desaktivierter Roboter neben ihnen stand und aus leeren Augen auf die Holosphäre starrte.
    »Fühlst du ES' Präsenz noch, Lotho?«
    Unendliche Sekunden benötigte der Bote, um den Kopf zu drehen. »Nein, Perry. Es ist alles so ... leer.«
    Rhodan sah sich in der Zentrale um: Die beiden Mutantinnen Shanda Sarmotte und Lucrezia DeHall saßen an der Wand.
    Die Sessel, auf denen sie zuvor gesessen hatten, waren bei Rhodans wildem Flug mit MIKRU-JON durch den Psi- Sturm weggeschleudert worden.
    »Wo sind Lloyd/Tschubai?«, fragte er scharf. »Jemand, der mir den Standort des Konzepts mitteilen kann?«
    »Wenn ES tot ist ...«, begann Mondra mit dumpfer Stimme.
    »Ich weiß«, sagte Rhodan. »Dann kann es sie auch nicht mehr geben.«
    »Sie befinden sich in den Maschinenräumen«, sagte Mikru lakonisch. »Sie leben.«
    Rhodan sog scharf Luft ein. War dies ein Umstand, der ihn hoffen lassen durfte? Oder vermochte ein Konzept zu überleben, selbst nachdem sein Erschaffer nicht mehr existierte? Er hatte nie eine vergleichbare Situation erlebt.
    Über den SERUN nahm Rhodan Funkverbindung mit Lloyd/Tschubai auf. Keine zwei Sekunden später hörte er Ras Tschubais Stimme.
    »Wir leben noch, Perry.«
    »Kommt bitte sofort in die Zentrale!«
    Lloyd/Tschubai erschien umgehend. Das Konzept wankte leicht. Tschubais Gesicht sah abgekämpft aus, aufgedunsen, der Blick ging wie gehetzt von einem der Anwesenden zum anderen.
    »Wir waren auf Wanderer, als ... es geschah, Perry«, kam es aus dem Mund des Konzepts. War es Fellmer Lloyd, der da sprach? »Wir sind uns nicht sicher, ob es nur eine Vision war oder ob wir den Angriff VATROX-VAMUS tatsächlich körperlich mitverfolgt haben.«
    »Ras, Fellmer«, sagte Rhodan eindringlich. »Gibt es irgendeinen Grund zu hoffen, dass ES den Angriff überstanden hat? Kann es sein, dass der Todesschrei nur eine List war, um VATROX-VAMUS Angriff zu stoppen?«
    Das Konzept starrte ihn mehrere Atemzüge lang schweigend an, dann schüttelte es den Kopf.
    Ein Kopfschütteln, dachte Rhodan entsetzt, besiegelt alles, was nicht sein darf.
    Wieder glaubte er ES' Lachen in seinen Gedanken wahrzunehmen. »Hört ihr es auch? Das Gelächter unseres alten Freundes?«
    Rhodan spürte, wie sich Mondras Hand enger um die seine schloss. »Nein, Perry.« Die

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