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2599 - Der letzte Tag

2599 - Der letzte Tag

Titel: 2599 - Der letzte Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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werde dort die Kunstwelt Wanderer gespiegelt.
    »Viertausend Kilometer von Wanderer bis zur Goldblase, dieselbe Strecke von dort bis zu dem Schemen«, murmelte der Mausbiber, während er die entsprechenden Orterdaten betrachtete.
    Eine weitere Unbekannte in der Gleichung, die alles noch verkomplizierte? Oder ein Puzzlestück, das das Gesamtbild letztlich deutlicher hervortreten lassen würde?
    Bully war auf das Phänomen ebenfalls aufmerksam geworden. »Bring mir diesen Nebelschleier in ein eigenes Holo!«, rief er dem Orter-Offizier zu - der Offizierin, wie der Mausbiber mit einem Seitenblick erkannte. Wie hatte er es nur vergessen können? Er kannte sie doch, es war ... wie hieß sie noch mal?
    Er vermochte kaum einen klaren Gedanken zu fassen. Ihm war, als würde sein Inneres nach außen gekehrt. Zu viel, es war zu viel, und es musste mit dieser ständigen Psi-Belastung zusammenhängen ... mit diesen hyperenergetischen Gewalten, gegen die er sich wehren musste!
    Wie hatte Bully die Erscheinung genannt? Nebelschleier? So hätte er sie nicht bezeichnet. Doch als das Hologramm vor ihm aufflammte, stieß er überrascht die Luft aus. Das Wort traf es genau. Das Phänomen sah offenbar ganz anders aus, wenn man es aus der Nähe betrachtete.
    Oder ...
    Der Mausbiber stockte.
    Es lag nicht etwa an der Art der Darstellung, sondern an der Erscheinung selbst. Sie veränderte sich, gewann von Augenblick zu Augenblick mehr Substanz.
    Was immer sich dort wie ein Spiegelbild von Wanderer zeigte, wuchs zu einer Nebelbank an, die sich mehr und mehr ausdehnte, als würden unendliche Mengen Wasserdampf aus einem zentralen Punkt herausquellen.
    Eine - Nebelkuppel? Wie sie über Talanis gestanden war? Oder führte diese Assoziation in die Irre?
    Das Nebelfeld wuchs bis zu einer Dicke von 4000 Kilometern an, wobei es einen Äquatordurchmesser von etwa 30.000 Kilometern erreichte. Eine Scheibe wie Wanderer.
    Eine zweite Kunstwelt?
    Oder war da etwas anderes? Gucky meinte, von einer derartigen Erscheinung gehört zu haben, aber in den letzten Stunden waren so viele Informationen auf ihn eingestürmt, dass er es nicht zuordnen konnte.
    »Eine Übereinstimmung!«, rief Shaline Pextrel, die Leiterin der Abteilung Funk und Ortung. »Den Maßen nach zu urteilen handelt es sich um jenes Phänomen, das die Welt Gleam in Andromeda erfasst hat!«
    Gucky erinnerte sich. Wie hatte er es nur vergessen können. Er spürte mörderischen Kopfschmerz. Die ständigen Psi- Eruptionen und Hyperstürme waren wohl in Kombination mit der psychischen und körperlichen Belastung zu viel für ihn gewesen.
    Er brauchte Ruhe.
    Diese Überlegung ließ ihn verzweifelt kichern. Ruhe? Ausgerechnet jetzt?
    Vorhin hatte er sich Gedanken darum gemacht, ob einer der Offiziere ausfallen könnte - nun sah es so aus, als wäre er der Erste, der versagte.
    »Aber dort draußen ist nichts«, fuhr Shaline fort. »Es handelt sich offenbar um ein rein optisches Phänomen. Keine Materie. Nur einige absonderliche hyperenergetische Eruptionen im UHF-Bereich, die ich sogar mit dem Meta-Orter nicht ausdeuten kann!«
    Auch das kam Gucky vage bekannt vor, als habe er es schon einmal gehört. Nur wo? Und in welchem Zusammenhang?
    Er war müde.
    So unendlich müde.
    Als seine Konzentration endgültig nachließ und er für einen Sekundenbruchteil vor Erschöpfung einschlief, war ihm, als schmettere ein hyperenergetisches Feuerwerk direkt in seinen Kopf.
    Farben! Explosionen und Todesangst, der Wille zu überleben und Panik vor dem Erlöschen! Aggression und Gier!
    Und da verstand er. Auf einer unbewussten Ebene hatte er ständig blockiert, abgewehrt, sich eingeigelt. Doch nun konnte er nicht mehr. Was sich dort draußen im All in unmittelbarer Nähe abspielte, war für ihn dank seiner geschärften und sensiblen Psi-Sinne einfach zu viel.
    »Es ähnelt den Randemissionen bei Transferkaminen«, sagte Shaline Pextrel. »Offenbar liegt ein ähnlicher Prozess auf sechsdimensionaler Basis zugrunde.«
    »Eine Versetzung?«, fragte Bully.
    »Eben nicht! Gleam ... oder das, was aus Gleam geworden ist, befindet sich nach wie vor in Andro-Beta im Tri-System! Aber es gibt eine Verbindung hierher nach Anthuresta, eine Art Projektion des Planeten.« Sie stockte kurz. »Aber spar die Frage nach dem Warum. Ich kann sie dir nicht beantworten!«
    Kaum war das Gleam-Abbild stabil, strömten sämtliche Netzweber nach Wanderer, rund um den Schutzschirm. Die gigantischen Wesen, deren Körper aus Goldfäden

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